The Life of Chuck

The Life of Chuck

Originaltitel: The Life of Chuck
Genre: Drama • Mystery • Science-Fiction
Regie: Mike Flanagan
Hauptdarsteller: Tom Hiddleston • Benjamin Pajak
Laufzeit: DVD (107 Min) • BD (111 Min)
Label: Leonine Studios / Tobis
FSK 12

The Life of Chuck   17.10.2025 von MarS

Im September 2024 beim Toronto International Filmfestival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, 10 Monate später bei der Kinoauswertung ein Flop. Leonine / Tobis veröffentlicht die Stephen King Adaption The Life of Chuck nun auf DVD und Blu-ray, und von uns erfahrt Ihr warum Ihr Euch diesen Feelgood-Film trotz seines holprigen Weges nicht entgehen lassen solltet...

 

Inhalt

 

Die Welt wird von Naturkatastrophen heimgesucht, die Infrastruktur bricht komplett zusammen, und das Ende der Menschheit steht kurz bevor. Und doch fragt sich nicht nur der Mittelschul-Lehrer Marty Anderson (Chiwetel Ejiofor), wieso ausgerechnet jetzt überall das Bild eines gewissen "Chuck" (Tom Hiddleston) auftaucht, auf dem ihm für 39 großartige Jahre gedankt wird. Wer ist dieser Charles Krantz, den niemand tatsächlich zu kennen scheint, und hat er mit der momentanen Situation überhaupt etwas zu tun? Sehen wir uns das Leben dieses Unbekannten doch einmal etwas genauer an...

 

Eines haben Mike Flanagan und Stephen King zweifellos gemeinsam: Beide sind vor allem für ihre Horror- und Gruselgeschichten bekannt. Während King jedoch in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen hat, dass er auch in anderen Genres bleibenden Eindruck hinterlassen kann (Die Verurteilten, The Green Mile, Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers - um nur einige wenige zu nennen), hatte Flanagan sich bei seinen bisherigen King-Adaptionen Das Spiel und Doctor Sleeps Erwachen weiterhin auf sein Lieblingsgenre konzentriert. Mit The Life of Chuck, und damit der inzwischen dritten Adaption einer Geschichte aus der Feder Stephen Kings, beweist uns nun allerdings auch Mike Flanagan, dass mehr in ihm steckt...

 

Wie bereits bei der Netflix-Produktion Das Spiel hält sich Flanagan dabei sehr akribisch an die ihm vorliegende Kurzgeschichte Chucks Leben aus der Novellensammlung Blutige Nachrichten, was neben den inhaltlichen Aspekten auch den Aufbau der Erzählung betrifft. Diese wird in drei Akte und damit unterschiedliche Lebensphasen des titelgebenden Charles "Chuck" Krantz unterteilt, wobei die gesamte Geschichte chronologisch rückwärts erzählt wird. Auffällig hierbei ist vor allem, dass der Zuschauer nur wenige greifbare Antworten auf aufgeworfene Fragen erhält, und dementsprechend zahlreiche Hintergrundinformationen vorenthalten werden. Stattdessen überlässt The Life of Chuck viel der Vorstellungskraft sowie der Fantasie des Publikums, und konzentriert sich im Gegenzug auf die grundlegende Aussage der Handlung: Genieße dein Leben in vollen Zügen, denn der Tod ist unausweichlich. Hierzu dient vor allem die Erzählstruktur in drei Akten, die sich nicht nur inhaltlich und zeitlich, sondern auch atmosphärisch stark voneinander unterscheiden. Während der Einstieg sehr mysteriös, tragisch und düster gehalten ist, zeigt der Mittelteil Lebensfreude und alles durchdringende Hoffnung, bis der letzte Part schließlich einerseits aufzeigt, dass beide vorherigen Akte unausweichlich miteinander verbunden sind, und warum man auch nach Schicksalsschlägen und negativen Erlebnissen nie seinen Optimismus verlieren sollte. Dementsprechend ist der finale Akt in The Life of Chuck nicht nur der längste, sondern auch der emotionalste und bewegendste des Films, der ausgerechnet die Schattenseiten des Lebens zum Anlass macht, das Leben zu genießen und regelrecht zu feiern...

 

Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass Tom Hiddleston zwar den charismatischen Mittelpunkt der Handlung darstellt und die wohl erinnerungswürdigsten Momente für sich beanspruchen kann, letztendlich aber im Vergleich zu seinen Kollegen dennoch nur sehr wenig reale Screentime zur Verfügung hat. Stattdessen lastet ein großer Teil der emotionalen Last der Inszenierung auf den Schultern des Jungdarstellers Benjamin Pajak, der in die Rolle des "Chuck" im Alter von 11 Jahren schlüpft - und seine Sache dabei ebenso hervorragend wie seine älteren Kollegen macht, die bis in die kleinste Nebenrolle nicht nur namhaft, sondern einfach großartig besetzt sind, und jeden der wunderbar ausgearbeiteten Momente zu einem freudigen Erlebnis machen.

 

Bildergalerie von The Life of Chuck (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Fröhlichkeit und Lebensfreude des Films strahlt sich - vor allem in den Akten 1 und 2 - auch in der kräftigen, satten und freundlichen Farbgestaltung der Blu-ray aus, wogegen der etwas düstere und tragisch-melancholische Akt 3 zum Einstieg eher dunkle, trostlose und reduzierte Farben zu bieten hat. Schärfe und Detailgrad bewegen sich dabei durchwegs auf einem hervorragenden Niveau, ebenso wie der ausgeprägte Kontrastumfang. Akustisch bietet die Blu-ray zwar nur eine DTS-HD 5.1 Abmischung, diese erweist sich allerdings als sehr gut ausbalanciert und insgesamt sehr dynamisch und kraftvoll. Der Fokus liegt klar auf einer sauberen, verlustfreien Dialogwiedergabe, gerade die musikalisch untermalten Sequenzen wissen aber durch eine druckvolle Räumlichkeit zu gefallen.



Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Mit The Life of Chuck präsentieren ausgerechnet die Horror-Spezialisten Mike Flanagan und Stephen King ein emotionales, bewegendes Mystery- und Science-Fiction-Drama, dass in wundervollen Bildern eine der wohl ältesten und wichtigsten Aussagen überhaupt trifft: Koste jeden Moment deines Lebens aus, als wäre es dein letzter! Ein herzergreifender Feelgood-Film, ausdrucksstark und schwungvoll, tragisch-melancholisch auf der einen, absolut lebensbejahend auf der anderen Seite - und dass ohne viel mehr zu liefern als einen unterhaltsamen Denkanstoß, der auf ausführliche Erklärungen bewusst verzichtet...


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