Tin Can - Gefangen im Albtraum

Tin Can - Gefangen im Albtraum

Originaltitel: Tin Can
Genre: Science-Fiction • Horror • Thriller
Regie: Seth A Smith
Hauptdarsteller: Anna Hopkins • Michael Ironside
Laufzeit: DVD (101 Min) • BD (105 Min)
Label: Lighthouse Home Entertainment
FSK 16

Tin Can - Gefangen im Albtraum   18.02.2023 von MarS

Als Spezialist für Indie-Produktionen und kleine Filme, die gerne einmal in der Masse untergehen, präsentiert Lighthouse Home Entertainment den kanadischen SciFi-Horrorfilm Tin Can - Gefangen im Albtraum auf DVD und Blu-ray. Wir sagen Euch, ob sich ein Blick auf das dystopische Pandemiegeschehen lohnt...

 

Inhalt

 

Als eine Seuche die Erde heimsucht, setzt die Wissenschaft alles daran, diese irgendwie einzudämmen. Auch die Biologin Fret (Anna Hopkins) forscht an einem Mittel, um den durch einen Pilz verursachte Pandemie zu beenden. Tatsächlich steht Fret kurz vor einem Durchbruch, doch noch bevor sie ihre Forschungsergebnisse mit der Welt teilen kann, wird sie niedergeschlagen und entführt. Als Fret wieder erwacht, findet sie sich in einer winzigen Zelle wieder, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Gemeinsam mit einigen anderen, die Frets Schicksal teilen, versucht sie dem Geheimnis um ihr Gefängnis auf die Spur zu kommen. Doch ihre langsam zurückkehrenden Erinnerungen lassen jede Hoffnung auf eine Rettung schon bald schwinden...

 

Tin Can ist eine erschreckende, intensive Dystopie, der es mit minimalem Aufwand und trotz sehr langsamer Erzählung gelingt, eine hervorragende Atmosphäre aufzubauen, und den Zuschauer immer wieder aufs Neue zu verstören. Verstörend ist jedoch nicht nur die Thematik des Films selbst, die klaustrophobische erste Filmphase in den beengten Zellen, die nur durch kurze Rückblenden unterbrochen werden, oder die mit der Zeit offenbarten Geheimnisse, die mit den Ereignissen in Verbindung stehen, sondern auch die Tatsache, dass Tin Can bewusst auf ausführliche Erklärungen oder Hintergrundinformationen verzichtet. Nur das Nötigste wird dem Zuschauer an Infos zur Verfügung gestellt, und damit gerade genug, um sich in den ansonsten stark auf Atmosphäre, Bodyhorror und stylischen Bildern ausgerichteten Erzählung einigermaßen zurechtzufinden. Eigene Interpretationsmöglichkeiten sind hier nicht nur möglich, sondern zwingend erforderlich, denn ansonsten wird man der gerade zu Beginn durchaus chaotischen, sprunghaften, und überwiegend auf Dialoge von nicht tatsächlich sichtbaren Charakteren aufgebauten Inszenierung nur wenig abgewinnen können - geschweige denn dem ebenso abrupten wie auch offenen Ende. Dieses erzählerische Konzept in Verbindung mit der nur selten aus ihrem ruhigen Trott ausbrechenden Inszenierung machen Tin Can schließlich zu durchaus anstrengender, nicht gerade mainstreamtauglicher Kost, bei der wohl zahlreiche Zuschauer kopfschüttelnd den Raum verlassen werden. Was übrigens auch für den teilweise drastischen, wirklich ekelerregenden Bodyhorror gilt, der sich genüsslich den Mutationen zwischen Mensch und Pilz widmet. Das Ganze allerdings als langweiligen Unsinn abzustrafen, damit würde man diesem SciFi-Horrorfilm unrecht tun, denn auch wenn die Laufzeit insgesamt deutlich zu lang geraten ist, und Tin Can sowohl auf Grund des geringen Budgets wie auch der inszenatorischen Umsetzung nicht sein gesamtes inhaltliches Potential tatsächlich nutzen kann, ist Seth A Smiths Werk doch ein äußerst interessanter Genrebeitrag, den man nicht unterschätzen sollte - der aber im Gegenzug nicht nur ein Faible für Indie-Produktionen erfordert, sondern auch für Filme, die den Zuschauer herausfordern.

 

Bildergalerie von Tin Can - Gefangen im Albtraum (3 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Obwohl der visuelle Stil des Films stark auf Blitzlichter, farbige Lichteffekte und eine sehr spezielle Ausleuchtung setzt, bietet die Blu-ray im Gesamtbild ein sehr ansprechendes, scharfes Bild, das einen ordentlichen Detailgrad sowie einen überwiegend stimmigen Kontrastumfang liefert. Die Tonspur zeigt sich kraftvoll und auch dynamisch, öffnet sich aber nur sehr selten ein wenig in den Raum. Gewöhnungsbedürftig ist - mal wieder - die deutsche Synchronfassung, die wie so oft bei kleinen Produktionen etwas lustlos und gefühlsarm wirkt. Michael Ironside, der übrigens nur in einigen wenigen Augenblicken zu sehen ist und der Handlung eigentlich nichts Produktives beizutragen hat, spricht - wenn er denn einmal spricht - hier ebenfalls nicht mit seiner üblichen Synchronstimme.



Cover & Bilder © Lighthouse Home Entertainment - All rights reserved.


Das Fazit von: MarS

MarS

Ein wenig erinnert Tin Can an den Überraschungserfolg Cube - bei dem damals ebenfalls zahlreiche Zuschauer die Kinosäle verlassen haben. Splatterszenen sind zwar Bodyhorror gewichen, und die Inszenierung läuft hier auch nicht ganz so rund und fesselnd ab, gewisse Ähnlichkeiten zwischen den subtil behandelten Themen, dem visuellen Stil wie auch der dystopischen Atmosphäre sind aber nicht von der Hand zu weisen. Ein Klassiker oder gar Kultfilm wird Tin Can wohl nicht werden, wer Cube mochte und zudem ein Herz für Indie-Produktionen hat, der könnte aber einen Blick riskieren - diverse Festivalauszeichnungen hat er sich jedenfalls verdient. 


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