Yo-kai Watch Box 1
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BEWERTUNG |
09.09.2016 von LorD AvengerJeden Tag ein neuer fantastischer Freund. Als Nathan in den Wald zieht, um für Katie Hirschkäfer zu fangen, ahnt er noch nichts von seiner Begegnung mit einem Yo-kai namens Whisper. Ihr wisst doch, was ein Yo-kai ist? Nun, das sind Geister von Menschen, Tieren oder Dingen, die nur Unfug im Kopf haben und überall, wo sie auftauchen, für reichlich Chaos sorgen. Doch mithilfe seines neuen, ständig quasselnden Begleiters Whisper und seiner Yo-kai Watch, die Nathan alle Geister entdecken lässt, geht er fortan auf Yo-kai-Jagd. Jeder Geist, dem er helfen kann, schenkt ihm eine Freundschaftsmedaille, mit der Nathan ihn jederzeit wieder herbeirufen kann...
Die Produktbeschreibung verspricht "Pokémon war gestern" und am Konsumverhalten in Japan gemessen stimmt das sogar fast - wenn wir mal davon absehen, dass dort schon mehrfach Leute wegen Pokémon Go überfahren wurden. Die Ladenregale sind bereits geraume Zeit überschwemmt mit Fan-Artikeln und wenn man sich auch nur ein bisschen mit der Nerd-Kultur des Fernen Ostens beschäftigt ist man schon vor Monaten nicht um die kleine rote Katze mit den zwei brennenden Schwänzen herumgekommen - Jibanyan ist ebenso Maskottchen für Yo-Kai Watch wie Pikachu für Pokémon. Zurecht. Wirklich knuffig der Kleine! Und als dann auch noch die Rede davon war, dass ein Videospiel davon produziert wurde, war ich vollkommen Feuer und Flamme. Inzwischen gibt es sowohl den 3DS-Titel bei uns, als auch die erste Auflage des Animes - und ebenfalls hier bemerkt man nur zu deutlich die Parallelen zu Pokémon. Aber auch die Unterschiede!
Yo-Kai Watch ist ein sehr simpler Anime, sowohl hinsichtlich der Story, als auch in Bezug auf die Animationen. Jede Episode ist zweigeteilt und in der Regel stellt jeder Part einen neuen Yo-Kai vor. In Yo-Kai existieren übrigens tatsächlich als Fabelwesen in der japanischen Mythologie, die für übernatürliche oder unerklärliche Phänomene verantwortlich sind. Interessant hierbei ist, dass Hauptfigur Nathan die lustigen Geister nicht fängt und in kleine enge Bälle einsperrt, denn er führt den Grundgedanken Ash Ketchums weiter und freundet sich mit ihnen an. Die meisten episodenfüllenden Probleme resultieren in ihrer Lösung und damit, dass der problemauslösende Yo-Kai sich mit Nathan anfreundet und ihm seine Medaille übergibt - ein nettes Spielzeug, dass der Junge in seine Yo-Kai Watch stecken kann, um den Geist zur Hilfe zu rufen. Dieser Umstand führt dazu, dass die Geister aus allem rausgerissen werden, was sie gerade tun - sitzen sie beispielsweise während der Beschwörung im Gefängnis auf der Toilette, dann erscheinen sie auch so. Oder sie machen gerade Urlaub auf Hawaii und sind nicht erreichbar. Pokémon sind also schon verlässlicher, das Konzept an sich gefällt mir hier aber eindeutig besser. Ohnehin hat das Ganze auch so gut wie nie etwas mit Kämpfen zu tun, sondern vielmehr mit Erziehen. Gibt es zum Beispiel einen Geist, der Menschen willkürlich Geld ausgeben oder furzen oder Unglück haben lässt, so ist es stets an Nathan ihn zusammen mit seinen herbeigerufenen Freunden davon zu überzeugen, dass es falsch oder ungerecht ist. Oder dass der Yo-Kai sein Werk einfach woanders ausüben soll. Zu Kämpfen kommt es dabei eher selten und falls doch, so kann man diese kaum ernst nehmen.
Die Animation, bzw. die Zeichnungen an sich sind nicht minder simpel. Wer sich die Yo-Kai näher beschaut wird schnell feststellen, dass eine rege Detailarmut herrscht und den wenigsten ein wirklich aufwändiges Design zugrunde liegt. Gerade die beiden am häufigsten auftretenden Geister, Whisper und Jibanyan, sind sehr einfach gehalten, als wollte man sich damit unnötige Arbeit ersparen... macht aber nichts, weil sie super in das allgemein sehr minimalistische Umfeld hineinpassen und davon abgesehen trotzdem knuffig und sympathisch sind. Da kann man auch über kleinere Animationsmängel hinwegsehen, wie ungleich große Augen im selben Gesicht oder die unermüdliche Wiederverwendung derselben Animationen.
Sehr beeindruckt war ich animationstechnisch hingegen von der Lokalisierung, mit der man sich wirklich ausgesprochen viel Mühe gegeben hat. Nicht nur ist die deutsche Tonspur (leider) die einzige auf den beiden Discs und die japanischen Figuren haben merkwürdig westliche Namen, wie Nathan, Katie oder Herr Schmidt, man hat sich auch tatsächlich die Arbeit gemacht, alle japanischen Texte in den Szenen einzudeutschen. Firmennamen, Schilder, Tests, Tafelbilder, nahezu jede Kleinigkeit im Vorder- wie Hintergrund wurde übersetzt und gekonnt ins Bild eingefügt, selbst wenn es in originaler Form wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen wäre. Ein weiteres Indiz für das junge Zielpublikum, aber definitiv eine Arbeit, die Anerkennung verdient. Und für die größeren Zuschauer gibt es immerhin offensichtliche Anspielungen auf Terminator oder Space Balls. Cover & Bilder © LEVEL-5/YWP Das Fazit von: LorD Avenger
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