Zorniges Land
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BEWERTUNG |
16.05.2016 von MarSDer Sezessionskrieg in den USA hat tiefe Spuren in der Kultur hinterlassen und einige der Folgen sind noch bis heute zu spüren, vor allem in den Köpfen der Menschen. Das Drama Zorniges Land beschäftigt sich nun mit diesen Auswirkungen und nutzt eben diese als Grundlage für seine bedrückende Geschichte. Wir haben uns den Film genauer angeschaut.
Der Schulabbrecher Travis (Jeremy Irvine) lebt in einer Kleinstadt irgendwo in North Carolina und fristet seine Tage mit miesen Jobs und seinem Kumpel Shank (Haley Joel Osment). Sein Vater sieht in ihm lediglich einen Versager, der die religiöse Lebensweise seiner Familie in den Dreck zieht, und auch bei seiner Mutter findet er keinen Halt. Als er eines Tages eine Marihuana-Plantage entdeckt wittert er ein einfaches Geschäft, stielt eine der Pflanzen und verkauft sie für gutes Geld an den ehemaligen Lehrer Leonard Shuler (Noah Wyle), der sich mit kleineren Drogendeals über Wasser hält. Dieser jedoch erkennt mehr in Travis, als er es selbst tut, und überredet ihn dazu, mit seiner Hilfe den Schulabschluss nachzuholen. Die beiden freunden sich an, doch schon bald wird die vermeintliche Idylle wieder getrübt. Zunächst einmal war die gestohlene Pflanze der persönliche Besitz des finsteren Gangsters Carlton Toomey (Steve Earle) und seinem brutalen Sohn Hubert, die bei ihrem Hab und Gut keinen Spaß verstehen. Doch auch die über allem schwebende Vergangenheit der örtlichen Clans schwebt über Travis und Leonard...
Zorniges Land erzählt auf ruhige, bedächtige Art und Weise eine Geschichte über die Trostlosigkeit, Melancholie und Hoffnungslosigkeit der Menschen im tiefsten Süden der USA, die ihre Vergangenheit nie vergessen zu haben scheinen und verzichtet dabei auf Klischeefiguren oder klare Gut und Böse Zeichnungen. Hier haben alle zu kämpfen, die einen auf mehr, die anderen auf weniger sympathische oder legale Weise, und dies wird stets stimmig vermittelt. Unterstützt wird das trotz seiner gemächlichen Erzählweise fesselnde Drama sowohl von der atmosphärischen Bildsprache, die perfekt die vorhandene Stimmung in die passende Optik setzt, als auch dem absolut stimmungsvollen Soundtrack, hauptsächlich bestehend aus Country- und Folkmusik. Seine packende Atmosphäre bezieht der Film neben der Inszenierung selbst vor allem durch die hervorragend agierenden Darsteller, die allesamt authentisch und jederzeit glaubwürdig ihren Figuren Tiefe verleihen. Das Finale von Zorniges Land ist dann ohne echtes Happy End letztendlich die logische Konsequenz der Geschehnisse und zeigt sowohl einen stimmigen Kontrast zur ansonsten feinfühligen Erzählung als auch das inhaltliche Statement dafür, dass jegliche Hoffnung hier sofort wieder im Keim erstickt wird und die Vergangenheit einen stets wieder einholt, selbst wenn es nicht einmal die eigene ist.
Das Bild der Blu-ray kann durchaus überzeugen, auch wenn einige Mängel klar zu erkennen sind. So finden sich fast durchgehend Fokussierungsunschärfen im Randbereich und auch der Schwarzwert ist nicht immer optimal, im Gegenzug dazu sorgt der reduzierte Kontrast zusammen mit der tristen Farbgebung aber für eine stimmige Unterstützung der melancholischen Grundstimmung. Der Ton ist auf Grund der ruhigen, dialoglastigen Inszenierung eher frontgerichtet, zeigt aber auch immer wieder sein Potential für die restliche Surroundanlage, gerade während des dynamisch integrierten Soundtracks. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: MarS
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