Was passiert, wenn die Menschheit mit einem Schlag vom Erdboden verschwindet? Eine Dokumentation beschäftigt sich mittlerweile schon in der zweiten Staffel mit dem Thema der Vergänglichkeit menschlicher Errungenschaften. Was bleibt, wenn keiner mehr da ist, um die opulente Infrastruktur unseres Lebens aufrechtzuerhalten?

Der Mensch hat definitiv sein Zeichen auf der Erde hinterlassen. Kaum ein bewohnbarer Landstrich auf dem Globus ist noch frei von unserem Einfluss. Man könnte also meinen, dass selbst in einer Zeit nach der Menschheit einige Rückstände von den großen Errungenschaften unserer Zivilisation erzählen. Falsch ist es zumindest nicht, aber betrachtet man die Thematik genauer, so ist es doch erstaunlich, wie wenig schon nach z. B. 500 Jahren bleibt. Natürlich ist nichts in unserer Welt für die Ewigkeit gebaut, doch verglichen mit der Lebensspanne unserer blauen Heimat sind die Zeitspannen, in denen die letzten unserer Überbleibsel verschwinden, nahezu winzig. "Zukunft ohne Menschen" beschreibt anhand abwechselnder Themenschwerpunkte, was mit unserer Welt passiert, wenn kein Mensch mehr da ist. Dabei werden quer über die verschiedensten Bereiche der Wissenschaft Informationen zusammen gesammelt. Statiker erläutern, warum gewisse Gebäude eher zusammenstürzen, als andere, Historiker zeigen Beispiele vergangener Zivilisationen auf und Naturwissenschaftler erläutern, warum sich die Umwelt ihr Habitat zurückerobert. Die Dokumentation macht sich hierbei diverse Computeranimationen zunutze, um dem Zuschauer einen visuellen Einblick in die ferne Zukunft zu geben. Deren Qualität ist sicher fernab von Hollywoods Möglichkeit, sie reicht allerdings für die Anforderungen einer TV-Doku vollends aus.

Diese bietet thematisch eine wirklich interessante Dokumentation an, doch kämpft die Serie mit der schieren Anzahl unterschiedlichster Themen. Innerhalb einer Episode wird fachlich gerne im Minutentakt zwischen Geschichte, Biologie und Physik gewechselt. Um den geneigten Zuschauer mit der Flut an Informationen dabei nicht zu überfordern, werden diese ständig wiederholt. Erst erläutert ein Fachmann, warum Gebäude X nach 300 Jahren zusammenfällt, dann erzählt es der Sprecher, nur um im Anschluss eine Animation zu zeigen, welche den erklärten Vorgang ein weiteres Mal abspielt. Für halbwegs pfiffige Seher kann diese penetrante Wiederholung der Informationen deswegen schnell langweilig oder gar nervig werden. Das ist schade, denn zwischen der zehnten Animation eines einstürzenden Gebäudes verstecken sich ab und an wirklich interessante Informationen.

Neben diesem Manko arbeitet die Doku zu oft mit Abwägungen verschiedenster Wahrscheinlichkeiten. Zu behaupten, dass sich in Amerika eine neue Löwensorte ausbreitet, nur weil Zoobewohner evtl. über ihre fünf Meter hohe Abzäunung springen könnten, ist mehr als gewagt. Ebenso wie die Behauptung, ein bekanntes Gebäude könnte schon nach zwei Jahren zerstört werden, weil es von einem ominösen Waldbrand geschluckt wird. An solchen Punkten werden gerne Fakten mit Wahrscheinlichkeiten verwechselt, was wissenschaftlich gesehen fatal anmutet. Andererseits nimmt man es mit der Wissenschaft in dieser Doku-Serie meist nicht so genau. Angefangen mit dem Entrückungsszenario beim Verschwinden der Menschen, wird in absolut penetranter Abfolge immer wieder mit christlichen Werten gespielt. Dies erkennt man nicht zuletzt am Namen der ersten Episode „Der Zorn Gottes“, wo doch tatsächlich die erneute Ausbreitung der Schlange als eine Art Teufelswerk dargestellt wird. Würde sich die Serie bei solchen Momenten nicht selbst so bitter ernst nehmen, man könnte glatt lachen. So ist es einfach nur traurig.

Hier noch alle Folgen der zweiten Staffel im Überblick:

• Folge 01 - Der Zorn Gottes
• Folge 02 - Giftwolken
• Folge 03 - Die Wiege der Zivilisation
• Folge 04 - Das letzte Mahl
• Folge 05 - Einsturzgefahr
• Folge 06 - Horrortrip
• Folge 07 - Wogen des Todes
• Folge 08 - Chaos am Himmel
• Folge 09 - Gefahr aus der Tiefe
• Folge 10 - Sturz der Paläste

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