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Conan Exiles

Publisher: Deep Silver
Entwicklerstudio: Funcom
Genre: Survival
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 08.05.2018
USK 18

Conan Exiles   25.05.2018 von LorD Avenger

Zum Sterben in der Wüste an ein Kreuz genagelt, taucht ein mysteriöser Mann auf, der einen befreit und eine zweite Chance bietet. Doch um diese nutzen zu können, muss zunächst ums Überleben gekämpft werden...

 

Das stark auf Dark Souls-Mechaniken basierende Survival-Spiel findet in der Welt von Conan, dem Barbaren statt, der einen nach der Charaktererstellung rettet und das Spielgeschehen einleitet. Nach einer Early Access-Phase seit 2017 ist das fertige Spiel nun erschienen und bietet mit neuen Gegenständen und Arealen eine Spielfläche von 53 Quadratkilometern. Sinn und Ziel des Spieles ist es in der lebensfeindlichen Welt "The Exiled Lands" zu überleben und sich zu behaupten, nachdem der Protagonist wegen diverserer Vergehen verurteilt und als Strafe in der Wüste zum Sterben ausgesetzt wurde.

 

Sammeln, bauen, überleben

 

Das Spiel beginnt mit einem recht umfassenden Charaktereditor, der locker die erste Viertelstunde Spielzeit in Anspruch nimmt. Man kann einen männlichen oder weiblichen Protagonisten bauen, Frisuren, Gesichter und körperliche Begebenheiten anpassen - darunter auch Körbchen- oder Penisgröße - und sogar auswählen, ob der Charakter komplett nackt, oben ohne oder mit sämtlichen notwendigen Verhüllungen auftreten wird. Nach einer kurzen Zwischensequenz, in der the one and only Conan einen vor dem Tod am Kreuz rettet, verschwindet er allerdings auch schon wieder und wart nie mehr gesehen - stattdessen finden wir uns mitten in der Wüste wieder und müssen zusehen, wie wir zurechtkommen. Kein Tutorial, keine Hinweise, keine Erklärungen der nötigen Spielmechaniken. Mit einer nackten Figur ziehen wir also los zu den schemenhaften Strukturen in der Ferne und probieren sämtliche Knöpfe aus. Wir können springen, was den Eindruck vermittelt, dass relativ wenig Schwerkraft auf diesem Planeten herrscht. Wir können klettern und zwar auf nahezu jeder Oberfläche, in den verrücktesten Winkeln und nicht selten auch schwebend einen halben Meter vor der entsprechenden Wand. Wir können rennen, wir können schlagen und treten. Über das umfangreiche Menü mit zahlreichen Tabs bekommen wir zumindest den Eindruck vermittelt, dass man aufleveln, sich ausrüsten und Gegenstände zusammenbauen kann. Als nackte, unbewaffnete Frau, die relativ schnell von bissigen Hyänen oder Krokodilen angegriffen wird, liegt es also nahe, sich um Rüstung und Waffen zu kümmern - entsprechend müssen also die vorgegebenen Rohstoffe gesammelt werden. Pflanzenfasern, Steine und Holzäste sind einfach aufgesammelt, in dem man wild Quadrat-Taste-drückend durch die Gegend läuft, was automatisch alles aufklaubt, das sich in Reichweite der Spielfigur befindet. Über das Menü kann dann gecraftet werden und wenn man ausreichend herumprobiert, findet man auch heraus, dass über R1 ein weiteres Inventar aufgerufen wird, in dem Schwerter, Äxte, Spitzhacken oder Nahrung zu finden sind, die für den Einsatz bereitstehen. Besonders wichtig: Aus Pflanzenfasern und anderen Rohstoffen lässt sich ein einfaches Bett basteln, das mit seiner Platzierung als Checkpoint dient, sodass man nicht jedes Mal aufs Neue von dem abgelegenen Wüstenplatz starten muss. 

 

Eine tote Welt voller Leben

 

Neben der Wüste kann man auch noch die Ruinen einer vergangenen Kultur entdecken, am Fluss entlang durch leicht bewachsene Ufer bis hin ins wahre Grün ziehen und dahinter sogar noch auf eine Eiswüste und einen Vulkan treffen - ebenso Gebiete, die nicht gerade lebensfreundlich sind. Auch von ihren natürlichen Begebenheiten übrigens nicht, denn an jeder Ecke lauert ein Lebewesen, das einem an den Kragen möchte - seien es grundsätzlich feindlich eingestellte, menschliche Stämme, die in kleinen, primitiven Camps leben, in Rudeln jagende Hyänen, vampirartige Riesenfledermäuse, Krokodile, Skelettsoldaten oder noch weit größere und angsteinflößendere Gegner, darunter auch optionale Bosse. Die Grundessenz ist aber wirklich: Alles ist tödlich. Neben lebendigen Gefahren können einem auch, ähnlich wie bei Don't Starve, Hitze, Kälte und Dunkelheit zu schaffen machen.

 

Hütte, Festung oder Metropole?

 

Zwar ist es einem freigestellt, ob man nur herumziehen und erkunden möchte, einer der interessantesten Elemente des Games ist aber zweifelsfrei das Bausystem. Mit dem Levelanstieg und dem Entdecken neuer Baumaterialien, lassen sich neue Materialien, Gegenstände und Bauelemente freischalten, die nicht nur zu einer ganzen Kiste voller Werkzeug und Waffen führen, sondern mit deren Hilfe man auch eine eigene Festung, wenn nicht sogar eine eigene Stadt errichten kann. Während man hohe Mauern, Fallen und Aufzüge errichten kann, um das Eindringen zu erschweren, lässt auch die breite Palette an Einrichtungsgegenständen alles gleichermaßen wohnlich erscheinen. Und damit man nicht alleine in einer bestenfalls ganzen Stadt leben muss und nicht einmal diese alleine erbauen muss, lassen sich andere Menschen versklaven und unter Folter gefügig machen, sodass sie dir treu dienen. Alternativ können sie natürlich auch dem bei der Charaktererstellung gewählten Gott geopfert werden, der er es einem mit Schläge gegen die Feinde danken wird.

 

Bildergalerie von Conan Exiles (9 Bilder)

Alleine oder im Rudel

 

Obwohl man das Spiel erfreulicherweise auch gut alleine spielen kann (genug Ziele und Gefahren gibt es zweifelsfrei), ist es schon als MMO ausgelegt. Bis zu 40 Spieler können sich in der weitläufigen Welt tummeln, ihre eigenen Festungen bauen, sich verbünden, gegenseitig ausrauben oder bekriegen. Gemessen an diesem offenen Spielprinzip, dem Sammeln von Materialien und Basteln von Waffen, Werkzeug und Gebäuden, dem Starten als nackter, wehrloser Charakter sowie dem Umstand, dass Grafik und Technik mehr schlecht als recht sind, erinnert alles sehr an das ein paar Jahre ältere PC-Game RUST. Aber es ist definitiv schön die Wahl zu haben: Möchte man unbehelligt für sich die Welt erkunden, möchte man sich mit seinen Freunden zusammentun oder mit anderen Spielern messen und stets um sein Leben und sein Hab und Gut bangen.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Conan Exiles ist definitiv ein Spiel mit Langzeitmotivation. Nach einem ziemlich geilen Begrüßungsfilm in High Definition ist die nach heutigen Maßstäben lausige Grafik im eigentlichen Spiel schon eine herbe Enttäuschung, besonders in Kombination mit der unfertigen Technik (z.B. beim Klettern) und auch ein Tutorial oder zumindest aufploppende Infofenster wären zu Beginn äußerst hilfreich gewesen, da man absolut nichts mit auf den Weg bekommt und alles selbst herausfinden oder schlussfolgern muss. Das Nötigste findet man in der ersten Stunde allerdings mit Herumprobieren und Durchlesen der Menüoptionen heraus, sodass man zumindest eine Idee davon bekommt, welch gigantische Ausmaße das Spiel bietet. Stück für Stück die Karte aufzudecken und nach dem perfekten Ort für die eigene Basis zu suchen, diese anschließend aufzubauen und zu errichten, den eigenen Charakter immer weiter auszubilden, seinen Fähigkeitenbaum zu füllen und mit neu entdeckten Materialien neue, spannende Werkzeuge, Waffen oder Bauelemente freizuschalten. Also auch, wenn es nicht allzu hübsch aussieht und nicht alles so sauber läuft, wie man hoffen würde, so bietet das Spiel doch genug Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen langzeitmotiviert zu bleiben und alles nach den eigenen Vorlieben zu gestalten - bis hin dazu, ob man die gesamte, riesige Welt für sich alleine beansprucht oder ob man sie mit bis zu 40 anderen Spielern online teilen möchte.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Riesige Spielwelt mit verschiedenen Gegebenheiten und Dungeons
  • Massig Bau- und Basteloptionen mit entsprechender Vielzahl an Sammelmaterialien
  • Option (mit PS+) mit bis zu 40 Spielern auf einem Server zu spielen
  • Singleplayer bietet genug Herausforderungen und Spielspaß, um das Game auch offline genießen zu können
  • Vollkommen offene, freie Spielweise nach Belieben: Möchte man nur erkunden, nur bauen, nur kämpfen oder alles kombinieren
  • Die Grafik ist nicht mehr zeitgemäß und gerade bei feinen Elementen wie Haaren oder Augen ziemlich lausig
  • Auch die Technik wirkt noch wie vom Stand eines Early Access-Spiels, mit merkwürdigen Springzyklen oder Charakterschweben beim Klettern - erinnert dabei sehr an ähnliche Dauerbaustellen wie das PC-Game RUST
  • Es fehlt ein Tutorial oder andere Spielhilfen, die einen über Spielziele, Möglichkeiten und die zahlreichen Funktionen aufklären





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