Das Traum Team
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BEWERTUNG |
22.09.2020 von Dan DeMento
Michael Keaton (Batman), Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft) und Peter Boyle (Alle lieben Raymond) kennt fast jeder, aber von der 1989er Komödie Das Traum Team habt ihr noch nie gehört? Dank der Blu-ray-Veröffentlichung von Koch Films hatten wir die Gelegenheit herauszufinden, woran das liegen könnte.
Inhalt:
Dr. Weitzman ist Psychiater in einer geschlossenen Anstalt in New Jersey und dort zuständig für seine eigene ganz spezielle Truppe von Patienten: Der gewalttätige und notorische Lügner Billy (Michael Keaton), Zwangneurotiker Henry (Christopher Llyod), Jack (Peter Boyle), der sich für den Sohn Gottes hält und Albert (Stephen Furst), dem als einziges Kommunikationsmittel auswendig gelernte Zitate von Sportkommentatoren zur Verfügung stehen. Nachdem seine Therapie gute Ergebnisse erzielt, kann er die Klinikleitung davon überzeugen, mit seinen Schützlingen einen besonderen Ausflug zu unternehmen: Sie fahren nach New York, um sich dort ein Spiel der Yankees anzusehen. Davon verspricht er sich einen großen Fortschritt in der Heilung seiner Patienten. Doch kaum in New York angekommen, wird Dr. Weitzman überfallen und landet bewusstlos im Krankenhaus. So bleiben die vier ungleichen Kameraden allein in der großen Stadt zurück. Zuerst verstreuen sie sich in alle Richtungen, bis sie herausfinden, dass hinter dem Überfall auf Dr. Weitzman eine viel größere Bedrohung steckt. Da steht es außer Frage: Sie müssen sich zusammenraufen, und ihren Doktor retten.
Ein Bus voller Verrückter, angeführt von einem cholerischen, aber charismatischen Anführer mit leicht geisteskranker Mimik macht sich auf eine Reise, um ein Baseball-Spiel zu sehen. Haben wir das nicht schonmal irgendwo gehört? Die Parallelen sind unverkennbar, doch während der - ungleich erfolgreichere - Einer flog über das Kuckucksnest sich mehr auf die Tragik hinter dem Humor konzentriert, setzt Das Traum Team da deutlich weiter unten an und kommt als lupenreine und - bis auf wenige Momente - auch sehr seichte Buddy-Komödie daher, die eher nicht das Zeug zum zeitlosen Klassiker hat. Das Jack Nicholson gegenüber Michael Keaton auch der geringfügig bessere Schauspieler sein dürfte, mag seinen Teil beigetragen haben.
Doch wenn man versucht, diesen großen Vergleich außen vor zu lassen - was nicht einfach ist, da manche Szenen quasi identisch sind - und Das Traum Team als eigenständigem Film eine Chance gibt, entdeckt man schnell den besonderen Charme dieses Machwerks. Zuallererst ist dies dem großartigen Cast zu verdanken. Allen voran natürlich Michael Keaton, der sich im Jahr zuvor mit Beetlejuice bzw. im gleichen Jahr mit dem ersten Batman-Film ganz nach oben spielte, aber auch Christopher Lloyd, der sich nur durch Zurück in die Zukunft sofort zur Legende machte, sondern auch im vermeintlichen "Original" Einer flog über das Kuckucksnest seine erste Kinorolle hatte. Und auch die andere Hälfte des Quartets ist mit Peter Boyle und Stephen Furst prominent und passend besetzt.
Da Das Traum Team eine klassische Komödie ist, hatten die Darsteller hier sichtlich Gelegenheit und Lust, das innere Kind herauszulassen. Gerade Lloyd und Boyle liefern dabei urkomische Kleinstszenen, von denen einige so frisch und spontan wirken, dass der Gedanke naheliegt, sie wären erst am Set spontan improvisiert worden. Trotzdem hebt der Film sich angenehm von anderen Komödien der 80er Jahre ab, da er sich nicht in Klamauk und Slapstick verliert, sondern dem Humor auch die richtige Portion Ernsthaftigkeit entgegensetzt, was Das Traum Team zu einer runden Sache macht.
Doch natürlich hat es auch Gründe, dass der Film ein Dasein in der dritten Reihe fristet und sich nicht in eine Reihe mit ähnlich angelegten Filmen wie Die nackte Kanone, Blues Brothers oder Beverly Hills Cop stellen darf, und das ist die Handlung selbst. Während der Grundplot durchaus überzeugt, will Das Traum Team ab einem gewissen Punkt einfach zu viel. Neben der Reise der Patienten wird noch eine Liebesgeschichte und ein Kriminalfall eingewoben, und jede der vier Figuren löst erstmal ihre eigenen Problemchen. Das ist zwar - gerade im Fall von Lloyds Charakter - sehr anrührend, weicht die Handlung aber unglaublich auf und macht den Film streckenweise zu einer recht zähen Angelegenheit. Das zweite Drittel des Films ist fast episodisch, verliert den roten Faden komplett und schafft es auch bis zum Schluss nicht komplett, ihn wieder aufzunehmen.
Doch trotz dieser Mängel ist Das Traum Team eine unterhaltsame und überraschend gut gealterte Komödie, mit der man nichts falsch macht. Für Fans der 80er ist er schon allein aufgrund des - stark an die musikalischen Experimente eines gewissen Bruce Willis erinnernden - Soundtracks eine sichere Bank.
Details der Blu-ray:
Das Bild ist dem Alter des Films entsprechend etwas flau, aber nicht so, dass es störend wäre. Ansonsten ist es frei von Fehlern oder Rauschen und auch am Ton gibt es nichts auszusetzen. Die Extras sind mit dem Trailer und einer Bildergalerie gewohnt schmal ausgefallen.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
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