Die Freibeuterin

Die Freibeuterin

Originaltitel: The Spoilers
Genre: Westernkomödie
Regie: William Wyler
Hauptdarsteller: Marlene Dietrich
Laufzeit: DVD (84 Min) • BD (87 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Die Freibeuterin   18.06.2020 von Dan DeMento

Die Freibeuterin ist die vierte von fünf Verfilmungen des Westerns The Spoilers von Rex Beach und gilt allgemein als die beste davon. Mit Marlene Dietrich, John Wayne und Randolph Scott auf der Besetzungsliste kann sich die Westernkomödie von 1942 auch durchaus sehen lassen. Ob der Streifen auch knapp 80 Jahre später noch Spaß macht, haben wir uns für euch angesehen.

Inhalt:
 
Die kleine Stadt Nome in Alaska ist im Jahr 1900 eine der Hochburgen des Goldrausches. Cherry Malotte (Marlene Dietrich) ist die Besitzerin des örtlichen Saloons und hat mit ihrer Mischung aus Charme und Durchsetzungsfähigkeit mehr Macht als Bürgermeister und Sherriff zusammen. So ist es klar, dass es sie nicht kalt lässt, als Flapjack Sims (Russell Simpson) lautstark verkündet, er wolle mit Waffengewalt seinen Claim zurückerobern, von dem fremde Männer ihn verjagt haben. Cherry stellt Nachforschungen an und findet mithilfe des Gold-Kommissars Alexander McNamara (Randolph Scott) heraus, dass Flapjacks Claim auf zwei Unbekannte umgeschrieben wurde. Wenig später kommt Cherrys Liebhaber Roy Glennister (John Wayne) per Schiff in die Stadt zurück, sehr zu ihrem Missfallen in Begleitung einer anderen Frau. Bei ihr handelt es sich um Helen Chester (Margaret Lindsay), die Nichte des neu eingetroffenen Richters Horace Stillman (Samuel S. Hinds). Kurze Zeit später steht Cherry plötzlich nicht nur zwischen ihren beiden Verehrern Glennister und McNamara und hat mit einer weiteren übereigneten Mine, an der sie Anteile hält, ihren eigenen Ärger am Hals, sondern versucht auch noch zu beweisen, dass ausgerechnet Gold-Kommissar McNamara und Richter Stillman für all die Betrügereien verantwortlich sind.
 
Feminismus und starke Frauen sind in den USA teilweise heute noch kein allzu großes Thema. Im Jahre 1942, als der Film beziehungsweise 1906, als der Roman erschien, waren sie es aber definitiv nicht. Daher ist es erfrischend zu sehen, wie Marlene Dietrich hier als Saloonbesitzerin alle Zügel - und natürlich auch alle Männer - fest in der Hand hält. Natürlich kann sie sich ihrer Weiblichkeit trotzdem nicht ganz erwehren und so steht zum Schluss die Liebe über allem anderen.
 
Aber darüber muss man als nostalgischer Filmfreund ebenso hinwegsehen wie darüber, dass bei allen Irrungen und Wirrungen zum Schluss eine prächtige Schlägerei all die Probleme löst, die eine Gerichtsverhandlung nicht lösen konnte. So war es halt im Wilden Westen, oder zumindest in der Hollywood-Version davon.
 
Hinter Prügeln, Schießen und Reiten verbirgt sich im Fall von Die Freibeuterin aber eine clevere, wenn auch teilweise recht komplizierte Story. Die Charaktere sind reichlich platt und eindimensional, erfüllen aber ihren Zweck. Und hey, es ist immer noch ein Western!
 
Ähnlich kompliziert wie die Handlung des Films ist seine Veröffentlichungs- bzw. Titelgeschichte. Im Januar 1950 flimmerte er als Die Freibeuterin über die deutschen Kinoleinwände, um im Fernsehen dann erst als Stahlharte Fäuste, und später als Goldrausch in Alaska zu laufen. Universal Pictures brachte ihn dann 2003 unter dem deutschen Originaltitel auf DVD heraus, worauf 2010 eine Veröffentlichung von Koch Media, jetzt wieder unter dem Titel Stahlharte Fäuste, folgte. Die jetzt vorliegende Veröffentlichung, immer noch bei Koch Media, heißt wieder Die Freibeuterin. Ob das der beste Titel ist, sei dahingestellt, wir zumindest müssen dabei immer an Piraten denken.
 
Details der Blu-ray:
 
Für sein Alter sieht der Film noch erstaunlich gut aus. Die Bildqualität ist hochwertig und größtenteils störungsfrei. Der Ton ist nur eine recht dünne Stereospur, aber auch hier gibt es keine Störungen oder Fehler, und alles ist gut verständlich. An Bonusmaterial gibt es den Trailer zum Film und eine Bildergalerie.


Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Die Freibeuterin ist ein erstaunlich gut gealterter Western mit großartiger Besetzung, der auch nach 78 Jahren noch echt Spaß macht. Bei Westernfans sollte er auf jeden Fall einen Platz im DVD-Regal bekommen, aber auch alle anderen Zuschauer machen hier nichts verkehrt.


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