Polynesia

Polynesia

Genre: Familienspiel • Workerplacement • Strategiespiel
Autor: Peer Sylvester
Illustrator: Laura Bevon
Spieleverlag: Ludonova
Empfohlenes Alter: 12
Spieldauer: 75 Minuten

Polynesia   26.11.2022 von Born2bewild

Polynesia - Die Flucht vor dem Vulkan könnte der Titel eines trashigen 90er-Jahre Actionfilms sein, ist aber in diesem Fall der Titel eines sehr passablen Brettspiels. In Peer Sylvesters Strategiespiel Polynesia helfen die Spieler*innen ihren Stämmen auf der Suche nach einer neuen Heimat. Denn die Aktuelle wird bedroht von einem Vulkan, der die gesamte Insel zu vernichten droht. Ob unser Urteil über das Spiel ähnlich vernichtend wird oder wir, zumindest Wertungstechnisch, ein Happy End bieten können, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Ein Blick auf die Rückseite der Verpackung von Polynesia verrät, dass es eine Menge Spielmaterial aus Holz zu entdecken gibt. Hierzu gehören die nett gestalteten Spielfiguren in Form von Stammesmitgliedern und Booten sowie die Fische und Muscheln. Hinzu kommen vier Stanzbögen in denen die Spielertableaus und einige Plättchen untergebracht sind. Die Lavasteine, ebenfalls aus Holz, finden Platz im beigelegten Stoffbeutel. Unerlässlich ist natürlich auch der Spielplan, der den Pazifik mit einer Menge von Inseln abbildet.

 

Für den eigentlichen Spielaufbau wird der Spielplan in die Mitte gelegt und entsprechend der Hinweise in der Anleitung die Inselplättchen auf bestimmten Inseln verteilt. Die Gezeitenkarten werden nach ihren Typen sortiert, gemischt und von jedem Stapel eine offen neben dem Spielplan bereitgelegt. Die Ressourcenmarker in Form von Fischen und Muscheln sowie den Ressourcen- und Punkteplättchen werden als Vorrat ebenfalls neben dem Spielplan positioniert. Außerdem werden die Lavasteine in den Stoffbeutel gefüllt und dieser zum Vulkan gebracht (der auf den Spielplan!). Nun erhalten die Mitspielenden jeweils ein Spielertableau mit drei Muscheln und Fischen sowie die Schiffe und Stammesmitglieder einer Farbe. Die Schiffe werden auf das Wasser der Spielertableaus gestellt und von den Stammesmitgliedern fünf auf die Insel des Spielplanes und die übrigen auf die unteren Felder des jeweiligen Tableaus. Abschließend wird noch der Phasenmarker oben auf die Phasenleiste des Spielplans gelegt und zufällig ein*e Startspieler*in bestimmt. Diese*r erhält das Startspielerplättchen. Da der Vulkan schon vor sich hin brodelt sollte man jetzt auch so langsam mit der Flucht beginnen.

 

Ziel des Spiels

 

Wie bereits eingangs erwähnt, droht in Polynesia der Vulkan auf der Insel auszubrechen. Die Spieler*innen versuchen also ihren Stamm mit Hilfe ihrer Schiffe und neu erschlossener Seewege auf andere Inseln zu bringen. Dabei spielen die Muscheln und Fische als Ressourcen eine entscheidende Rolle, denn mit ihrer Hilfe können zum einen die Seewege erschlossen werden, aber auch die Seewege gegnerischer Stämme genutzt werden. Bis zum Spielende, das durch den Ausbruch des Vulkans symbolisiert wird, versuchen die Spieler*innen nicht nur möglichst viele Stammesmitglieder auf teils siegpunktbringende Inseln zu retten, sondern auch die Ziele der drei Gezeitenkarten zu erfüllen. Am Ende gewinnt der Stamm, der am meisten Siegpunkte erbeuten konnte.

 

Die Anleitung

 

Mit sieben Seiten, zahlreichen Illustrationen und Beispielen ist die Anleitung zu Polynesia sehr übersichtlich. Beim Anblick der Verpackungsgestaltung könnte man ein sehr kompliziertes Spiel erwarten, dies ist aber nicht der Fall. Die Regeln sind sehr einfach, die taktischen Möglichkeiten aber sehr vielfältig. Nach ungefähr 20 Minuten sollte man mit den Regeln durch sein und man kann sein geballtes Wissen weitergeben. Gestützt wird dieses durch die beiliegenden Spielhilfen, die alle Aktionsmöglichkeiten noch einmal übersichtlich darstellen.

 

Schnell weg, sonst gibt’s heiße Füße…

 

Polynesia spielt sich in mehreren Runden, die in Phasen aufgeteilt sind. Diese werden durch den Phasenmarker abgebildet. Die ersten drei Runden sind die Aktionsphase, dargestellt durch die Zahlen drei bis eins. In der Aktionsphase können die Spieler eine von vier Aktionen durchführen. Dabei sind Erschließen, Segeln und Fischen abhängig von der Zahl, auf der sich der Phasenmarker gerade befindet. Beim Erschließen neuer Seewege muss eine entsprechende Anzahl an Fischen oder Muscheln bezahlt werden. Eine dieser Ressourcen wird neben das Schiff gelegt, das anschließend auf den Seeweg gestellt wird. Das ist wichtig, denn wenn ein Mitspielender diesen Seeweg nutzen möchte, so muss er zwei von diesen Ressourcen an den besitzenden Stamm bezahlen und kann so auch ein Schiff auf diesen Seeweg stellen. Beim Segeln dürfen die Spieler*innen sich die angezeigte Anzahl an Inseln fortbewegen. Dabei allerdings nur über die eigenen Seewege. Außer es befindet sich auf der Startinsel eine Figur des Stammes, der den Seeweg besitzt, auf dem man reisen will. Dann kann man sich, gegen die Gebühr der auf dem Seeweg liegenden Ressource, auf die nächste Insel mitnehmen lassen. Dadurch landen dann beide Figuren auf der nächsten Insel. Die Plättchen auf den Inseln erhält allerdings immer nur der aktive Stamm. Diese bringen verschiedene Boni oder Siegpunkte. Entscheidet man sich für das Fischen, so erhält man wahlweise Fische oder Muscheln in der auf der Phasenleise angegebenen Anzahl. Die letzte, von der Zahl unabhängige Aktionsmöglichkeit ist das bevölkern. Man kann von seinem Tableau drei Figuren auf die Hauptinsel stellen oder eine auf eine der neu bevölkerten Inseln. Dadurch schaltet man auf seinem Tableau zwar Siegpunkte frei, diese können aber wieder schwinden, wenn die Stammesmitglieder beim Vulkanausbruch noch auf der Hauptinsel oder den umrandeten Inseln stehen. Denn dann kommen sie am Spielende wieder zurück aufs Tableau. Alle schließen eine Aktion ab, der Phasenmarker wird weitergeschoben und eine neue Runde beginnt. Sobald der Phasenmarker auf dem Vulkanfeld landet, wird ein Lavawürfel aus dem Beutel gezogen. Ist es ein roter, wird es auf den Vulkan gelegt. Ein grauer ist nur ein harmloser Felsbrocken. Ein schwarzer ist allerdings tückisch, denn dann muss man zwei weitere ziehen. Sobald sechs rote Würfel gezogen wurden, endet das Spiel sofort. Ist dies nicht der Fall, wird der Phasenmarker weitergeschoben. Nun darf der aktuelle Stamm eine Ressource wählen (Fische oder Muscheln), von denen alle ihre gesamten Marker zurück in den Vorrat legen müssen. Die Trauer ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn mit dem Vorrücken des Phasenmarkers beginnt die Ressourcenphase, in der die Ressourcen von den besiedelten Inseln eingesammelt werden. In der letzten Phase wird das Startspielerplättchen weitergegeben und der Phasenmarker wieder auf sein erstes Feld zurückgestellt. Sobald irgendwann der Vulkan ausbricht, endet das Spiel sofort und die Siegpunkte werden zusammengezählt. Diese erhält man von besiedelten Inseln mit entsprechenden Symbolen, von den freien Feldern auf dem Spielertableau, erbeuteten Siepunktplättchen oder der Erfüllung von Gezeitenaufgaben. Am Ende gewinnt der oder die mit den meisten Punkten.

 

Bildergalerie von Polynesia (10 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 Doppelseitiger Spielplan
  • 4 Spielertableaus
  • 10 Lavasteine
  • 52 Stammesmitglieder
  • 60 Boote
  • 30 Muscheln
  • 30 Fische
  • 1 Startspielerplättchen
  • 8 Ressourcenplättchen
  • 14 Inselplättchen
  • 10 Punkteplättchen
  • 18 Gezeitenkarten
  • 4 Spielhilfen
  • 1 Phasenmarker
  • 1 Stoffbeutel
  • 1 Spielanleitung


Cover & Bilder © Cover: Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Polynesia war für mich so ein Wackelkandidat. Ein Spiel, das von der Vorstellung her ganz interessant, aber auch nicht mein Fall sein könnte. Es hat mich sehr positiv überrascht. Denn anders als erwartet sind die Regeln nicht kompliziert, sondern erstaunlich einfach, bieten aber dennoch sehr viele taktische Möglichkeiten. Durch das zufällige Verteilen der Inselplättchen und die zufällig ausgewählten Gezeitenkarten kommt auch eine Varianz ins Spiel. Durch die vielen Aktionsmöglichkeiten und auch das Mitnehmen anderer Spielfiguren ergibt sich eine Vielzahl an Plänen, mit denen man die meisten Siegpunkte ergattern kann. Das Spielmaterial finde ich auch sehr gut gelungen. Zum einen die hölzernen Figuren, zum anderen aber auch der sehr massive und gewichtige Spielplan. Somit komme ich auf sehr gute 8/10 Punkte.

 

Josi:

Polynesia ist am Ende schwieriger zu spielen als zu verstehen und das fasziniert mich immer wieder. Der Mechanismus wirkt einfach und beim Spielen stellt man fest, dass es doch gar nicht so leicht ist. In der restlichen Bewertung kann ich mir Alex nur anschließen.


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