Suspiria (2018)

Suspiria (2018)

Originaltitel: Suspiria
Genre: Thriller • Drama
Regie: Luca Guadagnino
Hauptdarsteller: Dakota Johnson • Tilda Swinton
Laufzeit: DVD (146 Min) • BD (152 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

Suspiria (2018)   10.04.2019 von Mario von Czapiewski

Für fast jeden Horrorfilm mit Relevanz gab es bereits schon das ein oder andere Remake, Reboot oder ähnliches. Nun versuchte man sich an dem Kultfilm Suspiria, der durch seine spezielle Inszenierung und Härte zu einem Kultfilm des Horrorgenres avancierte. Ob die Neuverfilmung, welche nun auf DVD, Blu-ray und Ultra HD Blu-ray über Capelight erscheint, überzeugen kann, klärt die folgende Kritik.


Inhalt

 

Durch ein Vortanzen schafft es die junge amerikanische Balletttänzerin Susie Bannion (Dakota Johnson) in das renommierte Markos Tanzensemble aufgenommen zu werden. Schnell jedoch stellt sich heraus, dass auf der Akademie Merkwürdiges vor sich geht. Tanzlehrerin Madame Blanc (Tilda Swinton) interessiert sich sehr für die neue Schülerin und auch der Psychoanalytiker Dr. Josef Klemperer (ebenfalls Tilda Swinton) vermutet Unheil in der Tanzschule.

 

Suspiria macht schon mit seinem Titel eine Menge falsch und schießt sich damit selbst brutal ins Bein. Während sich der originale Film von 1977 aus der Feder und Hand von Horrormeister Dario Argento (Die neunschwänzige Katze) als eine Mischung aus Slasher, übernatürlichem Schocker und inszenatorischem Schlaganfall mit lauter, treibender Musik und bunten Farben darstellt und es noch heute schafft den Zuschauer mitzureißen, zu verstören und zu schockieren, geht Suspiria im Jahre 2018 einen anderen Weg. Was uns Regisseur Luca Guadagnino (Call Me by Your Name) hier bieten will, ist eine Mischung aus Tanz- und Kunstfilm eingebettet in eine übernatürliche Geschichte um eine Hexensekte. Diese „Auflösung“ des Originals spuckt der Film dem Zuschauer direkt am Anfang auf den Schoss und raubt der Geschichte so fast ihre komplette Spannung.

 

Bezeichnend ist hierfür schon die Titeleinblendung, die ganz unscheinbar und übersehbar im Hintergrund einer der ersten Szenen stattfindet. Das Konzept hinter Suspiria ist dem Film herzlich egal, hier will man auf Biegen und Brechen etwas Eigenes bauen. Ein Vehikel für vermeintlich künstlerisches Handwerk und weniger eines für eine spannende, mitreißende Geschichte. So darf man sich Tanzszenen, lange Aufnahmen starrer Mimen und zugegeben aufwendige und hübsche Sets des Jahres 1977 anschauen. Auf die brachiale Gewalt der Vorlage verzichtet man lange Zeit, generell gab man das Slasher-Konstrukt zugunsten diverser Tanzszenen vollständig auf. Gegen Ende allerdings wird dann ein extrem hässlich gefilmtes Massaker abgefeuert, das von der Idee her eigentlich recht ordentlich ist, allerdings so inkompetent inszeniert und mit schwachem CGI überladen wurde, dass sich jeglicher Schockfaktor recht schnell verflüchtigt.

 

Schauspielerisch sticht Dakota Johnson (Fifty Shades of Grey) mit ihrer dauerhaft toten Miene und Tilda Swinton (We Need to Talk About Kevin) in gleich drei verschiedenen Rollen hervor. Warum man die renommierte Schauspielerin unbedingt in ein offensichtliches Gummikostüm eines alten Mannes stecken musste und sie trotz allem mit einer eindeutig weiblichen Stimme spricht, wird an keiner Stelle des Films angedeutet. Auch handwerklich ist Suspiria 2018 irritierend. So springt der Film immer wieder zwischen einer modernen Inszenierung und einer aufgesetzten siebziger Jahre Ästhetik hin und her, die so überzogen nicht einmal das Original geboten hat.

 

So ist Suspiria des Jahres 2018 ein wirres, merkwürdiges Spektakel, das sich an keiner Stelle so richtig entscheiden kann, ob es noch etwas mit dem Originalfilm zu tun haben möchte oder eigentlich einen ganz anderen Film, vielleicht sogar ein ganz anderes Genre, erzählen möchte. Wer von einem Horrorfilm inszenatorische Sicherheit, eine spannende Geschichte und genug Horror zum Erschrecken, Unwohlfüllen oder Verstörtsein erwartet, wird hier definitiv nicht fündig. Hier bekommt man einen langatmigen, makabren Tanzfilm, der mehr an seinem schwachen Handwerk interessiert ist, als daran eine spannende Geschichte zu erzählen.

 

Bildergalerie von Suspiria (2018) (6 Bilder)

Details der 4K UHD Blu-ray

 

Die UHD-Veröffentlichung des Films bietet ihn vollständig unzensiert sowohl als HD-Fassung auf Blu-ray als auch als 4K-Version auf einer UHD Blu-ray. Neben dem originalen englischen Ton gibt es eine deutsche Synchronisation, die leider in den Nebenrollen manchmal etwas enttäuscht, allgemein aber verhältnismäßig solide ist. Im Bonusmaterial hingegen herrscht leider Ebbe. Neben wenigen Werbetrailer gibt es nichts.



Cover & Bilder © Amazon Studios


Das Fazit von: Mario von Czapiewski

Mario von Czapiewski

 

Suspiria aus dem Jahre 2018 hat mit dem Originalfilm nur noch wenig zu tun. Anstatt eines beinharten Horrorfilms gibt es hier einen erzwungen kunstvoll inszenierten Tanzfilm mit einigen unpassenden makabren Bildern, der mehr an seinem Handwerk interessiert ist, als an der Erwartungsbefriedigung des Zuschauers. Kein Suspiria, wenig Horror und zu viel Unsinn.


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