Triqueta (2. Edition)

Triqueta (2. Edition)

Genre: Set Collection • Push-Your-Luck • Drafting
Autor: Ralf zur Linde, Stefan Dorra
Illustrator: Annika Heller
Spieleverlag: Deep Print Games, Pegasus Spiele
Empfohlenes Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: 20 bis 30 Minuten

Triqueta (2. Edition)   24.12.2024 von 2-PL4Y3R5

Ein Dreischenkel ist eine geometrische Figur bestehend aus drei geraden Strecken, den Schenkeln, die an einem gemeinsamen Punkt, dem Scheitel, zusammentreffen. Der Fachterminus ist Triqueta.  Das Ziel in Triqueta ist es jeweils drei Tiersteine jeder Tierart zu sammeln, die dann in der Form eines Dreischenkels vor sich ausgelegt werden können. Hat man mehr oder weniger Tiersteine einer Tierart, kostet das viele wertvolle Punkte. Wir haben Triqueta in der zweiten Edition in die Finger bekommen und sind sehr froh darüber die erste Edition übersprungen zu haben. Denn die zweite Edition kommt direkt mit der Hidden Wolves Erweiterung. Erst mit den versteckten Wölfen wird Triqueta richtig rund. Wir verraten euch hier warum.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Das Spielmaterial in Triqueta besteht fast ausschließlich aus den Tiersteinen. Diese sind aus dickem Holz und machen schon einiges her, haptisch aber auch durch den qualitativ hochwertigen Druck und das Artwork in den verschiedenen Farben. Von einer herausragenden Tischpräsenz kann man aber leider nicht sprechen, denn wie bereits gesagt: es sind eben fast ausschließlich diese Tiersteine, die man zu Gesicht bekommt.

 

Welche Tiersteine gibt es? Zunächst gibt es weiße Tiersteine, insgesamt 60 Stück. Jeweils 10 Tiersteine zeigen eine von sechs verschiedenen Tierarten: Hase, Eule, Hirsch, Wildschwein, Widder und Bär. Jede Tierart hat einen eigenen Punkte-Wert zwischen 5 (Hase) und 10 (Bär). Dann gibt es noch 15 graue Tiersteine, die Teil der Hidden Wolves Erweiterung sind; neun davon zeigen Wölfe mit einem Punkte-Wert von 11. Die übrigen sechs grauen Tiersteine zeigen jeweils eine der anderen sechs Tierarten.

 

Der Spielaufbau ist schnell beschrieben, die Umsetzung erfordert aber etwas Fingerfertigkeit und Geduld. Weiße und graue Tiersteine werden separat und verdeckt gemischt. Dann werden vier Rundentürme gebildet. Der erste Rundenturm, mit dem eine Partie Triqueta begonnen wird, besteht ausschließlich aus weißen Tiersteinen. Fünf Tiersteine werden als fünfschenkliger Knoten angeordnet, indem die spitze Ecke der Tiersteine nach Innen ausgerichtet wird. Dann werden jeweils zwei weitere Ebenen aus fünf Tiersteinen darüber platziert, sodass der erste Rundenturm aus 15 weißen Tiersteinen angeordnet in drei Ebenen besteht. Die übrigen drei Rundentürme sehen fast identisch aus, und enthalten ebenso jeweils 15 weiße Tiersteine. Allerdings bestehen die drei anderen Rundentürme aus vier Ebenen. Die unterste Ebene enthält jeweils 5 graue Tiersteine der Hidden Wolves Erweiterung. Außerdem wird auf jeden dieser drei Rundentürme ein Baumplättchen platziert.

 

Zuletzt werden jeweils ein Reihenmarker pro Spieler in die Tischmitte platziert. Der Startspieler erhält den Startfelsen. Dann kann es schon losgehen.

 

Das Spielziel

 

In Triqueta geht’s um Siegpunkte. Dabei ist insbesondere mit der Hidden Wolves Erweiterung bis zum Spielende unklar, wer in Führung ist. Siegpunkte gibt es vor allem dann, wenn man am Spielende von einer Tierart genau drei Tiersteine offen vor sich ausliegen hat, und zwar entsprechend des Punktewertes der Tierart, also für drei Wölfe 11 Punkte, für drei Hasen 5 Punkte. Hat man allerdings vier oder mehr Tiersteine einer Tierart gibt es stattdessen für jeden Tierstein über den dritten Tierstein hinaus jeweils einen Minuspunkt. Während also drei Wölfe 11 Punkte geben, bekommt man mit vier Wölfen insgesamt einen Minuspunkt. Hat man von einer Tierart nur einen oder zwei Tiersteine, so gibt es immerhin einen bzw. zwei Siegpunkte. Also besser zu wenig als zu viel. Schlussendlich gibt es noch jeweils einen Siegpunkt für jedes Baumplättchen und den Startfelsen im persönlichen Besitz, was in knappen Partien durchaus ausschlaggebend sein kann.

 

Der Spielablauf

 

Triqueta wird über insgesamt vier Runden gespielt – wer hätte es gedacht, hat man doch so viel Zeit damit verbracht die vier Rundentürme ordentlich aufzustapeln. In jeder Runde sind die Mitspieler im Uhrzeigersinn am Zug und haben dann immer die Wahl zwischen zwei möglichen Aktionen: einen Tierstein aus dem aktuellen Rundenturm nehmen oder eine Tierreihe nehmen.

 

Entscheidet man sich einen Tierstein aus dem aktuellen Rundenturm zu nehmen, so muss dieser frei zugänglich sein; es darf also kein anderer Tierstein darüber liegen. Dann schaut man sich diesen Tierstein zunächst im Geheimen an. Ist es ein grauer Tierstein, so muss man ihn verdeckt vor sich auslegen. Ist es ein weißer Tierstein hat man die Wahl: die erste und am häufigsten gewählte Möglichkeit ist den Tierstein offen an einen der Reihenmarker anzulegen. So entstehen Tierreihen, Reihen mit unterschiedlichen Kombinationen an Tiersteinen. Die zweite Möglichkeit darf im gesamten Spielverlauf nur zwei Mal gewählt werden. So darf man den Tierstein auch verdeckt vor sich auslegen (wie bei den grauen Tiersteinen), um ihn am Spielende entweder abzuwerfen oder offen vor sich auszulegen. Graue Tiersteine, die man verdeckt vor sich liegen hat, dürfen am Spielende allerdings nie abgeworfen werden; sie werden dann immer aufgedeckt und zählen zu den persönlichen, offenen Tiersteinen, ob man will oder nicht.

 

Die zweite Möglichkeit während des eigenen Spielerzuges ist das Nehmen einer Tierreihe. Alle Tiersteine neben einem Reihenmarker gehen damit in den persönlichen Besitz über und werden offen vor sich ausgelegt. Damit nimmt man auch nicht mehr an der aktuellen Runde teil und wird fortan übersprungen. Der Reihenmarker wird ebenso beiseitegelegt, um deutlich zu machen, dass nun eine Reihe weniger im Spiel ist. Jeder Spieler erhält also zwangsläufig immer genau eine Tierreihe pro Runde. Diese kann aber auch komplett leer sein, also keine Tiersteine enthalten. Je später man sich für eine Tierreihe entscheidet, desto mehr Tiersteine könnten bereits in der Reihe ausliegen, eventuell auch solche, die dazu führen eine Tierart mehr als dreimal zu haben; insbesondere in späteren Spielrunden. Und je länger man wartet, desto höher das Risiko, dass die Wunsch-Tierreihe von einem Mitspieler weggeschnappt wird. Irgendwann ist der Rundenturm auch leer, dann muss man eine der noch verfügbaren Tierreihen nehmen.

 

Haben alle Spieler eine Tierreihe genommen, endet die Runde. Übrige Tiersteine des aktuellen Rundenturms werden ungesehen abgeworfen. Der Spieler, der die letzte Tierreihe genommen hat, erhält den Startfelsen. Zu Beginn der nächsten Runde erhält dieser auch das Baumplättchen des nächsten Rundenturms. Startfelsen und Baumplättchen geben ja auch Siegpunkte, sodass es sich durchaus lohnen kann, als letzter eine Tierreihe zu nehmen. Nach der vierten Runde endet das Spiel sofort. Punkte zählen! Und dann vielleicht gleich nochmal?

 

 

Bildergalerie von Triqueta (2. Edition) (12 Bilder)

Spielmaterial

  • 5 Reihenmarker
  • 3 Baumplättchen
  • 1 Startfelsen
  • 1 Spielanleitung

 

60 Tiersteine aus Holz, je 10x

  • Hase (Wert 5)
  • Eule (Wert 6)
  • Hirsch (Wert 7)
  • Wildschwein (Wert 8)
  • Widder (Wert 9)
  • Bär (Wert 10)

 

Material der Hidden Wolves Erweiterung:

  • 15 Schatten-Tiersteine: 9x Wolf und je 1x Hase, Eule, Hirsch, Wildschwein, Widder und Bär
  • 1 Spielanleitung


Cover & Bilder © Cover: Pegasus Spiele GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Die ersten beiden Partien Triqueta haben wir ohne Hidden Wolves gespielt. Und wir waren relativ schnell gelangweilt. Nach Integration der Erweiterung hat uns Triqueta dann aber wirklich Spaß gemacht. Die Erweiterung ist ein Pflichtkauf, weil sie viel mehr versteckte Informationen ins Spiel integriert und dadurch die Spannung antreibt. Ohne Hidden Wolves ist der Spielausgang sehr vorhersehbar, es ist klar welche Reihen man sich wann schnappen sollte, um den Mitspielern zuvorzukommen. Die bis zu zwei verdeckten Steine pro Spieler ändern daran kaum etwas. Mit Hidden Wolves kann man sich nie sicher sein, ob ein Mitspieler eine bestimmte Reihe braucht oder ob sie einem schadet. Dass Hidden Wolves den Spielspaß stark erhöht, das hat wohl auch der Verlag erkannt und die Erweiterung in der zweiten Auflage von Triqueta direkt ins Grundspiel integriert. Wer also das Grundspiel kennt und latent gelangweilt war, der sollte dem Spiel mit der Erweiterung vielleicht nochmal eine Chance geben. Für uns hebt die Erweiterung das Spiel Triqueta von „ok“ auf das Prädikat „gut“ an.

 

Balancing/Glücksfaktor: Push-Your-Luck ist ein zentraler Mechanismus in Triqueta: nehme ich eine Tierreihe oder riskiere ich es noch einen Tierstein zu ziehen? Ein Mechanismus sorgt für etwas mehr Kontrolle. So kann man zweimal im Spiel einen Tierstein direkt verdeckt vor sich auslegen und am Spielende entscheiden, ob man diesen in seinen Spielbereich legt oder abwirft. Ein Backup Plan also. Gegen zu viele Steine einer Tierart schützt dies allerdings nicht. So ist es insbesondere in der letzten Spielrunde wichtig, nicht zu viel zu riskieren. Die Erweiterung bringt das Push-Your-Luck Spiel auf ein nächstes Level. Denn drei Wölfe mit ihren 11 Punkten können häufig spielentscheidend sein. Um überhaupt an die Wölfe zu kommen, muss man oft in mehreren Runden bis zur Aufdeckung der untersten Ebene des Rundenturms im Spiel bleiben, da die grauen Steine nur ganz unten ausgelegt werden. Früh eine Reihe nehmen ist also nicht. Und erwischt man dann eines der anderen Tierarten unter dem grauen Stein, so hat man diese auch verdeckt vor sich liegen und darf sie am Spielende auch nicht mehr abwerfen. Das kann auch schnell zu Minuspunkten führen. No risk, no fun!

 

Komplexität/Regeln: Bei Triqueta handelt es sich um ein klassisches Familienspiel, aber auch um ein Spiel für Vielspieler, mit dem man gerne einen Spieleabend eröffnet oder ausklingen lässt. Die Regel des Grundspiels ist ein gefaltetes DIN A4 Blatt mit Vorder- und Rückseite. Der Spielablauf füllt nicht einmal eine Seite. Die Regel für die Erweiterung kommt als separates Sheet im DIN A5 Format. Nicht nur die Regel, auch der Spielfluss ist sehr simpel: Tierstein oder Tierreihe nehmen. Wenn man einen Tierstein nimmt, folgt dann die Entscheidung in welche Tierreihe man ihn platziert, oder ob man ihn selbst behält. Mit Hidden Wolves gibt es dann manchmal noch die Entscheidung: nehme ich einen grauen Stein oder einen weißen, weil mir der graue dann doch zu riskant ist? Alles sehr simpel und intuitiv; Unklarheiten ausgeschlossen.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Triqueta bietet keine direkte Spielerinteraktion, dennoch kann man sehr viel Einfluss auf das Spiel der Mitspieler nehmen. Denn das Platzieren der Tiersteine in die verschiedenen Tierreihen sollte taktisch nicht nur so gewählt werden, dass man sich selbst eine gute Reihe vorbereitet, sondern auch so, dass die Mitspieler die bevorzugte Reihe unattraktiv finden. Oder vielleicht sorgt man auch dafür, dass ein Mitspieler mit allen noch verfügbaren Tierreihen Minuspunkte kassieren würde? Mit erhöhter Spieleranzahl ändert sich die Dynamik etwas, da es mehr Tierreihen zur Auswahl gibt. Es bilden sich viel seltener Reihen mit vielen Steinen. Statt sich gegenseitig Reihen „kaputt“ zu machen, wird es wichtiger sich Reihen zu sichern. Ein weiterer Aspekt ist das Buhlen um die grauen Tiersteine. Manche Spieler wollen unter Umständen vermeiden solche zu nehmen, weil es zu riskant ist oder sie bereits drei Wölfe haben. Andere wollen unbedingt an diese Steine rankommen. Durch cleveres Ziehen der Tiersteine hat man etwas Kontrolle darüber, ob man den Mitspielern Zugriff auf graue Tiersteine gewähren möchte oder nicht. Mit Hidden Wolves wird auch eine 2-Spieler Variante eingeführt, die das Spiel zu zweit wesentlich ausgeglichener gestaltet. Hier werden pro Spielerzug zwei Steine gezogen, wovon einer immer abgeworfen wird, ohne dass der Mitspieler weiß um welches Tiersymbol es sich handelte.

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 20-30 Minuten und das können wir so auch unterschreiben. Da immer alle Tiersteine im Spiel sind, ist die Spieldauer unabhängig von der Spieleranzahl, lediglich die Spieldynamik ist etwas anders. Beim Thema Spieldauer kommen wir nicht drum herum die Aufbauzeit zu erwähnen. Wer bitte hat sich ausgedacht mit den Tiersteinen diese Türmchen zu bauen? Das sieht zwar schön aus, dauert aber gefühlt eine Ewigkeit und ist extrem fummelig. Wir waren anfangs so ungeschickt, dass wir beim Aufbau teilweise Stapel wieder umgeworfen haben. Triqueta ist ein so schnell gespieltes, kurzweiliges Spiel, das man gerne mehrmals hintereinander weg spielen möchte. Tatsächlich haben wir in den meisten Fällen das Spiel immer dann weggepackt, wenn wir keine Lust mehr hatten, nochmal diese Türmchen zu bauen, nicht weil wir keine Lust gehabt hätten eine weitere Partie zu spielen. Das ist sehr schade und auch wirklich der Aspekt von Triqueta, der uns am negativsten aufgefallen ist.

 

Wiederspielbarkeit: Wie viel Wiederspielbarkeit bietet Kniffel? Es ist doch immer wieder dasselbe, aber trotzdem kennt jeder jemanden, der gerne am Wochenende ein paar Partien Kniffel spielt, oder? Die Regeln sind einfach, es ist schnell gespielt und das Push-Your-Luck Element ist einfach spannend. Außerdem gibt es quasi keine Aufbauzeit, man kann direkt Losspielen! Triqueta schlägt in dieselbe Kerbe, beinahe sogar in allen Punkten, wäre da nicht das Kräfte-zehrende Türmchen Bauen während des Spielaufbaus. Aber zugegeben, darauf haben wir jetzt ausreichend herumgehackt. Fazit: Wer kurzweilige Push-Your-Luck Spiele mag, der wird sich nicht so schnell an Triqueta satt spielen.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen