Tunnel to Summer

Tunnel to Summer

Originaltitel: Natsu e no tonneru, sayonara no deguchi
Genre: Drama • Romance • Mystery
Regie: Tomohisa Taguchi
Laufzeit: DVD (79 Min) • BD (83 Min)
Label: Plaion Pictures / KSM Anime
FSK 12

Tunnel to Summer   13.01.2025 von MarS

Mit der Light Novel Natsu e no Tunnel lieferte der japanische Autor Mei Hachimoku im Jahr 2019 sein Debüt ab. Drei Jahre später adaptierte das Studio CLAP seine Geschichte als Anime, der nun über Plaion Pictures / KSM Anime unter dem Titel Tunnel to Summer seinen Weg in die deutschen Heimkinos gefunden hat...

 

Inhalt

 

Seit Kaorus kleine Schwester Karen bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, hat sich für den Oberschüler das ganze Leben verändert. Von der Mutter verlassen ist Kaorus Vater zu einem Trinker geworden, der seinem Sohn die Schuld an Karens Tod gibt, und auch Kaoru selbst hat sich größtenteils in seine eigene Welt zurückgezogen. Doch da findet Kaoru eines Nachts durch Zufall einen geheimnisvollen Tunnel, um den sich zahlreiche Legenden ranken, und der die Möglichkeit bieten soll, den größten Wunsch eines Menschen zu erfüllen. Gemeinsam mit seiner Mitschülerin Anzu, die gerade erst aus Tokyo in seine Klasse gewechselt ist und ebenfalls einen unerfüllten Wunsch hegt, macht sich Kaoru daran, das Geheimnis des Tunnels zu lüften, um so seine Schwester wieder ins Leben zurückzuholen. Aber der Tunnel fordert einen hohen Preis für die Erfüllung eines Wunsches, denn die Zeit vergeht anders sobald man die Grenze erst einmal überschritten hat...

 

Ein durchaus interessantes Konstrukt, mit dem Tunnel to Summer da arbeitet. Auf der einen Seite stehen zwei Teenager, die aus einer ungewöhnlichen Situation heraus zu einem Team werden, um sich im weiteren Verlauf - und das dürfte keine Überraschung sein - immer weiter aneinander anzunähern. Auf der anderen Seite steht ein mysteriöser Tunnel, der einem seinen größten Wunsch erfüllen kann, einem dafür aber die Zeit raubt. Wie weit würde man also gehen, um sich seine Wünsche zu erfüllen? Was ist man bereit zu opfern? Diese und andere Fragen greift Tunnel to Summer zwar auf, und verpackt sie charmant in eine ganz klassische Mischung aus Romantik und Coming-of-Age, geht dabei aber niemals wirklich in die Tiefe, sondern behandelt all diese Themen eher oberflächlich und ohne direkte Fragen zu stellen. Dabei nimmt es die Geschichte auch nicht immer ganz genau mit Logik oder der eigenen Kontinuität, Erklärungen werden ohnehin keine geliefert. Es ist eben wie es ist, und letztendlich dienen die vielversprechendsten beziehungsweise interessantesten Aspekte der Handlung dann doch nur dazu, eine romantische Geschichte zu erzählen und dem Ganzen mit etwas zwischenmenschlichem und familiärem Drama eine zusätzliche emotionale Komponente zu ermöglichen. Das allerdings macht Tunnel to Summer allerdings sehr gut, denn weder wird es einem als Zuschauer hier langweilig, noch ermöglichen einem die kurze Laufzeit sowie das stimmige Tempo der Erzählung über mögliche Ungereimtheiten nachzudenken. Seine Schwächen verschleiert Tunnel to Summer damit überaus gelungen, und lässt seine Geschichte damit ebenso unterhaltsam wie kurzweilig wirken.

 

Wirklich hilfreich sind in diesem Bezug die Animationen des Studio CLAP, die sich weniger durch ihr klassisches, wenig spektakuläres Charakterdesign, sondern vielmehr durch die detailverliebten Szenerien sowie die beeindruckend gestaltete Welt innerhalb des Tunnels auszeichnen. Sowohl Ausleuchtung als auch Farbgestaltung sind hier absolut faszinierend und ausnahmslos wundervoll anzusehen, wobei penibel darauf geachtet wurde, einen teilweise massiven Kontrast zwischen den beiden erzählerischen Ebenen zu erzeugen. Ebenso gelungen ist der Score, der sich zwar die meiste Zeit über dezent im Hintergrund hält, insgesamt aber eine fantastische Atmosphäre bietet. Die deutsche Synchronfassung ist dabei gewohnt hochwertig, und leistet sich auch in den Nebenrollen keine auffallenden Schwächen.

 

Bildergalerie von Tunnel to Summer (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch gibt es an der Blu-ray absolut nichts auszusetzen. Das Bild zeigt sich scharf, mangelfrei und farbenfroh, Kontrast und Farbtiefe fallen sehr ansprechend aus. Die Tonspur bietet eine saubere, verlustfreie Abmischung, die sich vor allem durch eine klare und stets verständliche Sprachausgabe auszeichnet. Effekte werden sehr dezent eingesetzt, ebenso wirkt der schöne Score niemals aufdringlich aber durchwegs harmonisch.



Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: MarS

MarS

Weder inhaltlich, noch auf emotionaler Ebene, ist Tunnel to Summer das große Highlight, das man sich vielleicht erwartet hat, und einige Aspekte der Handlung werden am Ende leider entweder vergessen oder außer Acht gelassen. Als romantisches Coming-of-Age Drama mit fantastischen Elementen funktioniert das Ganze aber sehr gut, was unter anderem auch den großartigen Animationen zu verdanken ist. Ein kurzweiliges, unterhaltsames und romantisches Werk, das schön anzuschauen ist, seine grundsätzlich vielversprechende Prämisse aber insgesamt nicht in vollem Maße zu nutzen weiß.


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