Akira
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BEWERTUNG |
05.12.2020 von PanikmikeIm Jahr 1982 schuf Katsuhiro Otomo die Manga-Reihe Akira, die 1988 als Anime adaptiert und zu einem Meilenstein in der Geschichte der japanischen Zeichentrickfilme wurde. Bis dato galten japanische Animationsfilme in der westlichen Welt als Kinderkram, doch Otomo schaffte es mit Akira, die weltweite Akzeptanz gegenüber Manga und Anime zu fördern. Dieser Klassiker wurde nun restauriert in einer Box neu aufgelegt, und neben der 4K UHD gibt es sogar noch exklusive Extras…
Inhalt
Wir schreiben das Jahr 2019 - Tetsuo Shima und Shotaro Kaneda sind schon von klein auf beste Freunde. Die beiden Teenager leben in Neo-Tokio - der Wiedergeburt Tokios, welches am 16. Juli 1988 von einer riesigen Explosion dem Erdboden gleichgemacht wurde. Während Kaneda ein Draufgänger und der furchtlose Anführer seiner Motorrad-Gang ist, wird der arme Tetsuo von Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen geplagt. Er ist eben nicht so stark oder cool wie Kaneda, hat nicht so ein tolles Motorrad wie sein bester Freund, sieht nicht so gut aus und ist auch bei den Mädchen nicht so beliebt. Als die Jungs eines Nachts eine verfeindete Gang aufmischen, wird Tetsuo schwer verletzt, als er mit dem Motorrad einem kleinen Jungen auf der Straße ausweicht. Während seine Freunde von der Polizei verhaftet werden, bringen Regierungsleute den bewusstlosen Tetsuo in eine geheime Klinik. Dort stellt Doktor Onishi fest, dass Tetsuo über unglaubliche psychische Kräfte verfügt. Genau wie damals Akira, dessen Macht 1988 die Stadt zerstörte. Nichtsahnend öffnet der Doktor erneut die Büchse der Pandora und entfesselt die Kraft des jungen Tetsuo, die noch zerstörerischer als Akiras Kraft ist...
Die Handlung von Akira mag vereinzelt vielleicht ein wenig flach und übermäßig philosophisch sein, doch die mitschwingende Sozialkritik lässt sich bei diesem Werk nicht verleugnen. Die Teenager sind aufsässig und ausser Kontrolle. Es gibt nur reiche Bonzen, Menschen die in der Gosse leben und religiöse Spinner, die Akira fast wie einen Gott verehren und auf seine Rückkehr warten. Da gibt es Willkür, Perspektivlosigkeit, Armut, Verzweiflung - eben ein sehr realistisches Abbild der Realität. Wer Blade Runner kennt, wird sich unweigerlich an dieses Epos erinnert fühlen. Doch Akira ist nicht etwa eine animierte Kopie, sondern ein ganz eigenständiges Werk mit einer in den Grundzügen ähnlichen Thematik. Durch die düstere, blutige Handlung und den vergleichsweise groben, eher ein wenig westlich orientierten Zeichenstil, hebt sich Akira klar von der Masse der anderen japanischen Animes ab. Doch Vorsicht: Die blaue FSK-16-Empfehlung sollte in jedem Fall eingehalten werden, da Akira alles andere als leichte Kost und für Jugendliche unter 16 einfach nicht zu empfehlen ist.
Rein handwerklich betrachtet lässt sich dieses Werk mit einem einzigen Wort beschreiben: grandios! Dieser Film wurde in einer Zeit gemacht, als Anime noch auf ganz klassische Art mit Cels produziert wurden. Es ist fast schon unglaublich, wenn man sich vorstellt, wie viel Arbeit und Aufwand hinter dieser Produktion steckt - vor allem, wenn man einmal betrachtet, mit wie viel Liebe zum Detail die einzelnen Szenen hier gezeichnet wurden.
Details zur 4K UHD
Die Neuauflage von 2020 bietet - wie auch schon bei der vorherigen Veröffentlichung auf Blu-ray - neben der ursprünglichen Synchronisation von 1991 noch eine deutsche Neusynchronisation aus dem Jahr 2004 in DTS-HD MA 5.1. Beide deutsche Fassungen bieten ihre Vor- und Nachteile. Die Fassung von 1991 ist einfach “original” und perfekt für Nostalgiker, die nicht unbedingt die japanische Fassung sehen möchten. Allerdings ist diese Fassung in Sachen Raumklang und Basseinsatz schwach auf der Brust, ein Punkt der in der Neuvertonung besser realisiert wurde. Doch es gibt kein Licht ohne Schatten, denn in der Fassung von 2004 wurden manche Stimmen hörbar schwächer besetzt. Als Zuschauer macht man sich am besten selbst ein Bild, oder weicht im Zweifelsfall auf die Originalversion mit deutschen Untertiteln aus. Das Bild ist auf einem hohen Niveau, die Überarbeitung hat hier Früchte getragen. Nicht nur die Auflösung sieht gut aus, sondern auch das erweiterte Farbspektrum dank HDR. Im Vergleich zur Blu-ray gibt es ein sichtbar besseres Bild, da es auf 4K ohne viel Bildrauschen daherkommt, was die Blu-ray in einigen Szenen nicht behaupten kann. An Extras liefert Leonine auf der 4K-Disc vier Specials an, besonders interessant ist das Sound Making 2019. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: Panikmike
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