Alcatraz - Die Serie

Alcatraz - Die Serie

Originaltitel: Alcatraz
Genre: Mystery • Thriller
Regie: Jack Bender • Paul A. Edwards • u.a.
Hauptdarsteller: Sam Neill
Laufzeit: DVD (541 Min) • BD (556 Min)
Label: Warner Home Video
FSK 16

Alcatraz - Die Serie   02.12.2013 von Zahnfee

1963 wurden alle Insassen aus dem Bundesgefängnis auf der Insel Alcatraz in andere Haftanstalten verlegt. Zumindest ist das die offizielle Version. Denn jetzt tauchen die schlimmsten Kriminellen Amerikas  genannt "die 63er"  plötzlich in den Straßen von San Francisco auf, um ihre grausigen Verbrechen noch einmal zu begehen …

 

Zu Beginn der Serie lernen wir Detective Rebecca Madsen kennen, eine ziemlich dickköpfige junge Frau im Dienst der Polizei von San Francisco. Erst kürzlich kam ihr Partner bei einem Einsatz ums Leben, und sie ist immer noch geplagt von Schuld- und Rachegefühlen, denn der Mörder ihres Partners konnte entkommen. So viel Verständnis ihr Boss für die Situation der jungen Polizistin hat, so sehr mahnt er Rebecca jedoch auch, sich einen neuen Partner zu suchen, um bei ihren Einsätzen Rückendeckung zu haben.

 

Die Unterhaltung der beiden findet ein jähes Ende, als Rebecca zu einem Mordfall gerufen wird. Ein verdienter Mitarbeiter des FBI, E.B. Tiller, wurde in seinem Haus scheinbar grundlos erstochen – doch Rebeccas exzellenter Sprüsinn verrät ihr beim Anblick des Wohnzimmers, dass es doch tiefere Beweggründe bei diesem Attentat geben muß. Ehe sie die Chance hat, den Tatort genauestens zu untersuchen und alle Spuren zu sichern, verweisen sie die eben angekommenen Mitarbeiter des FBI, allen voran Agent Emerson Hauser, vom Schauplatz des Verbrechens und ersticken ihre Ermittlungen im Keim. Oder wenigstens ist es das, was die FBI Agenten denken. Denn Rebecca ist, wie schon erwähnt, ein kleiner Sturkopf und lässt sich nicht so einfach das Wasser abgraben.

 

Mit einem vom Tatort entwendeten Beweismittel und einem sich darauf befindenden Fingerabdruck, kommt sie dem potentiellen Täter schließlich auf die Spur. Das Problem bei der ganzen Sache ist: der Verdächtige ist seit knapp fünfzig Jahren tot. Nach einer Erklärung suchend kreuzen sich ihre Wege immer wieder mit Hauser, bis sie ihre eigenen Ermittlungen nach Alcatraz führen, dem berühmt-berüchtigten Gefängnis, in dem auch der mutmaßliche Täter vor über 50 Jahren eine Strafe verbüßte. Natürlich, wie soll es auch anders sein, laufen Rebecca und ihr neuer Partner, Alcatraz-Experte Dr. Diego Soto, ausgerechnet Agent Hauser in die Arme. Hauser, nicht gerade unbeeindruckt von Rebeccas Hartnäckigkeit, weiht sie und Soto schließlich in das Geheimnis um die Insel ein.

 

Als das Gefängnis im Jahr 1963 geschlossen wurde, sollten alle Gefangenen in andere Haftanstalten verlegt werden. Doch als die für den Transport verantwortlichen Beamten des SFPD die Insel erreichten, war sie wie ausgestorben und es gab weit und breit kein Lebenszeichen von den 302 Gefangenen und Wärtern, die noch auf der Insel hätten sein müssen. Nun, fast 50 Jahre später, tauchen die sogenannten “63er” einer nach dem anderen wieder auf – und die wenigsten sind auf eine friedliche Integration in die neue Gesellschaft aus.

 

Noch mehr zu erzählen ist an dieser Stelle nahezu unmöglich, denn Alcatraz lässt sich nicht einfach in einer handvoll Sätze zusammenfassen. Und alles was ich zum Inhalt noch schreiben könnte, würde zu viel von der Handlung vorweg nehmen und damit die Spannung ruinieren. Ich war mit der ersten Folge schon an den Fernseher gefesselt und bin am Ende der ersten DVD nur sehr widerwillig (und obendrein noch viel zu spät) ins Bett gegangen.

 

Die Serie erzählt uns die Geschichte der wiedergekehrten “63er”. Dabei beleuchtet sie nicht nur die Gegenwart, sondern zeigt uns auch immer wieder in Rückblenden die teilweise tragischen Geschichten der Wiederkehrer. Da ist dieser junge Mann, den seine Mutter im Alter von sechs Jahren in der Badewanne ertränken wollte. Als Andenken an seinen Beinahe-Tod bleibt ihm ein Tinnitus, der ihn fast in den Wahnsinn treibt. Die Strafe in Alcatraz hat er sich damit verdient, dass er in einem Akt der Rache nicht nur seine Mutter getötet, sondern auch andere Frauen auf dem Gewissen hat, die er in einer Badewanne ertränkt hat.

 

Oder Clarence Montgomery, der Farbige, der für den Mord an einer Frau sitzt aber eigentlich unschuldig ist, denn dieser Mord wurde ihm von einem Weißen angehängt. Kaum ist er auf Alcatraz, machen ihn der Direktor und Gefängnisarzt dann aber tatsächlich zum Mörder, denn mittels Psychofolter manipulieren sie den armen Clarence so lange im Stil von Uhrwerk Orange, bis er einem Mithäftling mit einem Messer die Kehle aufschlitzt und somit wirklich zum Mörder wird.

 

So abscheulich die Taten einiger “63er” waren und in der Gegenwart auch wieder sind, man empfindet gleichzeitig fast so etwas wie Mitleid mit ihnen, denn in der Haft sind sie dem gnadenlosen Sadismus des Gefängnispersonals ausgesetzt – allen voran dem des Direktors und seines Stellvertreters. Auch medizinische Experimente an den Häftlingen sind an der Tagesordnung. Warum und wofür die durchgeführt wurden, erfahrt ihr dann im Lauf der Serie.

 

Alcatraz ist hochgradig spannend und interessant, ein kleines Juwel unter den Mystery-Serien. Es ist wirklich verdammt schade, dass die Serie am Ende der ersten Staffel wegen geringer Einschaltquoten abgesetzt wurde, ich hätte wahnsinnig gern mehr über die “63er” und ihre Geschichten erfahren. Produzent J. J. Abrams sagte zwar, die Serie sei von Anfang an nur auf eine Staffel ausgelegt gewesen, betrachtet man jedoch das Ende der ersten und einzigen Staffel, kommen diesbezüglich doch einige Zweifel auf. Zu bemüht und abrupt kommt das Ende daher und mag gar keinen so rechten Sinn ergeben. Der Spannungsbogen bleibt zwar bis zum Schluß ganz oben und lässt einen gar nicht wirklich los, aber die letzten zehn Minuten der Serie sind, im Vergleich zum vorher Gesehenen, doch leider maßlos enttäuschend.

 

Kurz zum technischen Aspekt der Serie: Bild und Ton der DVD lassen an sich nichts zu wünschen übrig. Die musikalische Untermalung ist stimmig und kreiert eine dichte Atmosphäre, die sehr gut in das Konzept der Serie passt. Einzig das Menü kommt ein wenig zu schlicht daher, aber das soll ja hier nicht Hauptbewertungspunkt sein.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Zahnfee

Zahnfee

Mein erster Kommentar zu Alcatraz war “kranker Scheiß” und das war durchaus positiv gemeint. Die Serie fesselt ob man will oder nicht, und Fans von Fringe, Lost oder Warehouse 13 werden hier ganz gewiss voll auf ihre Kosten kommen. Lobend erwähnt sei hier die ausnahmlos wunderbare Leistung aller Schauspieler, die ihren Charakteren so überzeugend Leben einhauchen, dass einem stellenweise fast schon unheimlich wird. Ich habe jedenfalls beschlossen, meine Haare nicht zu lange wachsen zu lassen, und wenn Ihr die Folge mit meinem Tinnitus-Freund gesehen habt werdet Ihr auch wissen warum. Gern würde ich der Serie eine höhere Wertung geben, aber das abrupte Ende sorgt leider für Abzüge in der B-Note. Versucht man es positiv zu sehen, bleibt am Ende sehr viel Raum für Spekulation und Interpretation und das hat doch irgendwo auch seinen Reiz. Sehenswert ist Alcatraz auf alle Fälle!


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