Enemy of the People - Staffel 1

Originaltitel:	Kansan vihollinen
Genre:	Thriller
Regie:	Mikko Kuparinen
Hauptdarsteller:	Kreeta Salminen
Laufzeit:	DVD (336 Min)
Label:	Edel Motion

BEWERTUNG

Komfortabel

Enemy of the People - Staffel 1 19.09.2023 von Dan DeMento

Mit Enemy of the People schafft es wieder einmal eine finnische Thriller-Serie in die deutschen Regale. Wir haben uns die Serie um Mord, Korruption, Fußball und Journalismus angesehen und sagen euch, ob ihr das auch tun solltet.

Inhalt:

Die finnische Journalistin Katja Salonen (Kreeta Salminen) scheint einen großen Fehler gemacht zu haben, als sie einen kritischen Artikel über den Ex-Fußballstar und Multimillionär Samuli Tolonen (Jussi Partanen) veröffentlicht. Denn auch wenn Tolonen mittlerweile in Barcelona lebt, ist er in Tolonen, wo Katja lebt und arbeitet, immer noch ein Lokalheld, und ihre Offenlegung merkwürdiger Millioneninvestitionen in nicht erfolgte Stadien-Umbauten stößt nicht gerade auf viel Liebe. Auch ein beschwichtigendes Interview mit Bürgermeister Välimaa (Tobias Zilliacus) bringt nicht viel, denn in der Zeitung erscheint nur eine stark verharmloste Version davon. Doch dann erhält Katja einen Anruf von Tolonen, der ebenfalls ein Interview wünscht, um seine Version der Vorgänge zu schildern. Aber noch bevor Katja ihre Koffer packen kann, erreicht sie die Nachricht, dass Tolonen tot ist...

Enemy of the People unterscheidet sich durch einige Aspekte von ähnlich gelagerten Serien, und nicht alle sind so zielführend, wie sie sein könnten. Einer der interessantesten Punkte ist wohl, dass der Mörder - denn natürlich war der Tod des Fußballstars kein natürlicher -, auch wenn wir es hier nicht tun, bereits in der ersten Episode enttarnt beziehungsweise bei seiner Tat gezeigt wird. Damit ist Enemy of the People kein Whodunnit, sondern konzentriert sich eher darauf, wie Journalistin Katja den Fall mühevoll aufwickelt und hinter das Warum des ganzen Korruptionsskandals und damit des Mordes kommt.

So zäh das klingt, ist es leider teilweise auch. Gerade durch die erste Episode, in der zusätzlich auch noch mit Rückblenden gearbeitet wird, muss man sich regelrecht durchbeißen. Das lohnt sich zwar, denn Enemy of the People ist gerade im späteren Verlauf wirklich spannend, trotzdem fordert die Serie einige Aufmerksamkeit. "Bügel-Fernsehen" oder gefällige Tätersuche bietet sie also definitiv nicht. Stattdessen bekommt der Zuschauer minutenlange Mono- und Dialoge, viel Herumsitzen und noch mehr Hass geboten.

Denn hier scheint das eigentliche Motiv von Enemy of the People zu liegen. Der Kriminalfall steht zwar plottechnisch im Vordergrund, die Grundstimmung ist aber geprägt von der geballten, meist frauenfeindlich motivierten Ablehnung, die ihrer Hauptfigur entgegenschlägt. Gerade diese Momente sind hervorragend erzählt und hinterlassen selbst bei mittelalten, weißen Cis-Männern ein flaues Gefühl im Magen.

So ist Enemy of the People eine wirklich gute Serie - wenn man sich auf sie einlässt. Wer seichte Unterhaltung im Fahrwasser von CSI, Castle und Konsorten sucht, wird vermutlich enttäuscht sein, alle anderen haben sicherlich ihren Spaß damit, auch wenn dieser recht schnell wieder endet. Die erste Staffel umfasst 8 Episoden mit jeweils ca. 42 Minuten, danach wurde die Produktion der Serie eingestellt.

Bildergalerie von Enemy of the People - Staffel 1 (4 Bilder)

Details der DVD:

Im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten bieten die beiden DVDs ein klares, sauberes Bild und guten Ton. Der Ton ist ebenfalls gut, auch die deutsche Fassung ist hochwertig und gut abgemischt. Vom 5.1 Ton bekommt man nicht allzu viel mit, das stört aber auch nicht. Die acht Episoden sind gleichmäßig verteilt, Extras gibt es keine.

Episodenguide:

Episode 01 - Eine lebende Legende
Episode 02 - Barcelona
Episode 03 - Teamwork
Episode 04 - Der große Deal
Episode 05 - Ohne Rücksicht auf Verluste
Episode 06 - Die Quelle
Episode 07 - Zahltag
Episode 08 - Der Beweis

Cover & Bilder © Edel Motion / © MTV Oy / Markus Kontiainen

Das Fazit von: Dan DeMento

Enemy of the People ist zwar ganz eindeutig Thriller, dabei aber sehr ruhig, langsam und mit einem vermutlich sehr realistischen Bild des Journalismus. Das muss man mögen, wenn man sich aber darauf einlässt, bietet die Serie solide Unterhaltung. Ganz so spektakulär, wie Klappentext und Trailer und glauben machen wollen, ist die Serie nicht, muss sie aber auch gar nicht sein. Thriller mit Niveau im Serienformat, da gibt es durchaus schlechteres.