Hypnotic

Hypnotic

Originaltitel: Hypnotic
Genre: Thriller
Regie: Robert Rodriguez
Hauptdarsteller: Ben Affleck
Laufzeit: DVD (90 Min) • BD (93 Min)
Label: EuroVideo
FSK 16

Hypnotic   12.11.2023 von Dan DeMento

Ende der 90er Jahre hätte die Nachricht, dass Robert Rodriguez einen Film mit Ben Affleck in der Hauptrolle inszeniert, für lange Schlangen an den Kinokassen gesorgt. Da es aber in den letzten Jahren um beide eher ruhig wurde, lief Hypnotic eher unter dem Radar. Ob zu Recht, haben wir uns für euch angesehen.
 
Inhalt:
 
Hypnotics, das sind Menschen, die in den Geist anderer Leute eindringen, ihre Gedanken steuern und sie Dinge sehen lassen können. Einer der mächtigsten Hypnotics ist Lev Dellrayne (William Fichtner), und dieser gerät nach einem gescheiterten Bankraub mit Detective Danny Rourke (Ben Affleck) aneinander. Dieser ist seit Jahren auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter Minnie (Hala Finley), und im Inhalt des gestohlenen Bankschließfachs scheint er endlich einen Hinweis auf ihren Verbleib gefunden zu haben. Zusammen mit der Wahrsagerin Diana Cruz (Alice Braga) nimmt er Dellraynes Fährte auf, denn es ist längst klar, dass die Verschwörung tief in Rourkes eigene Vergangenheit hineinreicht.
 
Sieht man sich Story, Besetzung und Crew hinter Hypnotic an, so fragt man sich unwillkürlich, wieso dieser Film im Kino hierzulande so wenig beworben wurde. Ben Affleck ist mittlerweile zweifacher Oscar-Preisträger, Rodriguez galt mit Filmen wie Desperado, From Dusk Till Dawn oder auch Sin City als der zweite große Hollywood-Rebell neben Quentin Tarantino und auch die Brasilianerin Alice Braga ist mit Auftritten in City of God, Elysium und The Suicide Squad längst kein unbekanntes Gesicht mehr. Warum also die Zurückhaltung beim Marketing? Das dürfte damit zu tun haben, dass der Film - auch wenn Rodriguez ihn bereits 2002 und damit stolze 8 Jahre vor Inception schrieb - auf den ersten Blick starke Parallelen zu ebendiesem aufweist. Hier wie dort wird die Realität beeinflusst, die Hauptfigur ist ein gebrochener Mann, der seine Familie verloren hat und sogar ein Bankraub spielt in beiden eine Rolle.
 
Doch wagt man sich trotzdem daran, einen Blick auf Hypnotic zu werfen, so stellt man schnell fest, dass es das auch schon war mit den Gemeinsamkeiten. Denn dieser Film ist wesentlich direkter, bodenständiger und damit auch härter als die hyperstilisierte Nolan-Welt, auch wenn das Drehbuch in seinen stärksten Momenten durchaus von diesem stammen könnte. Leider auch - so viel Spoiler soll erlaubt sein - in einem seiner schlechtesten, weswegen der geneigte Zuschauer kurz die Augen schließen sollte, wenn die Protagonisten einen Güterbahnhof betreten. Hier sieht man nämlich recht deutlich, dass Christopher Nolan und Robert Rodriguez für ihre Filme nicht genau das gleiche Budget zur Verfügung haben.
 
Das wenn man über diese Szene, die glücklicherweise sehr früh im Film vorkommt, hinwegsieht, wird man belohnt mit einer cleveren Story und garantiert einem Plottwist mehr, als erwartbar war. Einzig dass mit dem Ende sehr offensichtlich eine mögliche Fortsetzung ins Auge gefasst wurde, schmälert den Gesamteindruck ein wenig, bis dahin bietet Hypnotic aber knackige 94 Minuten Unterhaltung mit genug Action, aber auch genug Hirn.
 
Und vor allem mit einem Ben Affleck - und auch das ist etwas, was man nach dem Ende seiner goldenen Jahre leider explizit erwähnen muss - der endlich mal wieder wirkt, als hätte er Bock auf den Film! Zwar steht ihm die erste Hälfte des Films ein wenig besser als die zweite, in der er aus nicht spoilerfrei erwähnbaren Gründen eine kleine Typveränderung durchmacht, aber insgesamt ist das hier seine motivierteste Schauspielleistung seit Gone Girl, und es macht über weite Strecken wirklich großen Spaß, ihm zuzusehen. Auch Hauptdarstellerin Alica Braga macht durchgehend eine gute Figur, Antagonist William Fichtner spielt seine Rolle, wie er spätestens seit Prison Break jede Rolle spielt, aber wie meistens passt das eben auch hier sehr gut. Kleine Highlights sind ein kurzer Auftritt von Watchmen- und A Nightmare on Elm Street-Veteran Jackie Earle Haley und ganz besonders der späte, aber großartige Auftritt von Hala Finley, die mit Regisseur Rodriguez schon in dem Netflix-Film We Can Be Heroes zusammenarbeitete.
 
So bleibt abschließend zu sagen, dass Hypnotic zwar bestimmt nicht frei von Fehlern ist, die mediale Ignoranz, die er erfährt, hat er aber definitiv nicht verdient. Fans von Actionkino mit einem Mindestmaß an Anspruch, Freunde des gepflegten Verwirrfilms und Ja, auch Fans von Chris Nolan machen mit diesem Streifen sicher nichts verkehrt!
 

Bildergalerie von Hypnotic (6 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Dieser Film sieht wirklich hervorragend aus! Das Bild ist knackig und scharf, die Schwarzwerte sind wunderbar und auch auf der großen Leinwand hält die Scheibe, was sie verspricht. Selbiges gilt für den Ton, der in der deutschen Sprachfassung zwar minimal dünner aus den Boxen kommt wie im O-Ton, aber selbst das ist bei Dolby Atmos Jammern auf hohem Niveau. An Extras gibt es ein kurzes Making Of, Interviews und Trailer.


Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. / ©2023 Hypnotic Film Holdings LLC LG


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Auch wenn ich mit meiner positiven Meinung recht allein dastehe: Von dem Robert Rodriguez aus den Tagen von El Mariachi oder From Dusk Till Dawn ist zwar nicht viel übrig geblieben - das Mexiko-Setting einmal ausgenommen - trotzdem ist Hypnotic über seine gesamte recht kurze Laufzeit ein unterhaltsamer Mindfuck-Thriller, der den Vergleich zu den teureren Kollegen nicht zu scheuen braucht. Wer Lust hat auf eineinhalb Stunden Verwirrspiel, falsche Realitäten und überraschende Wendungen, ist mit diesem Film gut bedient.


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