Jäger und Späher

Jäger und Späher

Genre: Brettspiel • Abenteuer • Karten
Autor: Gerhard Hecht
Spieleverlag: Kosmos
Empfohlenes Alter: 12
Spieldauer: 60

Jäger und Späher   14.10.2015 von Born2bewild

Mit Jäger und Späher erreichte uns ein Spiel das einen „spannenden Überlebenskampf für zwei“ verspricht. Ob das Spiel dieses Versprechen halten kann, oder ob wir eher gegen die Langeweile gekämpft haben, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Das Spielbrett, das Material und die Vorbereitung

 

Die Verpackung ist relativ kompakt. Auf der Vorderseite findet sich das Bild eines Steinzeit-Jägers vor einem Lagerfeuer hinter dem scheinbar eine finstere Gestalt mit glühenden Augen lauert. Öffnet man die Verpackung findet man einen Pappkarton aus dem man zuerst alle Hungerplättchen sowie den kleinen Spielplan herausdrücken muss. Darunter sind mit Hilfe eines Pappeinsatzes drei Fächer eingelassen in denen sich die Karten, Stammesmitglieder, Verbrauchssteine und Siegpunktsteine aus Holz befinden. Als Sortierhilfe sind noch wiederverschließbare Tütchen beigelegt.

 

Insgesamt macht das Spiel einen guten ersten Eindruck. Die Pappe ist relativ robust und beschränkt sich auf den Spielplan und die Hungerplättchen. Die Karten haben eine gute Größe und sind auch von der Dicke her angenehm anzufassen und stabil. Positiv zu erwähnen ist noch, dass sowohl die recht kleinen Verbrauchssteine als auch die Figuren und Siegpunktsteine aus Holz sind. Die Motive auf den Karten sind sehr stimmungsvoll gewählt und passen gut in die Thematik. Der Spielplan selbst hat mit dem Steinzeit-Lager im Hintergrund ebenfalls ein gut gewähltes Layout und wirkt nicht überladen. Hier gibt es keine Kritikpunkte. Schaut man sehr genau hin, so könnte man sagen, dass die Hungerplättchen etwas spartanisch wirken.

 

Es gibt zwei Varianten des Spiels:

 

  • Einführungsspiel
  • Normales Spiel

 

Beim normalen Spiel gelten Grundsätzlich die Regeln des Einführungsspiels mit ein paar Änderungen und Ergänzungen. Daher gehen wir bei unserem Test primär auf das Einführungsspiel ein, da dies auch die Variante ist, die man zuerst spielen sollte. Als zusätzliche Variante des normalen Spiels gibt es noch die Überlebenskampf-Variante, die das Spiel noch etwas schwieriger macht.

 

Spielaufbau

 

Benötigt werden für das Einführungsspiel:

 

  • 3 Kundschafterkarten
  • 3 Schamanenkarten
  • Jeweils 5 vorgegebene Charakterkarten
  • Jeweils 5 Stammesmitgliederfiguren
  • Jeweils 1 Stammeskarte
  • Gegenstandskarten
  • Wildniskarten
  • Jagdgebietkarten
  • Spielplan
  • Siegpunktsteine
  • Verbrauchssteine

 

Die drei Kundschafterkarten werden als einzelne Stapel nebeneinander offen hingelegt. Darauf werden etwas versetzt die drei Schamanen gelegt. Die Stapel der Jagdgebiet- und Wildniskarten werden neben den Spielplan gelegt und zwei der Wildniskarten werden aufgedeckt und nebeneinander gelegt. Die Spieler erhalten ihre Stammeskarten und legen sie mit der Einführungsspiel-Seite nach oben vor sich hin. Auf die Karten stellen sie zwei ihrer Stammesmitgliederfiguren. Eine Weitere wird auf den Spielplan gestellt und die zwei übrig gebliebenen Figuren an die Seite des Spielplans gelegt. Dazu erhält jeder Spieler je 1 Charakterkarte Nachwuchs, Jäger, Späher, Häuptling und Sammlerin sowie zwei Gegenstandskarten vom gemischten Stapel neben dem Spielplan, die er alle verdeckt aufnimmt. Außerdem erhält jeder zwei Hungerplättchen, die neben die jeweilige Stammeskarte gelegt werden. Dann werden die Siegpunktsteine auf dem Spielfeld auf der 10 positioniert. „Der Spieler mit den meisten Haaren wird Startspieler“.

 

 

Das Spielziel

 

Das Spiel wird mit zwei Spielern gespielt. Jeder Spieler ist der Anführer eines Stammes von Steinzeitmenschen. Auf der einen Seite hat man Stammesmitglieder in Form von Figuren, die verwendet werden können um Rohstoffe zu sammeln. Der Verlauf des Spiels ist in Tage unterteilt, die mit dem Sonnenuntergang beendet werden. Bis dahin ist das Ziel, die Hungerplättchen, die als Symbol für die hungrigen Stammesmitglieder stehen, loszuwerden. Dies geschieht über Gegenstände oder direkt über Fleisch. Wird der Sonnenuntergang gespielt, so zählt man für jedes Stammesmitglied, das sich auf den Stammeskarten, den Wildnis- oder Jagdgebietskarten befindet, einen Siegpunkt. Die Hungerplättchen zählen wiederum als Minuspunkte. Zusätzlich gibt es noch Siegpunkte beim erschaffen bestimmter Gegenstände. So bewegen sich die Siegpunktsteine Schritt für Schritt nach vorne, bis ein Spieler das Ziel von 24 Siegpunkten erreicht hat. Hat dieser angefangen, so darf der zweite Spieler noch nachziehen. Landen beide Spieler im Ziel oder dahinter, gewinnt der Spieler, der am Ende mehr Siegpunkte hat. Bei einem Gleichstand gewinnt der nachziehende Spieler.

 

Der Spielablauf

 

Sobald die Schlacht um den Startspieler geschlagen ist, beginnt das eigentliche Spiel. Hier können die Spieler Zug um Zug eine der folgenden Aktionen ausführen:

 

  • Charakterkarte ausspielen
  • Stammesmitglieder zurücknehmen
  • Sonnenuntergang spielen

 

Beim Charakterkarten ausspielen kann der Spieler eine seiner Karten auslegen und die Aktionen dieser Karte von oben nach unten durchführen. Im Einführungsspiel gibt es insgesamt 7 verschiedene Charaktere zur Auswahl:

 

  • Jäger
  • Späher
  • Häuptling
  • Sammlerin
  • Nachwuchs
  • Kundschafter
  • Schamane

 

Bei den meisten Karten werden Stammesmitglieder verrückt. Wichtig zu beachten ist, dass insgesamt maximal 3 Stammesmitglieder auf einer Ortskarte stehen dürfen.

 

Sobald mindestens eine seiner Stammesmitglieder auf einer Wildnis oder einem Jagdgebiet steht, kann der Spieler auch seine Stammesmitglieder zurücknehmen. Hierbei nimmt er mit jedem Stammesmitglied einen Rohstoff seiner Wahl mit ins Lager. Dieser wird auf der jeweiligen Karte mit einem Verbrauchsstein abgedeckt. Ist eine Karte komplett mit Verbrauchssteinen abgedeckt, so wird sie weggelegt. Sollten alle Wildniskarten am Ende des Zuges weg sein, so wird eine neue Wildniskarte gezogen. Sollten die Verbrauchssteine leer sein, so wird die Wildnis, die die meisten Verbrauchssteine, aber keine Stammesmitglieder auf sich stehen hat, weggelegt. Anschließend kann der Spieler mit Hilfe dieser Rohstoffe Gegenstände von seinen Handkarten erstellen. Diese werden dann offen vor oder neben die Stammeskarte gelegt. Die Gegenstände bringen verschiedene Boni, die meisten bringen Siegpunkte. Folgende weitere Boni sind möglich:

 

  • Setze eins deiner Stammesmitglieder auf eine beliebige Ortskarte
  • Ziehe einen Gegenstand vom verdeckten Stapel
  • Nimm ein Hungerplättchen
  • Lege ein Hungerplättchen in den Vorrat zurück

 

Die jeweilige Aktion und die Siegpunkte werden sofort eingelöst. Alternativ kann der Spieler aber auch einfach Rohstoffe von den Ortskarten mitnehmen um seinen Gegenspieler zu ärgern.

 

Der Sonnenuntergang wird entweder gespielt, wenn der jeweilige Spieler keine Zugmöglichkeiten mehr hat oder der Spieler die Entscheidung trifft, dass er ihn schon früher spielen möchte. Dann bekommt der Spieler für jedes seiner Stammesmitglieder, das sich auf einer Stammeskarte oder einer Ortskarte befindet, einen Siegpunkt. Allerdings wird für jede Charakterkarte und für jedes Hungerplättchen, die der Spieler noch hat, ein Siegpunkt abgezogen. Kommt der Spieler beim Vorrücken auf ein Bonusfeld, markiert durch eine Höhlenmalerei, kann er durch das Ablegen zwei erstellter Gegenstände einen weiteren Siegpunkt bekommen. Das Spiel endet, sobald mindestens ein Spieler das Zielfeld (die Hand) erreicht hat und beide Spieler gleich viele Züge getätigt haben. Also falls der Startspieler als erster im Ziel landet, darf der zweite Spieler noch einen weiteren Zug durchführen.

 

Bildergalerie von Jäger und Späher (7 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 Spielplan
  • 99 Spielkarten:
  • 24 x Charaktere
  • 31 x Gegenstände
  • 18 x Wildnis
  • 18 x Jagdgebiet
  • 2 x Stammeskarten
  • 6 x Heilige Orte
  • 10 Stammesmitglieder (5x schwarz, 5x weiß)
  • 30 Verbrauchssteine
  • 16 Hungerplättchen
  • 2 Siegpunktsteine


Cover & Bilder © Cover: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Zuerst hatte ich einen Heidenrespekt vor dem Spiel. Die Regeln wirken schon sehr komplex auf den ersten Blick und es dauert ein wenig bis man sie verinnerlicht hat. Sobald man dann aber zum eigentlichen Spielen übergeht, lichtet sich die Regelwildnis recht schnell. Auch wenn ich kein Fan von Spielen für zwei Personen bin, hat es mir sehr viel Spaß bereitet. Es hat eine passende Kombination aus Glück und Taktik. Die Altersangabe von 12 Jahren ist meiner Ansicht nach recht gut gewählt, da man vorher für die taktischen Aspekte noch nicht reif genug ist. Es muss gut überlegt sein, welche Karte man wann spielt und man muss schnell umdenken können, falls einem der Gegenspieler einen Strich durch die Rechnung macht. Man steht häufig vor der Entscheidung, ob man etwas tut, was einen selbst weiterbringt oder etwas, das dem Gegenspieler schadet und wie so oft führen viele Wege nach Rom… äh auf die rote Hand. Die Idee des Spiels ist in meinen Augen auch mal wieder etwas Anderes. Es hat zwar durch das Ressourcensammeln und Erstellen von Gegenständen gewisse Ähnlichkeiten mit den Siedlern von Catan, aber diese sind eher gering. Ich empfehle das Spiel auf jeden Fall weiter, schnappe mir meinen Speer und gehe wieder auf die Jagd!

 

Josi:

Im Gegensatz zu Alex spiele ich schon gern Spiele für 2 Leute. Jäger und Späher ist eine Variante, die nicht ganz so viel Zeit in Anspruch nimmt wie vielleicht andere Spiele dieser Kategorie. Es benötigt Taktik und Flexibilität. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.


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