Nisekoi - 2. Staffel - Vol. 1

Nisekoi - 2. Staffel - Vol. 1

Originaltitel: Nisekoi
Genre: Anime • Komödie
Regie: Akiyuki Shinbo • Naoyuki Tatsuwa
Laufzeit: BD (150 Min)
Label: KAZÉ Anime
FSK 12

Nisekoi - 2. Staffel - Vol. 1   16.07.2016 von LorD Avenger

Der Sohn eines Yakuza-Clanchefs sucht weiter nach dem passenden Schlüssel zu seinem Medaillon aus Kindertagen und seinem Liebesglück. Doch welche soll es sein? Seine wunderschöne, aber aufbrausende Freundin Chitoge, seine schüchterne Klassenkameradin Kosaki, seine überdrehte Verlobte Marika oder die coole und knallharte Leibwächterin Seishiro? Im zweiten Oberschuljahr entdeckt der Freundeskreis zwischen Weihnachten und Valentinstag, zwischen Schul- und Bandenalltag immer wieder neue und widersprüchliche Gefühle füreinander. Wie wird sich Raku entscheiden und wann? Doch nicht etwa am Valentinstag?
 
Passend zum Erscheinen der zweiten Staffel von Nisekoi – wenn auch unbeabsichtigt – lese ich seit einer Weile den Manga und bin lustigerweise mit Kapitel 56 mitten im Geschehen der in Volume 1 enthaltenen 6 Folgen. Als kleiner Abriss der Gesamthandlung: Raku ist der Sohn eines Yakuza-Clanchefs, aber obgleich er sich für den Clan wie für eine Familie kümmert ist er doch sehr tugendhaft und hat nicht das geringste Interesse den Weg seines Vaters einzuschlagen. Vielmehr Interesse hat er doch daran, sein romantisches Versprechen mit dem Mädchen von vor 10 Jahren einzuhalten… dummerweise erinnert er sich nicht an ein paar bescheidene Details, wie den Namen oder das Aussehen des Mädchens. Sein einziger Anhaltspunkt ist das Medaillon mit dem Schloss um seinen Hals, wozu einzig jenes Mädchen von damals den Schlüssel hat. Verzwickt wird die Lage jedoch, als die blonde Austauschschülerin Chitoge in sein Leben tritt – die beiden können sich auf Anhieb nicht ausstehen. Wie es das Anime-Schicksal aber so will, ist auch Chitoge eine Gangster-Tochter und ihr Clan ist mit den Yakuza verfeindet. Die Lösung? Die beiden Clan-Oberhäupter überreden ihre Kinder zu einer Scheinbeziehung, um mit dem dadurch resultierenden Waffenstillstand die Stadt (vorerst) vor der totalen Zerstörung zu schützen. Obwohl sie sich also hassen und Raku viel lieber Zeit mit seiner Angebeteten Kosaki verbringen würden, müssen sie auf Biegen und Brechen den Schein der frisch Verliebten wahren – eher schlecht als recht.
 
Nisekoi ist ein so klassischer Harem-Anime, wie es nur geht. Ein Junge im Zentrum und eine ganze Traube von Mädchen um ihn herum, die um seine Aufmerksamkeit und Liebe buhlen, während er zwischen ihnen allen hin- und hergerissen ist. Die Serie stellt gleich zu Beginn Rakus Schwarm vor, ebenso aber auch Chitoge, zu der er trotz allen Komplikationen natürlich eine Verbindung aufbaut. Und wie es bei Mangas und Animes so ist, die kein fest eingeplantes Ende haben, wird die doch recht simple Neuinterpretation von Romeo & Julia immer weiter in die Länge gestreckt, sei es durch fast schon lächerliche Komplikationen oder neue Figuren, die nicht selten weiblich sind und gerne ebenfalls in den Protagonisten verknallen. Auch wenn ich die Grundidee wirklich mag, wird mir die Geschichte durch dieses Strecken zu dünn und zu sehr an den Haaren herbeigezogen (plötzlich gibt es drei Mädchen mit Schlüsseln? Alle haben vor 10 Jahren ein Versprechen abgegeben, keiner kann sich aber mehr an den jeweils anderen erinnern? Pff…). Nichts desto trotz wachsen einem die Charaktere ans Herz und man ist gespannt darauf, wie alles letztlich aufgelöst werden mag.
 

Bildergalerie von Nisekoi - 2. Staffel - Vol. 1 (6 Bilder)

Abgesehen davon lebt Nisekoi weniger von der Rahmenhandlung und mehr von den einzelnen Folgen und dem Humor darin. Meistens erzählt jede Folge (mindestens) eine in sich geschlossene Geschichte und die Figuren werden teilweise in wirklich aberwitzige Situationen befördert, die es zu bewältigen geht – sei es nun ein obszöner Papagei, der ausbüchst oder die misslingende selbstgemachte Schokolade für den Schwarm am Valentinstag. Durch diesen Umstand könnte man theoretisch auch problemlos direkt mit der zweiten Staffel beginnen, wenn man sich kurz in den Plot einliest.
 
Qualitativ lassen Animation und Bildqualität auf der Blu-ray kaum Wünsche offen. Wir sind nicht ganz auf dem Level eines hochwertigen Psycho Pass z.B., aber besonders die farbintensiven detailverliebten Hintergründe wissen hier zu überzeugen und auch an den Charakteren fallen kaum Mängel auf, obgleich oder gerade weil sie größtenteils sehr einfach animiert sind. Das macht aber nichts und passt hervorragend zur Vorlage, die oftmals auf die verniedlichten Chibi-Zeichnungen zurückgreift und mit übertriebener lustiger Mimik aufwartet. Auch die Synchronisation wurde, wie von KAZÉ gewohnt, von bekannten Profis übernommen und lässt kein Verlangen nach dem japanischen O-Ton aufkommen – auch wenn die schnell und hoch gesprochenen panischen Monologe einiger weiblicher Protagonisten stellenweise auf die Ohren gehen können.
 
Qualitativ hochwertig sind auch die physischen Extras, in der die Disc verpackt ist. Ein sehr schicker, breiter Pappschuber aus äußerst stabiler Pappe beherbergt die schmale aufklappbare Blu-ray-Hülle und den Platzhalter für Volume 2 sowie ein gefaltetes Poster und zwei Postkarten. Alles sehr hochwertig und mit tollen farbenfrohen Motiven aus der Serie illustriert. Auch dadurch wird Nisekoi zu einer Liebesgeschichte, die man nicht mehr hergeben möchte.


Cover & Bilder © Naoshi Komi / SHUEISHA, ANIPLEX, SHAFT, MBS


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Neben dem tollen hochwertigen Sammelschuber und der lupenreinen Bild- und Tonqualität der Blu-ray, überzeugen die 6 enthaltenen Anime-Folgen durch ein cooles Intro zum Mitwippen und sehr abgefahrenen lustigen Ideen. Außerdem ist es sehr erfrischend, so viele weibliche Protagonisten in einem Anime zu haben, gleichzeitig aber Null Fan-Service (Panty-Shots / Höschen-Aufnahmen, springende/wackelnde Brüste, etc.) – durch das junge Alter wäre das ohnehin nur wieder verstörend. Gleichzeitig ist besagtes Alter auch der Grund, warum man nicht mit einer reifen Love Story rechnen sollte – alle Protagonisten sind Schüler, die mit dem typischen Pubertäts-Problemen zu kämpfen haben: Erste wahre Liebe, erster Kuss, Schüchternheit… Eine authentische Erinnerung an die eigene Schulzeit. Ja, es gibt besser erzählte Geschichten und es gibt auch lustigere, aber Nisekoi überzeugt dennoch mit sympathischen Figuren, ulkigen Gesichtsausdrücken und abwechslungsreichen albernen Ideen.


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