Old

Old

Originaltitel: Old
Genre: Mystery • Horror • Drama
Regie: M. Night Shyamalan
Hauptdarsteller: Eliza Scanlen • Abbey Lee
Laufzeit: DVD (104 Min) • BD (108 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 16

Old   09.12.2021 von MarS

Bislang musste sich M. Night Shyamalans neuester Streich Old mit überwiegend durchwachsenen bis negativen Kritiken zufriedengeben. Doch was halten die Sofahelden vom Mystery-Horrordrama, das auf der Schweizer Graphic-Novel "Sandburg" basiert...?

 

Inhalt

 

Ein letztes Mal wollen Guy (Gael Garcia Bernal) und Prisca (Vicky Krieps) noch gemeinsam mit ihren Kindern Trent (Nolan River) und Maddox (Alexa Swinton) in den Urlaub fahren, bevor sie den beiden von ihrer geplanten Scheidung erzählen. Das zufällig ausgewählte Feriendomizil entpuppt sich bereits bei der Ankunft als echtes Paradies, und als der Hotelmanager auch noch mit einem geheimen, abgelegenen Traumstrand lockt, scheint die Reise tatsächlich perfekt zu werden. Gemeinsam mit einigen anderen Hotelgästen wollen Guy und Prisca die Gelegenheit nutzen, doch als sie am Strand eine Frauenleiche entdecken, entwickelt sich die kurze Auszeit schnell zum Albtraum. Allerdings müssen die Urlauber bald feststellen, dass dies nicht ihr einziges Problem ist, denn als Trent und Maddox plötzlich rasant altern, offenbart der vermeintliche Traumstrand seine wahre Natur. Zu allem Überfluss verhindert eine unsichtbare Barriere jegliche Flucht...

 

Nach seinem Debütfilm The Sixth Sense waren sich sowohl Filmfans wie auch Kritiker sicher: Hier wurde ein neuer Stern am Regiehimmel geboren. Mit M. Night Shyamalans Folgewerken stellte sich allerdings schnell Ernüchterung ein, denn während die einen seine Werke weiterhin feierten, wurden die kritischen Stimmen von Film zu Film immer lauter. Ein paar Höhen und Tiefen später begibt sich Shyamalan nun erneut auf dünnes Eis, denn auch das Mystery-Horrordrama Old wird mit Sicherheit weder Jedem gefallen, noch auf allzu viel Zuspruch stoßen - was die bisherigen Kritiken bereits eindrucksvoll unterstrichen haben.

 

Dabei ist Old eigentlich gar kein typisches Werk, sondern beschreitet trotz der unverkennbaren Handschrift Shyamalans durchaus neue Wege. Bislang zeichneten sich Shyamalans Filme vor allem durch subtilen und ausgiebigen Aufbau der Handlung, die Erschaffung einer unheilvollen Atmosphäre, sowie die obligatorische Eskalation samt erschütterndem Finaltwist aus. Old hingegen nimmt sich nur wenig Zeit, um das Geschehen einzuleiten, bleibt in der Charakterisierung der Figuren unerwartet oberflächlich. Stattdessen greift die Erzählung bereits kurz nach der Ankunft am Strand direkt in die Vollen, und bleibt diesem hohen Tempo bis ins Finale durchgehend treu. Irgendetwas geschieht hier immer, wodurch das Geschehen keinerlei Leerlauf oder zeitraubende Dialogpassagen zulässt. Dementsprechend überwältigt wird man von dem, was einem hier geboten wird, wobei die Bandbreite von beinahe philosophischen und ethischen Grundsatzfragen, über Mysteryelemente, bis hin zu deftigem Bodyhorror reicht. Allerdings werden gerade die inhaltlichen Aspekte ein wenig zu stark vernachlässigt, wodurch sich der Fokus direkt auf das verschiebt, was einem im audio-visuellen Bereich vorgesetzt wird. Gerade in diesem Bereich zeigt sich Old jedoch von seiner besten Seite, denn die traumhaft schönen Kulissen stehen hier im direkten Kontrast zum markdurchdringenden Score sowie einigen sehr unangenehmen, schockierenden Szenen, weshalb man über die inhaltlichen Schwächen tatsächlich recht einfach hinwegsehen kann. Der Horroranteil, beziehungsweise auch die damit verbundenen Gewaltspitzen, sind dabei äußerst interessant in die Handlung eingesetzt, denn da viele dieser Momente lediglich im Off ablaufen oder von der Kamera geschickt ignoriert werden, können eben die Szenen, die das Grauen tatsächlich zeigen, ihre volle Schockwirkung entfalten. Vorwerfen kann man dem Geschehen allerdings, dass die einzelnen Momentaufnahmen der Gruppe sehr episodenhaft inszeniert wurden und dementsprechend ohne nennenswerten Zusammenhang abgespult werden, andererseits verdeutlicht dieser sprunghafte Stil aber auch sehr gut das Spiel mit der Zeit, um das sich hier die gesamte Erzählung dreht. Deutlich von Shyamalans bisherigen Werken weicht allerdings der - selbstverständlich dennoch vorhandene - Schlusstwist ab, denn dieser grenzt sich stark von dem ab, was man eigentlich erwartet hätte. Gelungen ist er dennoch, und bringt durchaus auch Diskussionspotential mit sich. In Bezug auf welche Thematik, das darf an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden...

 

Bildergalerie von Old (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Während es inhaltlich ein paar Schwachstellen zu entdecken gibt, sucht man diese im technischen Bereich der Blu-ray vergeblich. Das Bild ist messerscharf, absolut klar und liefert eine satte Farbpalette sowie ein kräftiges, leicht erhöhtes Kontrastverhältnis, was der malerischen Location einen perfekten Look beschert. Akustisch leistet die in Dolby Atmos vorliegende Tonspur ebenfalls Überzeugungsarbeit, denn sowohl Dynamik, wie auch Räumlichkeit, bewegen sich auf höchstem Niveau. Beinahe durchwegs wird man von allen Seiten mit Effekten, Umgebungsgeräuschen und im Raum verteilten Dialogpassagen versorgt, während Höhepunkte kraftvoll untermalt werden. Die Sprachausgabe ist dabei ebenso klar wie jederzeit perfekt ortbar.



Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Ja, ich mag M. Night Shyamalans Filme - sogar die, mit denen nur wenige Filmfans etwas anfangen können. Dementsprechend konnte mich auch Old überzeugen, auch wenn das Mystery-Horrordrama deutliche Schwächen aufweist, und sich stilistisch doch deutlich von den bisherigen Werken Shyamalans abgrenzt. Vielleicht ist es aber auch genau diese unerwartete Art der Inszenierung, die mir an Old gefallen hat. So oder so, Old weiß knapp zwei Stunden lang hervorragend zu unterhalten, bringt einige sehr ansehnliche Schock- und Ekelmomente mit sich, und liefert einen ungewöhnlichen, aber diskussionswürdigen Schlusstwists. Ein Shyamalan eben...


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