Tank Girl
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BEWERTUNG |
09.03.2020 von MarS
1988 erschufen der Comiczeichner Jamie Hewlett und Autor Alan Martin mit Tank Girl eine äußerst ungewöhnliche Titelheldin, die schnell eine große Fanbase aufbauen konnte. Weniger erfolgreich war der Film mit Lori Petty, der im Jahr 1995 zunächst an den Kinokassen floppte, inzwischen aber dennoch eine Menge Anhänger hat. Koch Films veröffentlicht die kultige Trash-Granate jetzt erstmals auf Blu-ray, und das sogar im Mediabook...
Inhalt
Das Jahr 2033. Nach einem verheerenden Meteoriteneinschlag ist die Erde völlig zerstört und hat sich zu einer riesigen Wüste entwickelt, in der es seit Jahren nicht mehr geregnet hat. Die Wasservorräte werden von "Water and Power" kontrolliert, einem Unternehmen, das unter der Führung von Kesslee (Malcolm McDowell) selbst in diesen Zeiten nur auf Profit und Macht aus ist. Unbeeindruckt von Kesslee und seinen Männern lebt Rebecca (Lori Petty) zusammen mit einigen anderen Überlebenden in einer Siedlung in der Wüste, wo sie ihr Wasser von "Water and Power" stehlen und das Leben, wie es nun ist, genießen. Doch auf Diebstahl steht unerbittliche Strafe, und so wird die Siedlung schließlich angegriffen und alle Menschen umgebracht. Nur Rebecca und die kleine Sam überleben und werden in ein Arbeitslager gebracht. Rebecca gelingt durch die Hilfe einer Technikerin (Naomi Watts) die Flucht, und so werden sie durch den Raub eines Panzers sowie eines Fluggeräts zu "Tank Girl" und "Jet Girl". Um "Water and Power" zu besiegen und Sam zu befreien, gibt es für die beiden nur eine Chance: Sie müssen die "Rippers" von ihrer Sache überzeugen, mysteriöse Mutanten, die noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat - zumindest nicht, um lebend davon erzählen zu können...
Um Tank Girl wirklich mögen zu können, muss man schon einen gewissen Hang zu übertriebenen Inszenierungen, absurden Handlungen und schrägen Charakteren haben. Aber Tank Girl ist nun einmal die Verfilmung einer nicht minder schrägen Comicreihe, und genau dadurch macht der Film deutlich mehr richtig, als er tatsächlich falsch macht. Vielleicht war er auch seiner Zeit einfach nur voraus, denn mit Deadpool oder auch Turbo Kid wurde erst in jüngster Zeit bewiesen, dass es durchaus Potential für solch durchgeknallte Streifen gibt - übrigens ist laut Booklet auch Regisseurin Rachel Talalay eben dieser Meinung. Gut zu erkennen ist dies auch an der Tatsache, dass Tank Girl hervorragend gealtert ist und eigentlich nichts von seinem Charme verloren hat. Selbst ein paar überholte Effekte, die eingestreuten Comicsequenzen und Standbilder (die wohl auch als Ersatz für kostenintensive Actionszenen genutzt wurden) sowie der chaotische, episodenhafte Aufbau wirken nicht altbacken, sondern unterstreichen nur zusätzlich den absichtlich trashigen Charakter der Inszenierung. Das macht den Film zu einem lockeren, absolut sinnbefreiten Spaß, der immer wieder zu unterhalten weiß. Tank Girl lebt dabei nicht nur von seinen skurrilen Figuren und dem krassen Overacting der Darsteller - gerade Lori Petty erweist sich in diesem Bereich als grandiose Idealbesetzung - sondern punktet auch durch die rasante, knallbunte Inszenierung, die lässigen Pop- und Punksongs des Soundtracks sowie den schrägen Humor, der vor allem aus derben Wortwitzen und der Absurdität der jeweiligen Situation besteht. Naomi Watts überzeugt dabei als perfekter Gegenpol und harmonisch abgestimmter Sidekick zur aufgedrehten Hauptfigur, während Malcolm McDowell selbstredend einen herrlich finsteren Bösewicht abgibt. Sehenswert sind natürlich auch die von Stan Winston erschaffenen Känguru-Mutanten, angesiedelt irgendwo zwischen bösartig-brutal und kuschelig-niedlich, die sich als heimliche Highlights in Tank Girl erweisen.
Details der Blu-ray
Der Transfer auf Blu-ray ist sehr gelungen. Das Bild ist die meiste Zeit über knackig scharf und bietet einen unerwartet ansprechenden Detailreichtum. Die Farben leuchten kräftig und sowohl Schwarzwert als auch Kontrastverhältnis sind gut ausbalanciert. In hellen Hintergründen taucht immer wieder teils kräftiges Bildrauschen auf, ansonsten ist das Bild aber sauber und laufruhig. Die Tonspur erweist sich als kraftvoll und dynamisch, auch wenn die meiste Zeit über lediglich die vorderen Boxenbereiche angesprochen werden. Die umliegenden Lautsprecher werden meist nur dezent angespielt, ebenso wie auch der Subwoofer. Die Kanäle sind klar voneinander abgetrennt und auch der teils lautstarke Soundtrack fügt sich harmonisch ins Geschehen ein, ohne wichtige Effekte oder Dialoge zu überlagern.
Details des Mediabooks
Das Mediabook erscheint in zwei Covervarianten, die sich sehr deutlich voneinander unterscheiden. Während Covervariante B ein detailreiches Comicmotiv ziert, das eher in bedeckten Farben gehalten ist, zeigt Covervariante A - unser Testmuster - ein knallbuntes Profilbild von Lori Petty und ist insgesamt in einem satten Gelb gehalten. Die Rückseite der Covervariante A zeigt einen Panzer vor einer Zielscheibe. Darüber ist eine lose J-Card angebracht, auf der die Inhaltsangaben und Details zur Edition abgedruckt sind. Das Mediabook enthält den Film sowohl auf Blu-ray als auch auf DVD. Hinter beiden Discs findet sich jeweils ein Innendruck mit einem Szenenbild aus dem Film. Ein 20-seitiges Booklet mit Szenenfotos und Hintergrundinfos zum Film rundet das Mediabook ab. Cover & Bilder © Koch Films GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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