The New Mutants

The New Mutants

Originaltitel: The New Mutants
Genre: Mystery • Science-Fiction
Hauptdarsteller: Alice Braga • Anya Taylor-Joy • Blu Hunt
Laufzeit: DVD (90 Min) • BD (94 Min)
Label: Walt Disney Home Entertainment
FSK 16

The New Mutants   20.01.2021 von LorD Avenger

Etwa drei Jahre nach Abschluss der Dreharbeiten erschien nun endlich das Spin-Off der X-Men-Filmreihe, das gleichzeitig das Ende der Serie absteckt...


Inhalt

 

Die junge Dani Moonstar wird jäh aus dem geregelten Leben im Indianerreservat gerissen als eine Katastrophe darüber hereinbricht. Sie und ihr Vater fliehen in den Wald, doch am Ende ist sie auf unerklärliche Weise die einzige Überlebende. Als sie jedoch wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einer vollkommen abgelegenen Forschungseinrichtung, die einer psychiatrischen Anstalt nicht unähnlich sieht. Neben ihr gibt es in dem riesigen Gebäudekomplex lediglich vier weitere Jugendliche und eine Erwachsene, die sie dort mit der Erklärung festhält, dass die Mutantenkräfte der Kinder zunächst unter Kontrolle gebracht werden müssen, um sie selbst und alle Menschen um sie herum zu schützen. So fristen die Kinder ihre Tage mit Gesprächsrunden oder damit, ihre Superkräfte entweder zu trainieren oder zu unterdrücken - alles, unter konstanter Beobachtung.

 

Während Dani als Neuankömmling noch mit der Situation fertig werden muss und niemand einen Anhaltspunkt dafür hat, was ihre Superkraft sein könnte, sind ihre Leidensgenossen bereits ein gutes Stück weiter. Rahne (Maisie Williams, Game of Thrones) kann sich vom Menschen in einen Wolf oder eine Zwischenstufe aus beidem verwandeln und ist der Ruhepol der Gruppe. Sie versucht am meisten Dani in der Gruppe willkommen zu heißen. Ihr genaues Gegenteil ist die russische Illyana Rasputin (Anya Taylor-Joy, Split), die auf der Neuen unentwegt herumhackt und sie am liebsten aus allem ausschließen würde. Ihre Macht erstreckt sich über die Parallelwelt Limbo, die sie nach Belieben betreten und an anderer Stelle wieder verlassen kann und aus der sie ihre Kraft zieht. Sehr unbedarft mit seinen Kräften geht Sam (Charlie Heaton, Stranger Things) um, dessen Körper bereits arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seinem Körper die Geschwindigkeit einer Rakete zu verleihen ist schwer zu kontrollieren. Der letzte in der Reihe, Roberto (Henry Zaga, Tote Mädchen lügen nicht), möchte von seinen Kräften am liebsten nichts wissen. Er sieht die Gefangenschaft als Sühne für etwas, das er angerichtet hat und verwandelt sich nur in einen feurigen Hitzemenschen, wenn er die Kontrolle verliert. Doch auch die für sie verantwortliche Ärztin scheint über spezielle Fähigkeiten zu verfügen...

 

The New Mutants ist kein Superhelden-Film im klassischen Sinne, das konnte man schon im ersten Trailer sehen - die Produzenten haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine deutlich düstere Geschichte zu erzählen, einen Fuß bereits ins Horror-Genre zu halten. Der Film bietet keine Superheldenkostüme, keine Superschurken - selbst die enthaltenen Superkräfte erscheinen über die meiste Laufzeit hinweg ziemlich irrelevant. In erster Linie konzentriert sich die Geschichte darauf, das Verhältnis zwischen den Figuren aufzubauen und auf die Auflösung des Mysteriums hinzuarbeiten - denn neuerdings passieren in der Anstalt merkwürdige Dinge und konfrontieren die Bewohner mit ihrer traumatischen Vergangenheit.

 

Dieses Konzept geht leider aber überhaupt nicht gut auf, denn der Film verliert sich hoffnungslos in dem, was er sein möchte. Einige wenige Szenen sind offensichtliche Hommagen an Breakfast Club und die ersten Dreiviertel wollen sich definitiv in diese Richtung entwickeln - die Kids und ihre Vergangenheit vorstellen, die Beziehung zwischen ihnen aufbauen un die Konflikte lösen, die damit einhergehen. Leider schafft der Film das überhaupt nicht und sympathische, unterhaltsame Szenen im Stile des Jugendfilms sind so rar gesät, dass sie beinahe erzwungen eingefügt und fehl am Platz wirken.

 

Gleichzeitig bringt The New Mutants es nicht fertig, das düstere Horrorelement voll auszuleben. Das düstere Setting der größtenteils verlassenen Anstalt, das im Trailer so vielversprechend aussah, wirkt abgesehen von den klaustrophobischen Zellen eigentlich wie eine fast gemütliche, wenn eben auch größtenteils verlassene Highschool - nicht unähnlich der Schule, in der die X-Men ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben. Alles ist einfach viel zu... hell. Die als Horror gedachten Szenen sind die Konfrontationen der Charaktere mit ihrer Vergangenheit und obgleich diese nicht schlecht inszeniert sind, wirken sie im Gesamtbild des Films - genau wie die Breakfast Club-Szenen - mehr schlecht als recht eingestreut und dadurch ihrer ganzen Wirkung beraubt. Erst im letzten Fünftel des Films passiert endlich was und zusammen mit der einsetzenden Action beginnt auch das Horrorelement langsam und viel zu spät zu funktionieren.

 

Bildergalerie von The New Mutants (8 Bilder)

Die Vorlage

 

Wie könnte es anders sein: Auch The New Mutants basiert auf einer gleichnamigen Comic-Vorlage, die 1982 erstmals bei MARVEL verlegt wurde und seitdem mehrfach neugestartet und umbenannt wurde. Als Spin-Off der X-Men-Reihe sind sie mit den bekannten Helden eng verbunden und werden zumindest in den Comics auch von Hochkarätern wie Xavier, Magneto oder Cable trainiert. Die wechselnden Mitglieder der Gruppe umfassen insgesamt zwei gute Dutzend Superhelden mit aufsehenerregenden Namen wie Bird-Brain, Karma oder Boom-Boom. Die jugendlichen Nachwuchshelden in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit wurden teilweise bereits aus dieser Reihe entnommen.

 

Details der Blu-ray

 

Die vier verschiedenen Sprachausgaben können in drei verschiedenen Tonformaten genossen werden, allen voran die deutsche Spur in glasklarem Dolby Digital Plus 7.1, das in den Action-Szenen auch gehörig rummst. Die Bildqualität hingegen ist weder enttäuschend noch sonderlich beeindruckend. Nach der fürchterlichen Wackelkamera am Anfang des Films bleibt die Farbgebung ähnlich unentschlossen wie der Film selbst - also weder besonders farbprächtig, noch sonderlich düster - und in ein paar der dunkleren Räume kommt man nicht umhin auf einigen Hintergründen das altbekannte Bildrauschen zu bemerken, das mit unzureichendem Licht einhergeht. Bildgewaltig wird es erst im letzten Fünftel, wo der Film dann aber nicht nur voll auffährt, sondern auch voll abliefert.

 

Das Bonusmaterial zeigt zusätzliche Szenen, erzählt vom Entstehungsprozess des Films und ein wenig von der Comic-Vorlage. In einem weiteren kurzen Film werden die jugendlichen Mutanten vorgestellt, die in The New Mutants eine Rolle spielen und speziell die Darsteller sprechen über die Arbeit miteinander. Last but not least kann man sich den Film auch noch einmal mit Audiokommentar anschauen, in dem Regisseur Josh Boone sich mit Bill Sienkiewicz unterhält, dem ursprünglichen Zeichner der Comic-Variante.



Cover & Bilder © 2021 20th Century Studios © 2021 MARVEL


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Leider ist The New Mutants ein sehr unentschlossener Film, der sich nicht zwischen Breakfast Club, Horror-Film und epischem Superhelden-Kampf entscheiden kann und dadurch nahezu das gesamte Potential auf der Strecke lässt. Weder die einzelnen Charaktere bekommen für sich genug Aufmerksamkeit, noch die sich entwickelnde Beziehung und Freundschaft zwischen ihnen. Auch das vielversprechende Horror-Element geht größtenteils unter und verliert sich in einer sehr langatmigen und ziemlich öden Handlung, die erst zum Finale hin endlich ausholt und da dann auch so geil wird, dass es den Film noch von einer wackligen 5/10 hochkatapultiert auf eine immerhin schwache 6/10. Hier, im leider erst letzten Fünftel, beginnt der Horror endlich zu funktionieren, die Action setzt ein und der Film zeigt, wo das ganze Budget hingeflossen ist. Für die zwanzigjährige X-Men-Filmreihe bedauerlicherweise ein sehr dürftiger Abschluss, der ganz ohne Superkräfte wahrscheinlich deutlich besser als Film funktioniert hätte.


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