God Eater - Vol. 1
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BEWERTUNG |
29.08.2016 von LorD AvengerJapan 2071: Nachdem die Welt zu einem großen Teil von den Aragami, einer Art extrem gefährlicher und anpassungsfähiger Monster, zerstört wurde, bleibt als einzige Hoffnung die Organisation Fenrir, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Aragami zu vernichten. Die Kämpfer der Organisation sind als God Eater bekannt, welche allein durch ihre God Arcs, spezielle aus den Zellen der Monster hergestellte Waffen, in der Lage sind, diese zu töten. Der junge Lenka Utsugi schließt sich der Einheit an und beginnt seine Ausbildung, um mit den anderen God Eatern wie Alisa, Soma und Lindow die Welt und die Menschheit zu retten.
Meine erste Konfrontation mit God Eater hatte ich beim Spielen des Crossover-Games Project X Zone, das Charaktere aus Bandai Namco-, Capcom- und Sega-Spielen nutzte - eine großartige Kombination, die allerdings auch mit vielen Gesichtern auftrumpfte, die man hierzulande eigentlich nicht kennt, weil sie die Landesgrenzen Japans nie verlassen hatten. Das trifft zwar nur in Teilen auf das God Eater-Franchise zu, das 2011 auch in Europa mit einem PSP-Titel versorgt wurde, aber zu großer Popularität reichte es nicht. Vielleicht wird sich das dieses Jahr ändern, denn neben Spielen für u.a. die PS4 erscheint bei uns auch der Anime, die die Tür zur actionreichen Postapokalypse öffnen. Unterm Strich will ich eigentlich nur sagen, dass ich seit Project X Zone und der kurzen darauf folgenden Recherche heiß auf die Games und die Geschichte bin. Und besonders heiß bin ich auch auf Charakter Alisa, die in Windeseile als Statue in meiner Vitrine gelandet ist...
Der God Eater-Anime setzt in seiner Handlung vor den Spielen an und bietet somit wohl den perfekten Einstieg ins Franchise, das die Charaktere und die Welt vorstellt. Letztere ist zumindest geografisch identisch mit unserer, allerdings viel zerstörter und viel menschenleerer. In den 2050ern entdeckten Forscher nämlich die neue schnell mutierende Lebensform "Oracle Zellen", die zur Folge hatte, dass die Menschheit 2071 in riesige ummauerte Festungen zurückgedrängt und von Spezialeinheiten mit außergewöhnlichen Waffen verteidigt wird. Das klingt nicht nur bekannt, sondern ist einem anderen Anime sehr ähnlich, der in den letzten Monaten ziemlich durch die Decke gegangen ist: Attack on Titan. Tatsächlich entdecken wir sehr viele Parallelen, wie die äußeren Umstände, die Bedrohung durch übermächtige riesige Lebensformen, die Brutalität. Selbst die Charaktere ähneln sich, wie der übereifrige Protagonisten-Junge, die eiskalte talentierte weibliche Hauptrolle und die übercoole Leherfigur. Andererseits wirft es auch die Schwächen im direkten Vergleich auf, wie die deutlich dünnere Story.
Interessant und ungewöhnlich zugleich ist der Animationsstil. Als würde man hier gezielt auf die Verbindung zu den namensgebenden Videospielen setzen, arbeitet man augenscheinlich viel mit Computereffekten. Die Aragami, die bösartigen übergroßen Monster, sind ohnehin alle als 3D-Modelle animiert eingefügt, was bei mir persönlich immer etwas die Atmosphäre zerstört (genauso, wie wenn bei One Piece z.B. das Piratenschiff das einzige nicht gezeichnete Element auf dem Bildschirm ist), bei God Eater sticht es aber tatsächlich kaum hervor, weil alles viel "künstlicher" wirkt als man es von Animes gewohnt ist. Vielleicht muss man es sehen, um zu verstehen, aber alles glänzt viel mehr. Im Gegensatz zu Attack on Titan sind wir hier wirklich in einem Sci-Fi-Szenario mit jeder Menge Computern, abgefahrenen Waffen und Kostümen, denen der computergemachte Glanz sogar steht. Und, wie gesagt, es erinnert stark an Cutscenes und Charakterdarstellungen in Videospielen.
Die Handlung setzt mit der Kampfausbildung des jungen Lenka ein, dessen noch geheime Vergangenheit ihn antreibt, sich schnellstmöglich den gefährlichen Aragami zu stellen und sie zu vernichten. Eine ambitionierte Aufgabe, der er noch nicht gewachsen ist, da sein ausgeprägter Beschützerinstinkt in stets selbst in tödliche Gefahr bringt. Die Umstände und seine Sturheit sorgen dennoch im Handumdrehen dafür, dass er auf dem Schlachtfeld zwischen Kampf und Zerstörung steht und seine Unzulänglichkeiten schmerzhaft vorgeführt bekommt. Aber ein paar der legendären Kampfprofis haben bereits ihre Augen auf ihn geworfen - nicht zuletzt, weil in ihm eine besondere Kraft schlummert... Natürlich tut sie das.
Die Geschichte wird sehr schnell erzählt und lässt kaum Zeit für großartige Charakterentwicklung oder für die ausführliche Vorstellung der Welt und ihrer dezimierten Gesellschaft. Einzig die Vorgeschichte zur Entstehung der Monster kriegen wir serviert - der eine Punkt, auf den ich hätte verzichten können. Um wieder auf Attack on Titan zurückzukommen: Die Serie lebt davon, dass der Ursprung der Titanen unbekannt ist. Man rätselt woher sie kommen und was ihre Beweggründe sind. Neben den Handlungen der Hauptfiguren hält das die Spannung aufrecht und macht diese Geschichte so verdammt gut - ein starker Punkt, den man bei God Eater leider gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln nimmt. Stattdessen haben wir das Projekt Aegis am Horizont, eine Schutzeinrichtung für sämtliche Menschen der Welt, die allerdings erst zu 0,006% fertiggestellt ist und für den Fortschritt getötete Aragami benötigt. Abgesehen vom Selbsterhaltungstrieb haben wir damit immerhin schon mal einen Grund, weswegen die Monster gejagt werden. Und Potenzial für jede Menge Episoden. Cover & Bilder © KSM GmbH Das Fazit von: LorD Avenger
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