Malak - Mein Gesetz ist die Familie

Malak - Mein Gesetz ist die Familie

Originaltitel: Malak
Genre: Drama
Regie: Timo Hinkelmann
Hauptdarsteller: Bunga Lopez
Laufzeit: DVD (99 Min) • BD (103 Min)
Label: Alive / Busch Media Group
FSK 16

Malak - Mein Gesetz ist die Familie   10.09.2020 von Dan DeMento

Mit seinem Kurzfilm Bobby sorgte der Hannoveraner Regisseur Timo Hinkelmann 2018 für einiges Aufsehen und legte den Grundstein für sein neues Drama. Dabei taucht er tief in die muslimische Gemeinschaft Hannovers ein, mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Wir haben einen Blick auf Malak - Mein Gesetz ist die Familie geworfen und nachgesehen, ob der Film auch außerhalb von Hannover seine Wirkung entfalten kann.
 
Inhalt:
 
Der aus Mali stammende und streng gläubige Baba (Lewis Lovely Asamoah) tyrannisiert durch seine cholerische und herrschsüchtige Art seine Frau Mariam (Veronique Aleiferopoulos) sowie seine Tochter Zahra und die beiden Söhne Malak und Kazim. Als ihm eines Tages seine Spielschulden zum Verhängnis werden und die Geldeintreiber ihm drohen, seine Familie auszulöschen, besorgt er sich eine Waffe. Doch anstatt seine Familie zu beschützen, tötet er durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle seinen Sohn Malak. 20 Jahre später hat der Strudel aus Kriminalität und Not auch die Kinder nicht verschont. Kazim (Bunga Lopez) hält sich mit zweifelhaften Drogendeals über Wasser, seine kleine Schwester Zahra (Carla Sow) geht auf den Strich. Als Zarah eines Tages von einer Unterwelt-Größe brutal vergewaltigt wird, steht Kazim vor der gleichen Entscheidung wie sein Vater 20 Jahr zuvor: Soll er Rache üben, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen, oder findet er einen Weg, die Spirale von Hass und Gewalt zu durchbrechen?
 
Malak - Mein Gesetz ist die Familie geht von Sekunde eins an in die Vollen. Wir werden direkt und ohne Vorbereitung in die Handlung geworfen, nur um uns Sekunden später in - in hartem Schwarzweiß gehaltenen - Rückblenden wiederzufinden. So dauert es einige Zeit, bis man die Handelnden kennenlernt, die Konstellationen und Probleme versteht und nachvollziehen kann. Ist dieser Punkt aber erreicht, zieht der Film einen in die Geschichte hinein, wie es wenige Vertreter dieses Genres schaffen. 
 
Auch als Nicht-Moslem, als nicht Nicht-Afrikaner und auch als Nicht-Hannoveraner kann man sich mit den Problemen und Sorgen der Figuren identifizieren, auch wenn viele der Ansichten und Beweggründe der Strenggläubigen einem Mitteleuropäer ein wenig seltsam vorkommen. Der Film nimmt sich und seine Figuren ernst, will weder belehren noch verdammen und blickt auch nicht von oben herab. Für die 103 Minuten Laufzeit ist man Teil dieser Gemeinschaft, Teil dieser Familie und leidet bei jeder Entscheidung mit.
 
Neben der sehr guten Inszenierung von Regisseur Timo Hinkelmann ist das vor allem der Authentizität der Darsteller zu verdanken. Die meisten von ihnen sehen auch so aus, als wäre ihnen ein Leben auf der Straße nicht gänzlich fremd. Hinkelmann hat zu großen Teilen auf Laien zurückgegriffen, was dem Film optisch sehr gut tut. Wohlgemerkt: Optisch. Denn leider agieren einige der Darsteller schauspielerisch auf so geringem Niveau, dass es einen mehrfach unweigerlich aus der Geschichte reißt. Da sind die Gangster einfach ein bisschen ZU hart, die Dealer ein bisschen ZU cool und manche der Dialogzeilen einfach zu weit von einem normalen Gespräch entfernt. Das ist vermutlich auch dem geringen Budget geschuldet und ist bis auf ein, zwei wirklich schlechte Szenen auch absolut im Rahmen. Nur wenn man dann eine der wenigen Ausnahmen im Bild hat, die ihre Figur wirklich überzeugend spielen, dann sieht man für einen kurzen Moment, was für ein unglaublich guter Film Malak - Mein Gesetz ist die Familie eigentlich sein könnte. 
 
Denn ansonsten kann man dem Film wirklich nicht viel vorwerfen. Die Optik und die Atmosphäre ist großartig, die Schauspieler spielen trotz der erwähnten Schwächen sehr gut und sind hervorragend gecastet und auch die Handlung ist rund und bleibt trotz einiger Längen bis zum Schluss spannend.
 
So ist Malak - Mein Gesetz ist die Familie zwar nicht das "Kompromisslose und brutale Milieudrama", als das es sich verkauft, trotzdem aber ein sehr guter Film, der einen Einblick in eine Welt liefert, die man sonst nicht unbedingt zu sehen bekäme. Wer über ein paar holprige Dialoge hinwegsehen kann, dem sei er absolut ans Herz gelegt.
 

Bildergalerie von Malak - Mein Gesetz ist die Familie (6 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Merkt man den Darstellern das geringe Budget teilweise deutlich an, bei Bild und Ton ist davon nichts zu spüren. Malak - Mein Gesetz ist die Familie ist über weite Strecken sehr dunkel und gerade die Rückblenden haben sehr harte Kontraste, trotzdem gibt es keinerlei Rauschen oder Bildstörungen. Auch der Ton komm mit Druck aus den Boxen und verträgt sich perfekt mit dem sehr guten Soundtrack. Zu erwähnen ist auch, dass es mit Deleted Scenes, Castingvideos und Trailern recht viel Bonusmaterial gibt.


Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Malak - Mein Gesetz ist die Familie sprach mich schon aufgrund des Covers und der Thematik an, und ich wurde nicht enttäuscht. Natürlich hätte man manche Dinge besser machen können, aber das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was von Regisseur Timo Hinkelmann noch nachkommt.


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