Nimm´s nicht krumm, Daddy!
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BEWERTUNG |
18.01.2021 von Dan DeMento
Nur ein Jahr vor ihrem plötzlichen Tod versuchte die italienische Erotikkönigin Moana Pozzi im seriösen Filmgewerbe Fuß zu fassen. Das Ergebnis dieses Versuchs ist die Komödie Nimm's nicht krumm Daddy!, in der sie - wenig überraschend - eine Pornodarstellerin spielt, deren Vater entdeckt, was sie beruflich tut. Wir haben nachgesehen, ob SchröderMedia hier einen heimlichen Klassiker oder eine zu Recht vergessene Sexklamotte in der Schublade gefunden hat.
Inhalt:
Der Witwer Tullio (Novello Novelli) hat eine wunderbare Eigenschaft: Er sieht stets nur das Beste in den Menschen. In dem kleinen Dorf in der Toskana, in dem er lebt, ist er beliebt und er ist äußerst stolz auf seine Tochter Anna (Moana Pozzi), denn die ist eine berühmte Schauspielerin. Doch leider ist Tullio der einzige weit und breit, der nicht genau weiß, welche Rollen seine Tochter genau spielt. Als er Anna überraschend in Rom besucht und feststellt, dass sie in Wirklichkeit die "Königin des Porno" ist, bricht für ihn eine Welt zusammen...
Moana Pozzi war von ihrem ersten Auftritt 1981 bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1994 der größte Pornostar Italiens und übertraf an Bekanntheit sogar ihre Kollegin Ilona Staller (die wir übrigens neulich in dem Sci-Fi-Trash-Streifen Replikator bewundern durften). Wie viele Damen aus der horizontalen Filmbranche zog es auch sie irgendwann zu "ernsthaften" Filmen, und einer dieser Versuche war die Komödie Amami, in Deutschland als Nimm's nicht krumm Daddy! erschienen.
Leider wurde bei der Auswahl der Hauptdarstellerin offensichtlich mehr auf die Oberweite geachtet als auf das Talent. So hält sich die schauspielerische Leistung von Moana Pozzi doch sichtlich in Grenzen, und das obwohl sie als Pornodarstellerin, die in einem echten Film mitspielen möchte, eine Pornodarstellerin spielt, die in einem echten Film mitspielen möchte.
Ebenso wenig Wert wurde auf ein richtiges Drehbuch gelegt, denn Nimm's nicht krumm Daddy! ist weder Fisch noch Fleisch. Für eine Komödie fehlt es an Humor, für eine Sexklamotte an Sex und für eine Vater-Tochter-Geschichte an Ernsthaftigkeit. So schwappt der Film fröhlich zwischen diesen drei Genres hin und her und verhungert schon innerhalb der ersten halben Stunde so, dass es schwer fällt, dran zu bleiben.
Die Highlights des Films sind dabei ganz klar die Szenen mit Novello Novelli, der zum Zeitpunkt des Drehs immerhin schon 17 Filmauftritte als Charakterdarsteller auf der Liste hatte. Gegen den Rest einer Besetzung zu glänzen, die anscheinend hauptsächlich aus (Ex-)Pornodarstellern besteht, ist zwar nicht sonderlich schwierig, trotzdem fragt man sich, was passiert sein muss, dass Novelli sich an einem solchen Streifen beteiligen musste.
Ist die Tatsache, dass Tullio trotz zahlreicher Hinweise nicht bemerkt, dass seine Tochter Pornos dreht, anfangs noch ganz amüsant, wird es spätestens ab seinem Besuch am "Filmset" nur noch lächerlich. Das ist schade, weil die Grundidee des Films gar nicht schlecht ist und sowohl Potenzial für eine Komödie, als auch für einen ernsthafteren Film hergeben würde.
So kann man abschließend leider nur sagen, dass Nimm's nicht krumm Daddy! der tausendste Aufguss der immer gleichen Flachwitze, gewürzt mit viel nackter Haut ist, und auch vereinzelte gute Szenen schaffen es nicht, den Streifen aus der Kategorie "Zeitverschwendung" herauszuheben.
Details der DVD:
Das Bild ist schwammig, verwaschen und von Störungen durchzogen und sieht mehr nach VHS oder Kabel 1 spät abends aus. Der Ton - es gibt nur die deutsche Synchronfassung, die genauso gut ist, wie man es von so einer Produktion erwartet - leiert teilweise und ist mehr als dünn. Extras gibt es keine.
Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Dan DeMento
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