Ted Bundy: No Man of God

Ted Bundy: No Man of God

Originaltitel: No Man of God
Genre: Krimi • Drama
Regie: Amber Sealy
Hauptdarsteller: Elijah Wood • Luke Kirby
Laufzeit: DVD (96 Min) • BD (100 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

Ted Bundy: No Man of God   16.12.2021 von MarS

Beinahe 11 Jahre lang saß Ted Bundy, der wohl berühmteste Serienkiller der Welt, in der Todeszelle, bevor er am 24. Januar 1989 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Ted Bundy: No Man of God erzählt nun vom FBI-Agenten Bill Hagmaier, der in Bundys letzten Jahren regelmäßigen Kontakt zu dem redegewandten Killer pflegte, um dessen Taten für die neu entdeckte Verhaltensanalyse - genannt Profiling - des FBI zu nutzen...

 

Inhalt

 

Um sich innerhalb der neuen Profiling-Abteilung des FBI zu beweisen, meldet sich der junge Agent Bill Hagmaier (Elijah Wood) freiwillig, den verurteilten Serienmörder Ted Bundy (Luke Kirby) zu seinen Taten zu befragen. Bundy, der bislang jede Kooperation verweigert hatte, lässt sich nach anfänglicher Abwehr tatsächlich auf Hagmaier ein, da er dessen Offenheit und ehrliches Interesse an seiner Person zu schätzen weiß. Während den darauffolgenden Gesprächen taucht Hagmaier immer tiefer in die Gedanken Bundys ein, wohlwissend, dass er dabei längst eine persönliche Bindung zu dem Mörder aufgebaut hat. Doch Beweise für dessen Taten konnte Hagmaier noch immer nicht finden, denn Bundy besteht weiterhin darauf, die ihm angelasteten Morde nicht begangen zu haben. Als sich schließlich Bundys Hinrichtung nähert, willigt dieser endlich ein, mit Hagmaier über die von ihm begangenen Taten zu sprechen...

 

Ursprünglich wegen dreifachen Mordes angeklagt war es vor allem dem FBI-Profiler Bill Hagmaier zu verdanken, dass Ted Bundy kurz vor seiner Hinrichtung endlich zugab, 30 Morde begangen zu haben, die er bis zu diesem Zeitpunkt vehement abstritt. Der jahrelange Kontakt zwischen diesen beiden Männern, bis hin zum finalen Geständnis, steht nun im Fokus von Ted Bundy: No Man of God. Das Kriminaldrama verzichtet allerdings im Gegensatz zu den bisherigen Filmen, die sich mit dem Serienkiller beschäftigt hatten, auf eine explizite Darstellung der eigentlichen Taten oder eine Schilderung, die über den verbalen Schrecken hinausgeht, sondern wendet sich bewusst der menschlichen Seite Bundys zu. Daraus entstanden ist ein intensives, über weite Strecken beinahe einem Kammerspiel gleichendes Thrillerdrama, das sowohl durch den dokumentarischen Stil, wie auch das bemerkenswerte Spiel der beiden Hauptdarsteller zu fesseln weiß. Das macht das Ganze trotz des sehr ruhigen, gemächlichen Stils absolut spannend und lässt die Zeit wie im Flug vergehen, denn gerade der Verlauf der Gespräche, der Verlust der Distanz zwischen den beiden Männern bis hin zu einem beinahe freundschaftlichen Umgang, in Verbindung mit dem subtilen Grauen, dass sich allein in den Dialogen manifestiert, das alles ist einfach absolut fesselnd inszeniert. Während Elijah Wood einfach großartig die Figur des Bill Hagmaier belebt und dabei perfekt dessen innerlicher Unruhe sowie dem stetigen Wechsel zwischen Abscheu und Faszination Gestalt verleiht, ist es vor allem Luke Kirby in der Rolle Ted Bundys, der zweifellos im Gedächtnis bleibt. Als wäre der echte Ted Bundy zurückgekehrt reißt er durch seine charismatische Ausstrahlung, die beinahe philosophischen Dialoge und Monologe, sowie die faszinierende Vielschichtigkeit seiner Figur jede Szene sofort an sich, während man als Zuschauer stets ein unwohles, unbequemes Gefühl von Angst in seiner Gegenwart verspürt. Ein Gefühl, das auch Bill Hagmaier mehr als bekannt sein dürfte, und das sich spätestens dann noch weiter intensiviert, wenn einem klar wird, dass es gar nicht so viele Unterschiede zwischen einem vermeintlich normalen Menschen und einem Killer gibt.  Für ein hohes Maß an Authentizität und zur Unterstützung des dokumentarischen Stils innerhalb der Inszenierung sorgen dabei nicht nur die immer wieder eingestreuten Archivaufnahmen, die den medialen Rummel um die Person des Ted Bundy verdeutlichen, sondern auch die Tatsache, dass Ted Bundy: No Man of God auf den realen Tonbandmitschnitten, echtem FBI-Material sowie der Erinnerung Bill Hagmaiers basiert, der zudem während der Dreharbeiten als Berater zur Verfügung stand. 

 

Bildergalerie von Ted Bundy: No Man of God (11 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Auch visuell setzt sich der dokumentarische Stil der Inszenierung weiter fort. Farben sind entsättigt und das gesamte Bild mit einem leicht gelblichen Stich versehen, was hervorragend den authentischen Look unterstreicht und dank technisch sehr guter Blu-ray auch sehr ansprechend wiedergegeben wird. Abgesehen von den Archivaufnahmen ist das Bild zudem sehr scharf und detailliert, der Kontrast wurde sehr ausgewogen eingestellt. Akustisch bietet das gänzlich dialoglastige Geschehen nur wenig Potential für Dynamik oder Raumklang. Dennoch hinterlässt der Ton durch eine klare Sprachausgabe, vor allem aber dem markanten, perfekt abgestimmten und ausbalancierten Score, einen hervorragenden Gesamteindruck. Überhaupt sollte der hervorragende Score von Clarice Jenkins noch einmal deutlich hervorgehoben werden, denn dieser entpuppt sich als perfekt integrierte Bereicherung und weiß jede Szene atmosphärisch zu verstärken.

 

Details des Mediabooks

 

Das Cover des Mediabooks ist sehr einfach, aber aussagekräftig gehalten. Während ein Großteil des Covers vom Titelschriftzug eingenommen wird, zeigt das Motiv eine Momentaufnahme aus den Gesprächen im Film, während die Szenerie den Schatten eines Opfers wirft. Die Rückseite zeigt ein markantes, sehr unbequemes Szenenbild mit Ted Bundy alias Luke Kirby im Mittelpunkt. Die Farbgestaltung des Mediabooks ist mit Ausnahme des Namens "Ted Bundy", der sich in dunklem rot absetzt, komplett in schwarz-weiß gehalten und mit einem griffigen, rauen Finish versehen. Das Begleitblatt wurde, wie bei Capelight Pictures üblich, ohne Klebepunkte auf die Rückseite aufgelegt. Ein simpler Innendruck geht nahtlos ins 24-seitige Booklet über. Dieses bietet Interviews mit Regisseurin Amber Sealy sowie Bill Hagmaier, sowie weitere Hintergrundinformationen und einen Einblick in die bisherigen Filme, die sich mit Ted Bundy beschäftigt haben. Das Mediabook beinhaltet den Film auf Blu-ray sowie DVD, an Extras gibt es lediglich einige Interviews mit Elijah Wood, Luke Kirby sowie Aleksa Palladino, die als Bundys Anwältin Carolyn Lieberman zwar nur eine kleine, dafür aber sehr starke Rolle im Film innehat.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Ted Bundy: No Man of God zeigt den berühmtesten Serienkiller der Welt nicht als Monster, sondern wirft einen intensiven Blick auf den Menschen dahinter. Dank dokumentarischem Erzählstil, absolut authentischer Inszenierung, sowie dem grandios agierenden Hauptdarsteller-Duo, entwickelt das Krimidrama dabei eine faszinierende Wirkung auf den Zuschauer, und lässt die ruhig erzählten 100 Minuten im Nu vergehen. Dennoch gelingt es Amber Sealy auf beeindruckende Art und Weise, ein subtiles Grauen zu erschaffen, das wohl gerade deshalb ein so unangenehmes Gefühl hinterlässt, weil man durch die Augen Ted Bundys sogar einen Blick auf die Dunkelheit erhaschen kann, die in jedem von uns steckt...


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