Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse

Originaltitel: Lemony Snicket’s A Series Of Unfortunate Events
Genre: Drama
Regie: Brad Silberling
Hauptdarsteller: Jim Carrey • Emily Browning • Liam Aiken
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Label: Paramount Home Entertainment
FSK 6

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse   14.06.2012 von Xthonios

Wer singende Elfen und glückselige Waldtiere sehen möchte, sollte nun diese Seite verlassen und zurück zur Auswahl kehren. Hier erleben wir drei kleine aufgeweckte Kinder, die ihre Eltern und ihr Zuhause durch ein Feuer verloren haben und so zu Waisen wurden. Dies ist eine Geschichte voller rätselhafter Ereignisse in einem Universum voller Magie und Faszination ...

Wer kennt sie nicht, die klassischen Kinderfilme aus Hollywood. Bunte Farben, frohe Gesänge für Groß und Klein a la Verwünscht, eine Prinzessin findet Ihren Traumprinzen und ein klassisches Happy End. In Lemony Snickets – Rätselhafte Ereignisse wird man vergebens nach diesen Elementen suchen und trotz aller düsteren und dramatischen Ereignissen bekommt man hier möglicherweise eine grandiose Hollywood Inszenierung präsentiert.



Der Film beginnt mit der Vorstellung des Schreibers Lemony Snicket.
In Erzählform führt er uns in die traurige Geschichte der Baudelaire-Kinder ein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Schicksal dieser Drei genau wiederzugeben, damit nichts vergessen wird. Violet, die Älteste, ist mit ihren 14 Jahren eine talentierte Erfinderin; Klaus dagegen ist eine absolute Leseratte. Jedes Buch, das er in der Bibliothek der Eltern findet, lernt er im Nu auswendig. Die Jüngste, Baby Sunny, besitzt eine andere erstaunliche Gabe – Sie hat vier messerscharfe Zähne und liebt es, alles Mögliche anzuknabbern. Während Sie an einem scheinbar schwarzem Meer etwas Zeit im Freien verbringen, überbringt der herzensgute Bankangestellte den Kindern die traurige Nachricht, dass ihre Eltern bei einem Feuer in dem Haus verbrannten. So beginnt das Schicksal der Baudelaire-Kinder. Doch dem nicht genug, erhält der scheinbar durchgeknallte Graf Olaf – seines Zeichens Schauspieler – das Sorgerecht für die drei Waisen. Der exentrische, strenge und unnahbare Verwandte hat hier jedoch nur das Beste für die Kinder im Sinn – das üppige Erbe der Baudelaire-Familie. Gespickt mit Mordanschlägen, Intrigen und zahlreichen Erniedrigungen erleben die Boudelaire-Waisen die wohl schlimmste Zeit in ihrer Kindheit. Selbst als sie fliehen können, scheint ihnen Graf Olaf immer auf der Spur zu sein und auf seine Chance zu warten. Zu allem Überfluss finden sich einige mysteriöse Hinweise, die den Verdacht aufkommen lassen, dass der Tod der Eltern gar kein unglücklicher Zufall war …

 

Tim Burton schafft es mithilfe einer spätbarock-geschwängerten Atmosphäre, beeindruckenden Landschaften und äußerst mysteriösen Ereignissen, eine absolut traurige und düstere Kindergeschichte zu präsentieren, die alles andere als kindertauglich ist. Zu viele lebensbedrohliche Situationen, erschreckende Momente und Grausamkeiten sind in dem Film vorhanden, die definitiv nichts für Kinder unter 10 Jahren sind. Erwachsene werden hier ihre helle Freude haben, faszinieren die Baudelaire-Waisen doch mit ihrer Kreativität und dem Spürsinn mancher großen Köpfe.



Der Film Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse basiert auf den ersten drei Büchern einer gleichnamigen Kinderbuch Reihe.
Leider zeigt sich hier ein wenig die Schwierigkeit, drei volle Bücher in einen kurzen Film zu adaptieren. Teilweise springt der Film von Szene zu Szene und als Unwissender verliert man einige Zusammenhänge, die in den Büchern wesentlich ausführlicher erklärt werden. Die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten sind hervorragend. Jim Carrey überzeugte uns als Bösewicht Graf Olaf vollständig. Trotz der Befürchtung, dass er eher ein verrückter aufgedrehter Komödiant ist, perfektioniert er in dieser Rolle sein Können. Jede seiner Rollen spielt er authentisch und nah an der Buchvorlage. Auch die Kinder (gespielt von Emily Browning und Liam Aiken) präsentieren sich hervorragend und überzeugen mit ihrem Talent. Meryl Streep als etwas verrückte Tante ist wie immer über jeden Zweifel erhaben.


Kommen wir nun auch noch zur technischen Seite des Films. Die Bildqualität ist in jedem Moment des Films hervorragend. Der gesamte Film ist farblich etwas abgeschwächt, um die düstere Stimmung hervorragend auch ins Bild zu übertragen. Trotz allem sind die Farben satt und das Bild kräftig und wirklich wundervoll klar. Die Kantenschärfe ist einwandfrei und zeigte bei mir keinerlei Unschärfe. Die musikalische Untermalung ist dezent und bleibt stets im Hintergrund, sodass Stimmen und Geräusche nicht überlagert werden. Wie – leider – allgemein üblich wird nur die englische Originalspur in DTS-HD 5.1 präsentiert, alle anderen Sprachfassungen müssen mit Dolby Digital 5.1 vorlieb nehmen. Ein Punktabzug gibt es leider aufgrund der deutschen Synchronisation. Die Stimmen sind tadellos und auch die Erzählstimme ist wunderbar drückend und fügt sich nahtlos in die gesamte Atmosphäre des Films ein. Leider fiel mir die doch teilweise recht freizügige Übersetzung des Films gegenüber dem englischen Original auf. Auch sehr interessant ist, wenn man die deutsche Sprache und die deutschen Untertitel zugleich wählt, denn dann bekommt man die Unterschiede deutlich zu sehen. Das nimmt dem Film so manche Tragik und Betonung. Schade eigentlich.


Sehr verwunderlich ist die Tatsache, dass im Gegensatz zur DVD-Fassung auf der Blu-ray sich keinerlei Extras befinden. Im Hauptmenü erhalten wir lediglich die Funktionen „Abspielen“, „Einstellungen“ und „Szenenwahl“. Bleibt die Frage: Warum hier plötzlich gegeizt wurde. Last, but not least spendiert uns Paramount Pictures ein Wendecover.


Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Tim Burton hat hier wieder ein echtes Meisterwerk geschaffen. Entgegen all den typischen Hollywood-Happy-End-Kinderfilmen schafft er ein nachdenkliches und beeindruckendes Meisterwerk. Jim Carrey kann als Bösewicht in all seinen Rollen überzeugen und bringt die menschenverachtende Art hervorragend rüber. Die Bildqualität ist zu jedem Zeitpunkt erstklassig, lediglich bei der deutschen Synchronisation wurde etwas schlampig gearbeitet. Warum hier so freizügig übersetzt wurde, bleibt wohl ungeklärt, ebenso wie die Tatsache, warum in der Blu-ray Fassung sämtliche Extras entfernt wurden. Trotz allem großes Kino und ein Film für die ganze Familie. Es ist jedoch nicht empfehlenswert der USK-Freigabe zu folgen. Kinder unter zehn Jahren sollten meines Erachtens den Film nicht sehen.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen