Istanbul  - Choose and Write

Istanbul - Choose and Write

Genre: Flip-and-Write • Kartenspiel • Paper&Pencil
Autor: Rüdiger Dorn
Illustrator: Andreas Resch
Spieleverlag: Pegasus Spiele
Empfohlenes Alter: 8+
Spieldauer: 30-45 Minuten

Istanbul - Choose and Write   15.09.2024 von 2-PL4Y3R5

Nach knapp 10 Jahren geht es zurück nach Istanbul. Diesmal mit Karten, Blatt und Stift ausgerüstet. Istanbul selbst hat sich in den 10 Jahren kaum verändert. Der Trubel auf dem Markt, die Edelsteinhändler, die Kaffeerösterei von damals hat auch noch geöffnet. Und der Sultanspalast ist prächtiger denn je.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Istanbul: Choose and Write kommt mit einem Block, Bleistiften und Karten. Das war es schon. Mehr braucht es aber auch nicht. Denn bei Istanbul: Choose and Write handelt es sich um ein Flip and Write Spiel, das sich selbst als Choose and Write bezeichnet. Denn es liegen immer zwei Aktionskarten offen aus und zusätzlich hat man eine Aktionskarte verdeckt auf der Hand – eine dieser drei Aktionsmöglichkeiten wählt man im eigenen Spielerzug aus und zeichnet das dann entsprechend auf seinem Blatt ab. Vorbereitet ist Istanbul: Choose and Write relativ schnell. Es gibt fünf Kartendecks, die separat gemischt werden müssen.

 

Die Rubinkarten (weißer Kartenrücken) zeigen jeweils Kosten für Rubine. Vier werden offen ausgelegt. Bei ein oder zwei Spielern werden dann unter jede der ausliegenden Karten eine weitere geschoben, sodass von der zweiten Karte nur eine einzelne Ressource sichtbar ist. Das erhöht die Kosten für den entsprechenden Rubin von vier bestimmten Ressourcen auf fünf bestimmte Ressourcen. Unter die Karten werden die beiden Karten Sultanspalast ausgelegt, sodass jedes Kartenpaar einer Aktion (A-D) zugewiesen ist.

 

Von den Ortskarten (roter Kartenrücken) werden zwei offen ausgelegt. Außerdem erhält jeder Spieler eine Ortskarte auf die Hand. Dies sind die Karten, von denen eine während eines Spielerzugs ausgewählt wird, um die entsprechende Aktion auszuführen. Der Nachziehstapel wird verdeckt neben die zwei ausliegenden Karten platziert. Sollte eine Brunnenkarte gezogen oder aufgedeckt werden, wird sie direkt auf den Ablagestapel gelegt und alle erhalten einen Bonus (Lira, beliebige Ware, Warenkarte oder Verbesserung). Dann wird eine neue Karte gezogen.

 

Gildenkarten (grün), Warenkarten (blau) und Karawanenkarten (braun) werden ebenso als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Daneben jeweils Platz für die Ablagestapel lassen. Die oberste Karawanenkarte wird direkt umgedreht, sodass sie offen auf dem Nachziehstapel liegt. Gildenkarten können statt Ortskarten gespielt werden, um mächtigere Aktionen auszuführen

 

Zuletzt erhält jeder Spieler ein Blatt des Spielplans und ein Stift. Auf dem Spielplan sind zum einen die verschiedenen Orte zu sehen, durchnummeriert und genauso wie sie auch auf den Ortskarten abgebildet sind. Die einzelnen Orte haben teilweise oben rechts Aktionssymbole, die bei Verwendung ausgemalt werden müssen. Außerdem zeigen die Orte, bei denen man Waren und Lira erhält Felder mit Haken, welche Verbesserungen darstellen. Zudem gibt es auf dem Spielplan Felder unten und rechtsseitig, auf denen Waren (blauer Schmuck, grünes Getreide, gelbes Obst, rote Tücher), Lira (grau), Bonusaktionen (orange) und Rubine (auf einem Amulett und zwei Ringen) ausgemalt werden, sobald man diese erhält. Gibt man Münzen, Lira oder Bonusaktionen im späteren Spielverlauf aus, werden die ausgemalten Felder durchgekreuzt, um dies anzuzeigen. Zuletzt gibt es noch ein paar Bonusrubine zu sehen, die man automatisch erhält sollte man die Lira- und Warenfelder bis dahin komplett gefüllt haben.

 

Abhängig von der Spieleranzahl werden Aktionsfelder und Bonusaktionen durchgestrichen, die dann nicht zur Verfügung stehen. Der Startspieler nimmt die „Du bist dran“ Karte und markiert das Feld ganz unten links auf dem Spielplan, um nicht zu vergessen, wer Startspieler war.

 

Das Spielziel

 

Ziel in Istanbul: Choose and Write ist es, als erster Spieler 10 Rubine zu sammeln, also sein Amulett voll zu bekommen! Rubine erhält man als Bonus, wenn man viele Waren und Lira gesammelt hat. Die Haupteinnahmequelle ist allerdings der Sultanspalast, bei dem man Rubine mit Waren kaufen kann. Dazu muss man aber natürlich die passenden Waren haben; und die passende Ortskarte muss zur Verfügung stehen. Außerdem werden Rubine auch mit jedem Kauf teurer. Es gibt also viel zu bedenken.

 

Der Spielablauf

 

In Istanbul: Choose and Write sind Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe, beginnend mit dem Startspieler. Ist man am Zug, wählt man eine der drei zur Verfügung stehenden Ortskarten und führt die entsprechende Aktion aus. Zur Verfügung stehen die zwei Karten in der Auslage und die eine Ortskarte auf der eigenen Hand. Die gewählte Karte wird auf den Ablagestapel gelegt. Dann darf der Ort der Ortskarte oder einer der benachbarten Orte auf dem Spielplan besucht und die entsprechende Aktion ausgeführt werden. Wählt man also die Ortskarte 8, so dürfen auch die Orte B, D, 4, 9 und 13 besucht werden. Die Katakomben sind allerdings in diesem Kontext nicht benachbart zu anderen Karten, können also nur gewählt werden, wenn die Ortskarte der Katakomben ausliegt.

 

Alle anderen Mitspieler dürfen gleichzeitig die gewählte Ortskarte auf dieselbe Weise nutzen, also ebenfalls eine Aktion an diesem Ort oder einen benachbarten Ort ausführen. Dafür müssen sie aber entweder ein Aktionssymbol des gewählten Ortes oder eine Bonusaktion durchstreichen. Nicht alle Orte haben Aktionssymbole, sodass man diese – ist man nicht selbst am Zug - nur über Bonusaktionen nutzen kann. Kann oder möchte man keine Aktion nutzen, so nimmt man sich stattdessen eine Bonusaktion.

 

Statt einer Ortskarte darf der aktive Spieler, der gerade am Zug ist, auch eine Gildenkarte spielen. Dann dürfen Mitspieler keine Aktion ausführen. Dafür kosten Gildenkarten 1-10 Lira, bieten aber auch mächtigere Aktionskombinationen, für die sonst mehrere Orte aufgesucht werden müssten.

 

Welche Orte bzw. Aktionsmöglichkeiten gibt es in Istanbul: Choose and Write eigentlich? Die folgende Liste gibt eine kurze Übersicht der zur Verfügung stehenden Orte, die etwas kategorisiert werden können:

 

Orte, bei denen es Waren gibt:

  • Lager/Schwarzmarkt (Orte 1, 5, 10, 14): erhalte 2-4 Einheiten der entsprechenden Ware, je nach Verbesserungsstufe des Lagers.
  • Kaffeerösterei (Ort 7): erhalte zwei beliebige Waren.
  • Postamt (Ort 4): erhalte eine Warenkarte vom Nachziehstapel und 1 Lira. Warenkarten zeigen zwei zufällige Waren, die statt der auf dem Spielplan markierten Waren ausgegeben werden können, indem die Karte abgeworfen wird. Ist der Nachziehstapel mit Warenkarten leer, wird der Ablagestapel gemischt und bildet das neue Deck.

 

Orte, bei denen es Lira gibt:

  • Teestube (Ort 8): erhalte 2-4 Lira, je nach Verbesserungsstufe der Teestube.
  • Großer Markt (Ort 3): 2 beliebige Waren können ausgegeben werden, um 3 Lira zu erhalten und ein anderes Feld (z.B. Ware, Bonusaktion oder Lira) zu markieren.
  • Markstand (Ort 11): eine Warenkarte kann gegen 5 Lira getauscht werden.

 

Orte, bei denen Waren oder Lira gegen Rubine getauscht werden können:

  • Sultanspalast (Orte A, B, C, D): hier können Waren ausgegeben werden, um ein Rubin zu kaufen. Die Kosten sind auf den Rubinkarten oberhalb der Sultanspalast-Kartenhälfte mit demselben Buchstaben (A-D) dargestellt und immer zufällig. Im Anschluss wird eine neue Rubinkarte gezogen und so unter die ausliegenden Rubinkarten geschoben, dass die Kosten an der Position um eine zusätzliche Ware erhöht wird.
  • Edelsteinhändler (Ort 2): hier können 10 Lira ausgegeben werden, um einen Rubin zu erhalten.

 

Orte, um zukünftige Aktionen zu verbessern:

  • Gildenhalle (Ort 9): erhalte eine Gildenkarte vom Nachziehstapel. Gildenkarten können statt Ortskarten gespielt werden und sind haben einige Vorteile. Ist der Nachziehstapel mit Gildenkarten leer, wird der Ablagestapel gemischt und bildet das neue Deck.
  • Wagnerei (Ort 13): es können insgesamt zwei Verbessrungen an den Warenlagern oder dem Markstand abgehakt werden, um in zukünftigen Zügen dort mehr Waren bzw. Lira zu erhalten.

 

Orte, für besondere Aktionen:

  • Katakomben (Ort 12): Dies ist ein Joker-Ort. Alle anderen Orte können dadurch aktiviert werden.
  • Karawanserei (Ort 6): hier darf man die Aktion ausführen, die auf der offen ausliegenden Karawanenkarte abgebildet ist. Danach wird die Karte unter den Stapel gelegt und die nächste Karte aufgedeckt.

 

Am Ende der Aktion wird noch überprüft, ob man Bonusrubine erhält, weil man eine bestimmte Menge Lira- oder Waren-Felder markiert hat. Die Bonusrubine bei den Warenfeldern gibt es nur, wenn alle vier Waren diesen Fortschritt erreicht haben. Wenn die Ortskarte aus der Hand gespielt wurde, darf man nun eine neue von der Auslage oder dem Nachziehstapel ziehen. Falls nötig wird dann die Auslage auf 2 Karten aufgefüllt. Wird ein Brunnen gezogen (egal ob auf die Hand oder zum Auffüllen der Auslage), bekommt jeder den Bonus; danach wird eine neue Ortskarte gezogen.

 

Das Spiel endet nach der Runde, in der der erste Spieler mindestens 10 Rubine gesammelt hat. Alternativ endet das Spiel sofort, wenn das Kartendeck aus Ortskarten erschöpft ist, also ein Nachziehen nicht mehr möglich ist. Der Spieler mit den meisten Rubinen gewinnt. Tie-Breaker ist die Anzahl der markierten, aber nicht durchgestrichenen Felder, also übrige Waren, Bonusaktionen und Lira.

 

 

Bildergalerie von Istanbul - Choose and Write (10 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 1 Block mit 80 Spielplänen
  • 40 Ortskarten
  • 20 Rubinkarten
  • 16 Gildenkarten
  • 16 Warenkarten
  • 8 Karawanenkarten
  • 2 Karten "Sultanspalast"
  • 1 Karte "Du bist dran"
  • 5 Bleistifte
  • 2 Anleitungen (DE/EN)


Cover & Bilder © Cover: Pegasus Spiele GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Knapp 10 Jahre nach Erscheinen von Istanbul, bringt Pegasus Spiele den Nachfolger Istanbul: Choose and Write auf den Markt. Wir finden es handelt sich um eine gelungene Adaption des großen Bruders, den wir übrigens ebenfalls rezensiert haben. Schaut gerne auch mal in unsere Rezension von Istanbul in der Big Box. Besonders gefallen hat uns an Istanbul: Choose and Write, dass es insgesamt flüssiger und schneller gespielt ist, aber dennoch das Spielgefühl von Istanbul nicht verloren hat. Tatsächlich haben beide Spiele eine Daseinsberechtigung in unserem Regal und wir freuen uns schon jetzt darauf das erste Choose and Write mit der Familie zu spielen.

 

Balancing/Glücksfaktor: Die zur Verfügung stehenden Orte und insbesondere, ob der passende Ort gerade zugänglich ist, hängt stark vom Glück ab. Da kann man auch kaum etwas dagegen machen und manchmal kann das Glück auch Spielentscheidend sein. Der große Bruder erlaubt da mehr Planung, weil man sich die Wege über den Spielplan bereits vorab überlegen kann. Auf der anderen Seite wird das Glück dadurch etwas abgeschwächt, dass eben auch benachbarte Orte besucht werden können. Zudem kann man sich vorab Karten für später sichern, indem man Karten aus der Auslage auf die Hand nimmt.

 

Komplexität/Regeln: Istanbul: Choose and Write ist weniger komplex als Istanbul, da Spielelemente wie die Bewegung auf dem Spielplan komplett wegfallen. Die Regeln sind sehr leicht zu verstehen, und das Spiel ist in 5 Minuten erklärt. Während Istanbul evtl. schon im Kennerspielbereich anzusiedeln ist, geht Istanbul: Choose & Write für uns als Familienspiel durch. Die Regel ist nur leider eher schlecht geschrieben. Es sind lediglich 12 Seiten, wovon Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende auf nur 6 Seiten passen. Sucht man nach einer bestimmten Regel, braucht man dennoch viel zu lange, bis man fündig wird.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Wir haben Istanbul: Choose and Write bis dato nur zu zweit gespielt und können es für diese Spieleranzahl bedenkenlos weiterempfehlen. Wir vermuten, dass es mit mehreren Spielern ähnlich gut funktionieren wird, allerdings gibt es nur unwesentlich mehr Aktionsfelder, sodass man dann nicht immer auch eine Aktion ausführen kann, wenn ein Mitspieler am Zug ist. Im 2 Spieler Spiel war dies so gut wie immer möglich. Bzgl. Spielerinteraktion; die Spieler können nicht beeinflussen, was auf Spielplänen der Mitspieler passiert. Und dadurch, dass auch der Mitspieler die Ortskarte verwenden kann, wenn man sie spielt, gibt es kaum Möglichkeiten sich Aktionen wegzuschnappen. Dennoch bleibt Istanbul: Choose and Write ein Wettrennen um Rubine. Man muss also gut schauen, was der Gegenüber so treibt. Eine kluge Taktik erscheint es, Rubine „vorzubereiten“ und dann überraschend zuzuschlagen und mehrere gleichzeitig innerhalb eines Zuges zu generieren; das Überraschungsmoment ausnutzen und kurz vor Spielende in Führung gehen. Istanbul: Choose and Write ist also nicht wie andere Roll&Writes ein „still vor-sich-hin-puzzeln“. Man sollte den Gegner immer im Auge behalten!

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 30-45 Minuten. Zu zweit haben wir in der Erstpartie etwa 30 Minuten gebraucht. Da mit mehreren Spielern die Spieldauer im Zweifel durch das Ortskarten-Deck limitiert wird, kann es sich auch nicht wesentlich mehr in die Länge ziehen. Das Schöne an Istanbul: Choose and Write ist auch die sehr geringe downtime zwischen den Spielerzügen. Und meistens kann man selbst auch, während ein anderer Spieler am Zug ist, eine Aktion über Bonusaktionen oder Aktionsfelder ausführen.

 

Wiederspielbarkeit: Bei Istanbul: Choose and Write ist der Spielplan immer derselbe, nicht wie beim großen Bruder, wo Plättchen anders angeordnet werden können. Aber die Position der Orte ist auch weniger relevant. Insgesamt sind wir etwas verunsichert, was die Wiederspielbarkeit angeht, denn es gibt nichts, was für Abwechslung sorgt. Klar, die Rubinkarten und damit Kosten für Rubine zu Beginn und im Verlauf des Spiels sind zufällig. Und auch die Ortskarten kommen in einer zufälligen Reihenfolge, was jede Partie anders macht. Pluspunkte gibt es auch für den Fakt, dass Istanbul: Choose and Write schnell erklärt und gespielt ist, und auch mit sämtlichen Spielegruppen, von Anfängern bis Experten, auf den Tisch gebracht werden kann. Und einen Solomodus gibt es auch noch.


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