Next Station: Tokyo

Next Station: Tokyo

Genre: Flip&Write • Route Building
Autor: Matthew Dunstan
Illustrator: Maxime Morin
Spieleverlag: Blue Orange, HCM Kinzel
Empfohlenes Alter: 8+ Jahre
Spieldauer: 25-30 Minuten

Next Station: Tokyo   07.06.2024 von 2-PL4Y3R5

In London sind wir mittlerweile gut herumgekommen und fühlen uns schon fast wie zuhause. Nächstes Reiseziel: Japans Hauptstadt. Hier gibt es neue Herausforderungen, wie die Yamanote Linie, welche die acht Stationen um Tokyos inneren Stadtbezirk miteinander verbindet. Nach ein paar Rundfahrten möchten wir euch nun berichten, wie wir uns in Tokyo zurechtgefunden haben.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Next Station: Tokyo ist die direkte Fortsetzung von Next Station: London. Das Spielprinzip ist sehr ähnlich, aber es gibt einige Neuerungen. Für einen detaillierten Überblick zu den Regeln, schaut gerne in der ursprünglichen Rezension zu Next Station: London vorbei.

 

Wie auch beim Vorgänger ist der Umfang des Materials in Next Station: Tokyo sehr übersichtlich. Was wir aber bisher außen vorgelassen haben ist die Tatsache, dass wirklich alles sehr hochwertig daherkommt. Besonders gut gefällt uns die Spielschachtel, die magnetisch schließt und das gesamte, modern-bunte Artwork. Man merkt, dass viel Liebe in die Gestaltung geflossen ist. Eine nette Sache ist auch, dass die vier Buntstifte, mit denen die vier U-Bahn-Linien eingezeichnet werden, in Next Station: Tokyo andere Farben haben als in Next Station: London. Eben nicht von der Stange!

 

Die Vorbereitung einer Partie Next Station: Tokyo ist schnell geschehen: Jeder Spieler nimmt sich ein Blatt mit dem Stadtplan Tokyos und einen Buntstift. Dann werden die 11 Stationskarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Schon kann es losgehen! In der Fortgeschrittenen Variante werden zusätzlich zwei zufällige gemeinsame Ziele ins Spiel gebracht, die am Spielende extra Punkte geben können. Außerdem führt die Fortgeschrittenen Variante spezielle Stationen ein. Hierfür müssen vier Symbolkarten und vier Effektkarten separat gemischt und als zwei verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt werden. Übrigens: wer Next Station: London besitzt, der hat auch die Möglichkeit die Buntstift-Sonderfähigkeiten in Next Station: Tokyo zu verwenden!

 

Das Spielziel

 

In Next Station: Tokyo planst Du das U-Bahn-Netzwerk in Japans Hauptstadt. Vier U-Bahn-Linien ergänzen im Spielverlauf die bereits vorgezeichnete grüne Yamanote Linie. Und Du entscheidest, wie sie verlaufen. Am Ende möchtest Du für dein U-Bahn-Netz die meisten Siegpunkte erhalten. Dafür ist eine gute Planung erforderlich! Jede U-Bahn-Linie sollte viele verschiedene gelb-umrandete Zonen anfahren, aber auch viele Stationen innerhalb einer einzelnen Zone. Außerdem sollten Stationen Möglichkeiten für den Umstieg zwischen vielen verschiedenen U-Bahn-Linien ermöglichen. Zielkarten und Touristen-Hotspots gibt es auch noch zu berücksichtigen.

 

Der Spielablauf und Unterschiede zu Next Station: London

 

Next Station: Tokyo verläuft über insgesamt vier Runden. In jeder Runde haben die Spieler einen anderen Buntstift und arbeiten an einer einzelnen U-Bahn-Linie mit der entsprechenden Buntstift-Farbe.

 

Der Stadtplan in Next Station: Tokyo sieht natürlich ganz anders aus als der in Next Station: London. Die einzelnen Zonen haben eine andere Geometrie, wobei weiterhin 13 verschiedene Zonen existieren. Am auffälligsten ist jedoch, dass die Themse nicht durch Tokyo fließt. Stattdessen zeigt Tokyos Stadtplan eine bereits eingezeichnete U-Bahn-Linie, die grüne Yamanote Linie, welche die acht Stationen um den inneren Stadtbezirk Tokyos verbindet. Da U-Bahn-Linien sich nicht kreuzen dürfen, ist dies eine etwas größere Herausforderung. Zudem gibt es noch am Spielende drei Minuspunkte für jede der acht Stationen der Yamanote Linie, die nicht auch mit einer der anderen vier U-Bahn-Linien verbunden ist.

 

Ein Spielzug wird durch das Aufdecken einer Stationskarte vom Nachziehstapel eingeleitet. Diese zeigt welche Bahnhöfe man mit seiner aktuellen U-Bahn-Linie anbinden darf, und zwar entsprechend der Symbolik (Kreis, Quadrat, Dreieck, Fünfeck). Im Allgemeinen darf immer nur von einem der beiden Enden der aktuellen U-Bahn-Linie weiter gezeichnet werden. In Next Station: London gibt es eine Stationskarte, die es erlaubt eine Abzweigung einzuzeichnen (Weichen-Karte), sodass man ab diesem Zeitpunkt von drei Enden aus weiterzeichnen kann. Diese gibt es auch in Next Station: Tokyo. Zusätzlich führt Next Station: Tokyo eine weitere Stationskarte ein, die ein Doppelgleis-Symbol zeigt. Diese erlaubt es die aktuelle U-Bahn Linie entlang einer bereits eingezeichneten Strecke einer anderen U-Bahn-Linie zu zeichnen. Gleichzeitig zeigt sie das Joker-Symbol, sodass der Ziel-Bahnhof frei gewählt werden darf. Eine Spielrunde endet, wenn die fünfte grüne Stationskarte gezogen wurde. Die Buntstifte werden dann weitergereicht, die Stationskarten neu gemischt und eine neue Runde beginnt.

 

Was macht Next Station: Tokyo bzgl. den Siegpunkten anders? Weiterhin gibt es für jede U-Bahn-Linie Punkte, wobei die Anzahl der Zonen, welche die U-Bahn-Linie erreicht mit der Anzahl der Stationen innerhalb der Zone mit den meisten Stationen der U-Bahn-Linie multipliziert wird. Das sind im Durchschnitt so um die 20 Punkte je U-Bahn-Linie. Ebenso geblieben sind die Punkte für jede Station, die mehrere U-Bahn-Linien miteinander verbindet. Allerdings müssen jetzt mindestens drei verschiedene Linien an derselben Station sein, um Punkte zu geben. Dafür gibt es richtig viele Punkte, sollte man es schaffen alle fünf Linien (die Yamanote Linie zählt hier mit) an einer Station zu verbinden, nämlich ganze 30 Punkte. Geändert haben sich die Touristen-Stationen. In Next Station: London waren sie fest auf dem Stadtplan eingezeichnet, was wir nicht so gut fanden, weil es die Freiheiten beim Routen-Bau etwas eingeschränkt hat. In Next Station: Tokyo gibt es Siegpunkte, wenn in den acht äußeren Zonen zwei U-Bahn-Linien durch dieselbe Station fahren. Diese Station gilt dann als Touristen-Hotspot. Allerdings gibt es pro Zone nur einmal diese Siegpunkte. Die vier am weitesten vom Zentrum entfernten Zonen geben mehr Siegpunkte, sollte man hier einen Touristen-Hotspot hinbekommen, nämlich jeweils 10 Punkte.

 

Wie funktionieren nun die speziellen Stationskarten der neuen Fortgeschrittenen Variante? Zu Beginn jeder Runde wird jeweils eine Symbolkarte und eine Effektkarte vom jeweiligen Stapel aufgedeckt. Wenn in derselben Runde eine Stationskarte aufgedeckt wird, die dasselbe Symbol zeigt wie die Symbolkarte (z.B. Kreis), darf der auf der Effektkarte abgebildete Effekt verwendet werden. Als Effekte gibt es eine Weiche und ein Joker mit einem Doppelgleis, die es beide auch bereits als Stationskarte gibt. Zwei neue Effekte sind Doppelstation und Verlängerung. Bei der Doppelstation darf die gerade verbundene Station eingekreist werden und zählt in der Wertung doppelt. Bei der Verlängerung darf die gerade verbundene Station zu einer zweiten Station mit beliebigem Symbol verbunden werden, aber nur wenn sich alle drei Stationen auf einer geraden Linie befinden. Insgesamt erhöhen diese speziellen Stationskarten damit die Flexibilität und bieten auch neue Möglichkeiten.

 

 

Bildergalerie von Next Station: Tokyo (6 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 100 doppelseitige Stadtpläne
  • 4 Buntstifte
  • 11 Stationskarten
  • 5 Karten "Gemeinsames Ziel"
  • 4 Effektkarten
  • 4 Symbolkarten
  • 1 Anleitung


Cover & Bilder © Cover: HCM Kinzel GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: An Next Station: London bemängelten wir die geringe Flexibilität und Planungsfreiheit. Das hat unseren Geschmack nicht wirklich getroffen. Next Station: Tokyo bietet nicht viel Neues. Aber das, was es bietet, scheint genau da anzusetzen, und das finden wir super! Die Joker/Doppelgleis-Karte, die neue Regel für die Touristen-Hotspots und die speziellen Stationskarten sorgen für mehr Flexibilität und Planungsmöglichkeiten, was uns sehr gefallen und den Spielspaß nochmal gesteigert hat. Wir haben uns bei diesem Teil der Serie tatsächlich als Stadt-Planer gefühlt und wenn Pläne aufgehen, setzt das natürlich Endorphine frei.

Für Menschen mit Seheinschränkungen könnte der Spielspaß allerdings etwas beeinträchtigt sein, da die gelben Linien auf dem Stadtplan schwer zu erkennen sind. Dies war schon bei Next Station: London der Fall, aber bei Next Station: Tokyo ist die Struktur der Zonen nochmal weniger einprägsam.

 

Balancing/Glücksfaktor: Die Next Station Serie zeichnet sich durch ähnlich viele strategische Elemente wie Glückselemente aus. Next Station: Tokyo erschien uns etwas weniger glückslastig, weil bestimmte Spielelemente mehr Planungsfreiheit geben. Insgesamt muss man sich schon einige Gedanken machen. So macht es Sinn bei der Planung für den Verlauf der aktuellen U-Bahn-Linie immer im Blick zu haben, welche Symbole noch offen sind, und welche auf keinen Fall mehr kommen. Man muss auch aufpassen, dass man sich nicht in eine verzwickte Lage bringt und manchmal kann es Sinn machen zu passen, auch wenn man weiterzeichnen könnte, um auf ein besseres Symbol für die folgende Stationskarte zu hoffen.

 

Komplexität/Regeln: Next Station: Tokyo bleibt ein Familienspiel, ist aber vom Komplexitätsrating her etwas höher anzusetzen als Next Station: London, vielleicht sogar an der Grenze zum Kennerspiel. Ok, wir wollen nicht übertreiben, Familienspiel. Aber es ist wohl das komplexeste Spiel der Serie. Wir mussten uns mehr Gedanken machen und planen als in Next Station: London, wo wir eher das Gefühl hatten das Spiel spiele sich von selbst. Die Komplexität kommt unter anderem von der aufwändigeren Wertung, der neuen Joker/Doppelgleis Stationskarte, den speziellen Stationskarten und der Yamanote U-Bahn-Linie, die bereits eingezeichnet ist. Dementsprechend hat das Regelheft 23 Seiten. Die Regel von Next Station: London hat 17 Seiten.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Hier hat sich nichts verändert. Nach wie vor spielen in Next Station: Tokyo alle Spieler gleichzeitig, aber ohne jegliche Spielerinteraktion. So sind Partien mit ein bis vier Spielern nicht voneinander zu unterscheiden, außer, dass es gemeinsam natürlich immer mehr Spaß macht.

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 25 Minuten. Dabei handelt es sich um dieselbe Angabe wie bei Next Station: London. Und tatsächlich haben wir auch keinen Unterschied in der Spieldauer feststellen können. Wenn Spieler mitspielen, die dazu tendieren etwas länger zu überlegen, könnte Next Station: Tokyo vielleicht 5 Minuten länger dauern.

 

Wiederspielbarkeit: Für sich genommen und für unsere persönlichen Vorlieben bietet Next Station: Tokyo einen etwas höheren Wiederspielbarkeits-Wert im Vergleich zu seinem Vorgänger, aus Gründen der etwas höheren Komplexität und Planungsfreiheit. Bei Next Station: London haben wir die Wiederspielbarkeit als eher gering eingestuft. Interessant finden wir es die Wiederspielbarkeit der gesamten Next Station Serie zu betrachten. Hier hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Spielplänen, unterschiedlichen Siegpunkte-Kriterien und anderen Modulen für Fortgeschrittene und dadurch eben wesentlich mehr Abwechslung, was die Widerspielbarkeit für uns stark erhöht. Wir hätten es gut gefunden die verschiedenen Spielpläne in einer größeren Box zu haben. Aber natürlich ist es auch eine legitime Strategie die Spiele separat und dadurch zu einem viel geringeren Einzelpreis zu vermarkten. Wem das Spielkonzept gefällt, aber derselbe Spielplan auf Dauer langweilig wird, der darf ruhig zu einem weiteren Teil der Serie greifen. Auch wenn manchen Spielern vielleicht ein Teil genügt; ein weiteres Argument für den Kauf beider Teile ist die Möglichkeit die Fortgeschrittenen Varianten von Next Station: London und Next Station: Tokyo mit dem jeweils anderen Teil verwenden zu können. Wir sind jedenfalls schon gespannt auf Next Station: Paris!


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