Freddy Got Fingered

Freddy Got Fingered

Originaltitel: Freddy Got Fingered
Genre: Komödie
Regie: Tom Green
Hauptdarsteller: Tom Green • Drew Barrymore
Laufzeit: Ca. 85 Minuten
Label: Savoy Film
FSK 16

Freddy Got Fingered   03.07.2012 von Torsten

Wenn Filme mit der „Goldenen Himbeere“ ausgezeichnet werden, dann ist das für gewöhnlich kein Grund zum jubeln. Denn damit werden nur die schlechtesten der schlechten Filme ausgezeichnet und der somit mieseste Film gekürt. Trash-Comedy kann allerdings ja bekanntlich gar nicht übel genug sein. Hat Freddy Got Fingered das Potenzial zum Kult-Film? 

 

Gord Brody – gespielt von Tom Green – ist ein ambitionierter Comiczeichner. Er zeichnet gerne, ist ideenreich und sein Zeichenstil ist richtig gut. Aber Gord ist auch total durchgeknallt und eher wahnsinnig, denn genial. Irgendwann möchte er aber dennoch flügge werden und so beschließt er nach Hollywood zu fahren, um seinen Werken die bisher ausgebliebene Beachtung zu verleihen. Sein Vater ist bei der Aussicht, seinen Sohn endgültig los zu werden so erfreut, dass er ihm für seinen Roadtrip ein eigenes Auto schenkt. Dementsprechend groß ist aber auch die Enttäuschung, als der Sohnemann einige Zeit später wieder im Türrahmen steht.

 

Gords Traum hat sich nicht erfüllt, denn seine Werke wurden mit einer vernichtenden Ablehnung überzuckert. Er beschließt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und schöpft aus seiner „Beziehung“ zu einer Querschnittsgelähmten, der Stockhiebe auf ihre tauben Beine sexuelle Befriedigung bescheren, neue Kraft. Doch das Verhältnis zu seinem Vater ist nachhaltig gestört. Im ewigen Schlagabtausch versucht er ihm zu beweisen, dass er in der Lage ist, Großes zu leisten. Er möchte ihn trotz der Hassliebe mit Stolz erfüllen, doch die Dinge laufen aus dem Ruder, sodass Gord seinen Vater auch der namensgebenden sexuellen Nötigung an seinem jüngeren Bruder Freddy bezichtigt und ihm am Ende in einer exzessiven und völlig absurden Aktion ins Ausland verschleppt.

 

Tom Green erhielt für Freddy Got Fingered unter anderem „Auszeichnungen“ als schlechtester Darsteller und Regisseur. Dies lässt bezüglich der Performance am Set natürlich keine großen Erwartungen aufkommen. Die schauspielerischen Leistungen sind dann nicht einmal abschließend zu bewerten, denn so ganz kommt der Zuschauer der Kunst der Darbietung nicht auf die Schliche. Soll das so sein? Ist das Absicht? Spielt er nur die Rolle des schrägen Idioten ohne Ausdruck, oder kann er der Figur einfach nicht mehr Glanz verleihen? Bei einigen Szenen wird dann auch gelacht, aber Tom Green hat die Grenze des Erträglichen so dermaßen weit überschritten, dass anstelle der Freude irgendwann ein ausgeprägtes Schamgefühl tritt.

 

Die einzelnen Szenen wirken für sich genommen abwechslungsreich. So leitet Gord eine Vollbremsung ein, als er das gewaltige Geschlechtsteil eines Hengstes erblickt. Er springt unverzüglich aus seinem Wagen, um spontan beim bevorstehenden Zuchtvorgang zu assistieren. Er verdingt sich auch als Geburtenhelfer, wobei er sich die Nabelschnur als Trophäe selbst an den Bauch klebt. Die Beziehung zu einer Querschnittsgelähmten, die ihm orale Befriedigung als Ausgleich für Prügel anbietet und die selber einen Raketenrollstuhl entwickelt, wird dann schon ohne weitere Verwunderung hingenommen. Allerdings lässt der Film jegliche Chronologie vermissen. Es hat den Anschein, man könne den Großteil der Kapitel auch in beliebiger Reihenfolge abspielen, ohne das Ergebnis zu verfälschen. Der rote Faden, der die Geschichte zusammenhält, ist dann einzig das gestörte Vater-Sohn-Verhältnis, das am Ende in einem großen Finale gipfelt. 



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Fünf „Goldene Himbeeren“ hat Tom Green mit seiner willkürlich wirkenden Aneinanderreihung von Absurditäten erhalten. Nach Begutachtung des „Kunstwerks“ möchte man dem auch kopfnickend zustimmen. Was in Ausschnitten wie ein herrlich kruder Mix aus übertriebenen und doch komischen Sequenzen wirkt, entpuppt sich am Ende als niveau- und sinnlose Verkettung von moralisch höchst fragwürdigen und nüchtern betrachtet auch überhaupt nicht lustigen Szenenschnitten. Durch die Alterskennzeichnung der FSK „Ab 16 Jahren“ verpasst das Werk am Ende sogar noch seine Zielgruppe um einige Lebensjahre. Bei all der Kritik bleibt Freddy Got Fingered Trash-Comedy der absurdesten Sorte und ist für einen feucht-fröhlichen Abend mit jung gebliebenen Gleichgesinnten durchaus geeignet!


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