Monster Jam Steel Titans Collector´s Edition
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BEWERTUNG |
29.07.2019 von TorstenHierzulande sind die Veranstaltungen rund um Monster Trucks längst nicht so beliebt wie in den Staaten, aber hier und da lässt sich auch in Deutschland den Zerstörungs-Orgien beiwohnen. Im Videospiel-Segment sind diese Fahrzeuge dann sogar noch seltener anzutreffen. Das Entwicklerstudio Rainbow, das sich in seinen Spielen schon an allerhand exotischen Fahrzeugen versucht hat, möchte sein Portfolio nun um die riesenhaften PS-Monster erweitern.
Fahrschule
Anfangs finden wir uns als Neueinsteiger im Fahrschulwagen eines Trainings-Stadions wieder. In ersten zaghaften Übungen erlernen wir die - stark vereinfachte - Steuerung eines Monster Trucks. Danach entlässt uns das Spiel in den offenen Modus, ein Hauptmenü im klassischen Sinne bekommen wir aber erst viel später zu Gesicht. Nach einiger Zeit beherrschen wir dann die ersten Grundlagen und können mit etwas Übung recht schnell Vorwärts- und Rückwärtssaltos mit dem Fahrzeug vollführen. Die Bedienung ist vollends auf den Arcade-Aspekt und somit auch auf das Gamepad ausgelegt. Das Lenkrad bleibt hier kalt und wird erst für simulationslastigere Spiele wieder herausgekramt.
Fuhrpark und Umfang
Insgesamt 26 verschiedene Monster Trucks lassen sich im Verlauf des Spiels freischalten, darunter natürlich die in den USA bekannten Größen wie den Gravedigger oder Max-D. Auf 12 Kursen geht es in zahlreiche Wettbewerbe, die jede Menge Abwechslung bieten. Allerdings müssen diese zunächst freigeschaltet wären. Dann bieten Outdoor- wie Stadien-Rennen, Waypoint- und Circuit-Rennen jede Menge Möglichkeiten, sich gegen die KI-Mitstreiter zu behaupten. Etwas losgelöster geht es in Events wie dem Freestyle, den Herausforderungen und der Zerstörung auf Zeit zugange. Wenn wir uns dann genug ausgetobt haben warten die Arena- und die Stadium-Meisterschaft auf uns. Bis wir uns in der finalen Weltmeisterschaft mit den Kontrahenten messen dürfen wird allerdings noch so einige Zeit vergehen. Nach und nach werden Fahrzeuge und deren Upgrades freigeschaltet. Wir investieren Erfahrungspunkte in Antrieb, Grip, Stabilität und Federung, um im Wettkampf bestehen zu können, ansonsten sind wir dank des schnell ansteigenden Schwierigkeitsgrades schnell im Hintertreffen. Mit einem zweiten Mitspieler dürfen wir uns auch im Split-Screen-Modus duellieren, einen Online-Modus gibt es hingegen leider nicht. Abseits der Rennen schießen wir im Foto-Modus spektakuläre Bilder von unserem Monster.
Fahrphysik & KI
Die Fahrzeuge fahren sich recht simpel, die Bedienung bleibt aber nicht ohne Tücken. So lenken die Fahrzeuge nicht nur an der vorderen Achse, sondern auch an der hinteren, um die Ungetüme um enge Kurven zu drücken. Das macht es in schnellen Kurven allerdings schwierig, die korrekte Linie zu treffen, da die Lenkung schnell übersteuert. Die Fahrphysik, wenn man sie denn so nennen darf, spottet eigentlich jeglicher Beschreibung, derart übertrieben reagiert sie auf Eingabebefehle und den Beschaffenheiten des Untergrunds. Durch die weiche Federung legen sich die Fahrzeuge gerne mal auf die Seite oder das Dach. Dann dürfen wir mittels Tastendruckes den Truck zurück auf die Piste setzen. Oder aber wir versuchen, das Fahrzeug manuell wiederaufzurichten. Das funktioniert dank der Arcade-Physik sogar recht einfach. Wir lenken ein, geben Gas und sofort flippt der Truck mehrfach um die eigene Achse. Nun einmal bremsen und gegenlenken und das Fahrzeug steht wieder auf den Rädern. Solange wir es nicht übertreiben und das Fahrzeug sich gleich mehrfach überschlägt. Und genau das macht es recht schnell und gerne. Bei Landungen auf einer Radachse hüpft das Monster wie eine wild gewordene Hummel hin und her, prallt auf Rampen und überschlägt sich in wahnwitziger Geschwindigkeit. Das alles wirkt oftmals nicht wie die Physik eines Rennspiels, sondern eher wie eine Partie Goat Simulator.
Die Gegner stellen keinen allzu hohen Anspruch an gewitzte Überholmanöver. Sie bleiben ihrer Linie meist treu und so liegt es an uns, nicht mit ihnen zu kollidieren und so unsere Fahrlinie vor dem nächsten Sprung nicht zu versauen. Denn ein vermasselter Sprung befördert uns schnell aus dem eng gesteckten Kurs. Die Begrenzungen der Streckenabläufe sind nur mit halb durchsichtigen Markierungen gesteckt und lassen sich somit schnell überfahren. Auch die Kurven lassen nicht immer auf Anhieb erkennen, welcher Bereich bereits "off track" liegt und somit das Aus für einen flüssigen Rennverlauf bedeutet.
Grafik & Sound
Bei einem Arcade-Spiel fallen die üblichen "Realitäts-Merkmale" weg, allerdings hätten es dann doch ein paar Details mehr sein dürfen. Die verwendete Engine läuft flüssig und bietet recht bunte Bilder, spart aber am Fein-Tuning und so können die Effekte auch nicht mit denen eines Dirt Rally mithalten. Alles in allem eine solide Präsentation, der es ein wenig an der Vermittlung des Größengefühls dieser brachialen Fahrzeuge fehlt. Die Sounds sind ordentlich, variieren aber gerade im Bereich der Motorengeräusche zu wenig. So klingen die Fahrzeuge allesamt gleich und etwas schwachbrüstig. Wer schon einmal in einem Monster Truck mit über 1000 PS gesessen hat, weiß wovon ich rede, dass in diesen Fahrzeugen alles unfassbar brachial und laut vonstattengeht. Beim Einlegen des Ganges rattert das Getriebe, die Kupplung schleift hörbar bei der Beschleunigung und einfach alles scheppert, knackst und knallt während der Fahrt, während der Motor mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll das Trommelfell zum Zerbersten bringt. Dieses faszinierende Spektakel fehlt in der virtuellen Abbildung leider. Stattdessen klingen die Fahrzeuge wie V8-Straßenfahrzeuge. Der Soundtrack liefert hingegen einen gelungenen Mix aus Rock und Elektro-Sounds.
Collector´s Edition
Uns wurde freundlicherweise die offizielle Collector´s Edition zur Verfügung gestellt. Diese beinhaltet in einer hübschen Box neben dem Spiel noch ein Steelbook, mehrere Sammelkarten, DLC-Codes für den sofortigen Zugang zu drei Fahrzeugen, sowie den Monster Truck "Gravedigger" im Maßstab von 1:24.
Das Spiel wurde auf der Playstation 4 Pro getestet. Etwaige Unterschiede zu anderen Systemen wurden nicht berücksichtigt. Cover & Bilder © 2019 THQ Nordic Das Fazit von: Torsten
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